Keine Antwort auf eine Bewerbung zu erhalten, kann zermürbend sein. Was sind mögliche Gründe, wenn der Bewerber vom potenziellen Arbeitgeber keine Antwort bekommt? Und wie können Sie sich in einer solchen Situation verhalten? Das erfahren Sie in diesem Beitrag.
Mögliche Gründe für ausbleibendes Feedback
Es kann unterschiedliche Ursachen haben, warum ein Unternehmen einem Bewerber keine Rückmeldung sendet. Keine Antwort zu erhalten, kann eine Absage bedeuten, aber nicht immer heißt es, dass die Bewerbung mangelhaft war. Zudem gehört es in der Geschäftswelt üblicherweise zum respektvollen Umgang miteinander, Bewerbern auch mitzuteilen, wenn sie nicht für die ausgeschriebene Stelle ausgewählt wurden. Dennoch kann es dazu kommen, dass ein Bewerber vergeblich auf eine Antwort wartet. Dann ist es hilfreich, sich mögliche Gründe klarzumachen, um das weitere Vorgehen zu planen.
Unterlagen unvollständig oder nicht angekommen
Wenn Sie die Bewerbungsunterlagen mit der Post gesendet haben, besteht die Möglichkeit, dass diese nicht zugestellt wurden. Auch bei einer Übermittlung der Unterlagen per E-Mail kann es sein, dass Unterlagen im Spam-Ordner gelandet sind und den Personaler daher gar nicht erreicht haben. Prüfen Sie auf jeden Fall auch den Spam-Ordner Ihres Postfachs, denn es kann auch sein, dass die Rückmeldung des Unternehmens Sie nicht erreicht hat.
Wenn Sie sich bei einer großen Organisation beworben haben, in der mehrere Stellen in verschiedenen Bereichen ausgeschrieben wurden, ist es auch möglich, dass Ihre Bewerbung nicht beim richtigen Sachbearbeiter gelandet ist, zum Beispiel wenn Sie die Kennziffer nicht korrekt angegeben haben oder die Unterlagen innerhalb des Unternehmens nicht an die zuständige Person weitergeleitet wurden.
Auch wenn in Ihrer Bewerbung Unterlagen fehlen, zum Beispiel wichtige Zeugnisse, kann es sein, dass die Bewerbung kommentarlos aussortiert wird.
Abwesenheit des zuständigen Personalers
In einigen Fällen kommt es dazu, dass aufgrund von Personalmangel Vorgänge im Unternehmen nicht wie geplant bearbeitet werden. Ist der zuständige Personaler krank oder aus dem Unternehmen ausgeschieden, kann es sein, dass Engpässe entstehen und Prozesse ins Stocken geraten, sodass eingehende Bewerbungen nicht mehr bearbeitet werden.
Stellenausschreibung nicht mehr aktuell
Es passiert leider auch gelegentlich, dass Ausschreibungen nicht aus den Stellenportalen entfernt werden, obwohl die Stelle längst besetzt wurde. Auch in diesem Fall kann es sein, dass Sie keine Rückmeldung vom Arbeitgeber erhalten, was auf ein mangelhaftes Personalmanagement hinweist.
Ghosting
Dies ist zwar nicht die Regel, aber es gibt auch Fälle, in denen Arbeitgeber keine Absage senden, sondern nicht berücksichtigte Bewerber einfach ghosten. In dem Fall bedeutet keine Rückmeldung dann tatsächlich eine Absage. In diesem Fall ist es für den Bewerber ggf. besser, die Stelle nicht bekommen zu haben, da dieses respektlose Verhalten auf mangelhaften Umgang mit Personal schließen lässt.
Nachhaken oder nicht?
Die Frage, ob Sie bei einer ausbleibenden Antwort auf Ihre Bewerbung nachhaken sollten, ist individuell zu beantworten. Es hängt unter anderem davon ab, wie wichtig Ihnen die Stelle ist und wie die Rahmenbedingungen aussehen.
