Wer nach der Elternzeit wieder in den Beruf einsteigen möchte, steht vor der Frage, ob und wie die Elternzeit in der Bewerbung angegeben werden sollte und welche Informationen der potenzielle Arbeitgeber braucht. Hier finden Sie Tipps und Beispiele für eine gelungene Planung und Erstellung der Bewerbungsunterlagen nach der Elternzeit.
Gute Planung ist wichtig
Der erste entscheidende Schritt ist eine gute Planung des Wiedereinstiegs in den Berufsalltag. Dies kann bereits vor oder mit Beginn der Elternzeit erfolgen. Nutzen Sie rechtzeitig die Gelegenheit, Ihre Ziele für die Phase nach der Elternzeit zu reflektieren. Dazu können Sie sich folgende Fragen stellen:
·Will ich nach der Elternzeit in meinem bisherigen Beruf weiterarbeiten?
·Will ich beim selben Arbeitgeber bleiben und dieselbe Stelle behalten?
·Möchte ich mich beruflich verändern?
·Wenn ich etwas Neues anstrebe, was sind meine Ziele?
·Was brauche ich, um meine Ziele zu erreichen?
·Habe ich die Möglichkeit, mich während der Elternzeit fachlich weiterzubilden?
Wenn Sie diese Überlegungen frühzeitig anstellen und sich eine Strategie überlegen, wird es später leichter sein, wieder in den Berufsalltag einzusteigen. So stellen Sie auch sicher, dass Sie Möglichkeiten wie beispielsweise Onlinefortbildungen rechtzeitig nutzen können.
Wenn Ihr Arbeitsverhältnis während der Elternzeit fortbesteht, müssen Sie sich nicht neu bewerben. Sollten Sie jedoch die Position, den Arbeitgeber oder sogar die Branche wechseln, ist es wichtig, die entsprechenden Anforderungen zu kennen und sich auf den Wechsel vorzubereiten.
Tipp: Lassen Sie sich direkt nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses ein Arbeitszeugnis von Ihrem letzten Arbeitgeber ausstellen. Das kann Ihre Bewerbungsunterlagen nach der Elternzeit erheblich aufwerten.
Berufliche Weiterentwicklung während der Elternzeit
Um die Chancen zu erhöhen, nach der Elternzeit schnell eine passende Stelle zu finden, können Sie sich weiterbilden und so Erfahrungen sammeln, die für potenzielle Arbeitgeber von Interesse sein können.
In den alten Beruf zurückkehren
Wenn Sie nach der Elternzeit an ihre vorige Tätigkeit anknüpfen wollen, haben Sie verschiedene Optionen, um den Anschluss zu behalten.
Pflegen Sie Ihre Kontakte, zum Beispiel durch den Besuch von Messen oder Online-Events. Lesen Sie Fachzeitschriften und nutzen Sie Kurse oder Webinare, um up to date zu bleiben. Gerade wenn Sie in einer sich rasch verändernden Branche wie der IT beschäftigt sind, ist es für den Wiedereinstieg essenziell, keine wichtigen Entwicklungen zu verpassen.
Sie können auch die Chance nutzen, in geringem Umfang weiterhin am Berufsleben teilzunehmen, zum Beispiel durch eine geringfügige Beschäftigung oder eigene Projekte.
Neuorientierung nach der Elternzeit
Streben Sie eine Neuorientierung an, informieren Sie sich frühzeitig über die notwendigen Voraussetzungen. Die Möglichkeiten, sich weiterzubilden, sind vielfältig und hängen natürlich auch von Ihren freien Kapazitäten und der Dauer der Elternzeit ab. Ein Fokus kann darauf liegen, Soft Skills zu verbessern, beispielsweise durch Sprachkurse oder Kommunikationstrainings. Darüber hinaus sind auch fachspezifische Lehrgänge oder Fernstudien möglich.
Auszeit für die Familie
Nicht jeder will oder kann die Elternzeit für eine Weiterbildung nutzen. Auch wenn es für das Anknüpfen an die Karriere sinnvoll sein kann, während der Elternzeit nicht ganz aus dem fachlichen Kontext auszusteigen, ist es eine legitime Option, die Elternzeit vollständig als Auszeit für die Familie zu nutzen. Auch hier ist eine gute Planung wichtig. So können Sie zum Beispiel bei einer längeren Elternzeit die letzten Monate gezielt für den Wiedereinstieg nutzen und sich in dieser Zeit intensiv mit dem Thema beschäftigen.
Gestaltung der Bewerbungsunterlagen
Denken Sie bei der Erstellung Ihrer Bewerbung daran, dass für den potenziellen Arbeitgeber vor allem Ihre Eignung für die Stelle wichtig ist. Die Elternzeit kann in Anschreiben und Lebenslauf erwähnt werden. Dies ist aber kein Muss.
Anschreiben
Grundsätzlich gelten bei einem Anschreiben nach der Elternzeit dieselben Regeln wie bei anderen Bewerbungen: Sie sollten Ihre Erfahrungen, Kompetenzen und Ihre fachlichen Interessen herausstellen. Für den potenziellen Arbeitgeber ist es vor allem interessant, ob Sie mit Ihren Fähigkeiten und Kenntnissen zu der Stelle und ins Team passen, daher sollten möglichst viele Punkte aus der Stellenausschreibung aufgegriffen werden.
Was soll genannt werden – und was nicht?
Ob Sie die Elternzeit erwähnen sollten, hängt von der Dauer und der individuellen Situation ab. Haben Sie nur wenige Monate Elternzeit genommen und streben einen Jobwechsel in einem neuen Bereich an, ist dies für Arbeitgeber eine plausible Phase der beruflichen Neuorientierung, und Sie müssen die Elternzeit nicht zwingend erwähnen. Sind Sie jedoch längere Zeit aus dem Beruf heraus, ist es sinnvoll, die Elternzeit zu nennen, vor allem, wenn sich sonst eine Lücke im Lebenslauf ergeben würde.
Private Informationen wie Familienstand, Anzahl und Alter der Kinder sind für die Bewerbung nicht relevant und sollten daher nicht erwähnt werden.
Generell ist es zu empfehlen, familiäre Aspekte nicht in den Vordergrund der Bewerbung zu stellen und möglichst auch nicht als Begründung für den beruflichen Wiedereinstieg zu nutzen. Formulierungen wie „Nach der Elternzeit möchte ich mich nun wieder auf das Berufliche konzentrieren“ sollten Sie vermeiden, da das den Eindruck verstärken kann, dass Sie aus dem Arbeitsgeschehen schon längere Zeit raus sind und der Wiedereinstieg eventuell eine längere Einarbeitung erfordert.
Tipp: Grundsätzlich müssen private Angelegenheiten dem Arbeitgeber nicht mitgeteilt werden. Relevante Details können ggf. im Vorstellungsgespräch geklärt werden.
Beispielformulierungen
·Während meiner zehnjährigen Erfahrung als Softwaredesignerin habe ich bereits in vielen Projekten Erfahrungen gesammelt. Im Rahmen meiner beruflichen Weiterentwicklung und Neuorientierung suche ich nun eine neue Herausforderung im Bereich …
·Als Webdesigner habe ich bereits eine Vielzahl an Kundenprojekten betreut. Während meiner Elternzeit habe ich eine Weiterbildung im Digital Marketing absolviert und nebenberuflich einige Projekte betreut …
Weitere Tipps
Wichtig ist, dass Sie sich für die Elternzeit nicht rechtfertigen. Nennen Sie diese nur beiläufig und stellen Sie stattdessen heraus, dass Sie gut vorbereitet und auf dem aktuellen Stand sind.
Insbesondere wenn Sie sich auf eine Vollzeitstelle in Präsenz bewerben, ist es eine Option, dem Personaler zu vermitteln, dass die Kinderbetreuung gewährleistet ist. Diese Information sollte jedoch erst am Ende des Anschreibens stehen.
Lebenslauf
Für den Lebenslauf gilt ebenfalls, dass er sich von einem üblichen Lebenslauf nicht wesentlich unterscheidet. Die Erwähnung der Elternzeit kann auch hier individuell unterschiedlich sein. Bei längerer Auszeit, über ein Jahr oder die vollen drei Jahre, sollte sie auf jeden Fall genannt werden. Ansonsten würde eine zu große Lücke entstehen, die Fragen aufwirft.
Wo wird die Elternzeit aufgeführt?
In dem Abschnitt zum beruflichen Werdegang steht die Elternzeit entweder direkt unter der aktuellen Stelle (wenn Sie ein laufendes Arbeitsverhältnis haben) oder an oberster Stelle (wenn Sie kein bestehendes Arbeitsverhältnis haben).
Wenn Sie während der Elternzeit Angebote zur Weiterbildung genutzt haben, ist es sinnvoll, dies im tabellarischen Lebenslauf anzugeben.
Beispiele
·IT-Consultant SAP, Elternzeit seit Monat/Jahr,
·Elternzeit und berufliche Neuorientierung,
·Elternzeit und Fernlehrgang EDV.
Fazit
Für einen Wiedereinstieg in den Beruf nach der Elternzeit gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ein bewusstes Abwägen der Optionen erleichtert den Übergang erheblich und kann entlastend wirken. Wenn Sie Ihre Rückkehr in den Beruf gut planen, können Sie auch die Elternzeit entspannter angehen und die Zeit mit der Familie genießen.
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