Prinzipiell haben Sie die Möglichkeit, beim Arbeitgeber nachzufragen, wenn Sie unsicher sind. Im besten Fall signalisieren Sie damit Interesse. Insbesondere wenn Sie keine Eingangsbestätigung für Ihre Unterlagen erhalten haben, können Sie durch ein telefonisches Nachhaken verhindern, dass Ihre Bewerbung versehentlich unberücksichtigt bleibt, weil sie im Spam-Ordner gelandet ist oder nicht zugestellt wurde.
Wenn in der Ausschreibung explizit darum gebeten wurde, während des Bewerbungsprozesses von Nachfragen abzusehen, sollten Sie sich daran halten. Auch wenn Sie beim Prüfen Ihrer Unterlagen feststellen, dass Sie wesentliche Punkte der Ausschreibung nicht beachtet haben und die Eignungskriterien nicht erfüllen, kann es besser sein, diese Bewerbung abzuhaken und sich auf andere Bewerbungen zu konzentrieren
Worauf beim Nachhaken achten?
Wenn Sie sich dafür entscheiden, beim Arbeitgeber nachzufragen, wie der Stand Ihrer Bewerbung ist, sollten Sie dies erst einmal gut vorbereiten und klassische Fehler vermeiden.
Der richtige Zeitpunkt
Es gibt keine allgemeingültigen Regeln dafür, wann der richtige Zeitpunkt ist, das Unternehmen nach einer Bewerbung zu kontaktieren. Der passende Zeitpunkt hängt von verschiedenen Umständen ab.
Haben Sie keine Eingangsbestätigung erhalten? Dann ist es legitim, innerhalb weniger Tage nachzufragen, ob die Unterlagen eingegangen sind.
Wenn eine Eingangsbestätigung vorliegt, können Sie dieser oft schon entnehmen, mit welcher Bearbeitungsdauer Sie ungefähr rechnen müssen. Kontakt sollten Sie dann erst nach diesem genannten Zeitraum aufnehmen. In der Regel sollten Sie ab dem Ende der Bewerbungsfrist mindestens vier Wochen verstreichen lassen. Ist keine Frist angegeben, gelten die vier Wochen ab Versenden der Bewerbungsunterlagen.
Ist es bereits zum Bewerbungsgespräch gekommen, können Sie sich innerhalb weniger Tage zurückmelden, sofern Ihnen keine genaue Frist genannt wurde.
Generell ist davon auszugehen, dass die Rückmeldung länger dauert, je mehr Personen sich auf eine Stelle beworben haben. Räumen Sie daher größeren Unternehmen eine etwas längere Frist ein.
Den passenden Kommunikationskanal wählen
Es gibt zwar Unternehmen, die eine Kommunikation über Messenger-Dienste oder Bewerbungsportale bevorzugen, wenn Sie aber sicher sein wollen, keinen Fauxpas zu begehen, wählen Sie lieber den Weg per E-Mail oder Telefonat. Diese gelten als gängige und seriöse Kontaktmöglichkeiten. Ein Telefonat hat zudem den Vorteil, dass Sie einen persönlichen Kontakt herstellen, wodurch Sie Sympathie gewinnen können. Sie zeigen damit Interesse und Engagement und haben vielleicht auch selbst die Möglichkeit, einen persönlichen Eindruck zu gewinnen. Bei schriftlicher Kommunikation kann es Ihnen passieren, dass Sie wieder keine Antwort erhalten. In einem Telefonat erfahren Sie möglicherweise die Gründe für die Verzögerung des Prozesses.
Rückfrage gut vorbereiten
Wichtig ist, dass Sie die Nachfrage oder das Gespräch gut vorbereiten.
Wenn Sie sich für ein Telefonat entscheiden, halten Sie alle wesentlichen Informationen wie Stellenausschreibung, genaue Stellenbezeichnung, eventuell Kennziffer und Ansprechpartner bereit. Sie können auch Ihre eigene Bewerbung und den Lebenslauf bereitlegen, falls Nachfragen kommen sollten.
Wenn Sie ungern telefonieren, üben Sie das Gespräch vorher oder notieren Sie sich, was Sie sagen wollen.
Überlegen Sie sich auch, wie Sie möglichst ruhig und freundlich antworten können, falls Sie erfahren, dass Sie aus dem Bewerbungsprozess ausgeschieden sind.
Im Folgenden finden Sie verschiedene Beispielformulierungen für schriftliche und telefonische Rückfragen.
Beispielformulierungen für Rückfragen
Schriftlich
· Guten Tag Frau/Herr …,
ich habe mich am … auf die ausgeschriebene Stelle als IT-Infrastruktur-Manager mit der Kennziffer … beworben. Da ich bislang keine Rückmeldung erhalten habe, möchte ich hiermit nachfragen, ob meine Unterlagen vollständig eingetroffen sind.
Ich freue mich, von Ihnen zu hören!
Mit freundlichen Grüßen
…
·Hallo …,
mein Name ist … und ich habe mich auf die Stelle als Game-Tester beworben. Da ich noch keine Rückmeldung erhalten habe, möchte ich nachfragen, wie der aktuelle Stand meiner Bewerbung ist.
Ich bin nach wie vor sehr interessiert an der Stelle und freue mich auf eine Rückmeldung!
Vielen Dank und freundliche Grüße
…
·Sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte mich noch einmal bei Ihnen für das freundliche Gespräch am … bedanken. Ich bin gespannt darauf, mehr über die nächsten Schritte im Bewerbungsprozess zu erfahren und wollte daher nachfragen, ob es bereits Neuigkeiten gibt.
Bitte lassen Sie es mich auch gern wissen, wenn Sie von meiner Seite noch zusätzliche Informationen benötigen.
Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihr Interesse!
Mit freundlichen Grüßen…
Tipp: Es gibt nicht die eine richtige Formulierung. Vielmehr ist es wichtig, die Tonalität den Gepflogenheiten der Branche und des Unternehmens anzupassen.
Telefonisch
·Guten Tag Frau/Herr …, ich habe mich über Ihr Bewerberportal auf die Stelle „Teamleitung IT-Helpdesk“ beworben. Ich möchte mich kurz erkundigen, ob meine Unterlagen bei Ihnen eingegangen sind. Die Kennziffer ist …
·Hallo Frau/Herr …, schön, dass ich Sie direkt erreiche. Ich habe mich vor zwei Wochen bei Ihnen als Netzwerkarchitektin beworben. Können Sie mir etwas zum Zwischenstand meiner Bewerbung sagen?
·Guten Tag Frau/Herr …, ich war am Dienstag zum Bewerbungsgespräch bei Ihnen und wollte den aktuellen Stand erfragen und ob schon weitere Schritte geplant sind.
Tipp: Auch wenn Sie während des Telefonats aufgeregt sind, sprechen Sie möglichst ruhig und machen Sie kurze Pausen, damit Ihr Gegenüber zum Beispiel im System nach der Kennziffer schauen kann. Achten Sie darauf, auch bei einem negativen Bescheid freundlich zu reagieren.
Fazit
Wenn Sie auf eine Bewerbung weder eine Zusage noch eine Absage erhalten, kann dies ganz unterschiedliche Ursachen haben: von unvollständigen Unterlagen über Zustellfehler bis hin zu mangelhaftem Personalmanagement im Unternehmen. Grundsätzlich ist es legitim, nachzuhaken und auf diese Weise anhaltendes Interesse zu bekunden. Der richtige Zeitpunkt und die passende Ansprache sind dabei entscheidend. Die Nachfrage ist eine letzte Möglichkeit, auf den Bewerbungsprozess Einfluss zu nehmen. Seien Sie auch darauf gefasst, dass es nicht gelingt. In diesem Fall ist es für viele ein hilfreicher Tipp, die Bewerbung abzuhaken und sich auf andere Stellen zu konzentrieren.
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