Passive oder latente Bewerbung bedeutet, dass ein Kandidat nicht auf den Arbeitgeber zugeht und sich aktiv bewirbt, sondern dass er von Arbeitgebern gefunden wird. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich medial so zu präsentieren, dass die Jobsuche für den Bewerber weniger Aufwand erfordert und Arbeitgeber von sich aus Interesse für ihn zeigen. Erfahren Sie in diesem Beitrag, welche Vor- und Nachteile eine solche latente Bewerbung hat und für wen sie sich besonders eignet.
Von Unternehmen gefunden werden
Bei der latenten Bewerbung ist der Bewerber in der Position, dass Unternehmen sich für ihn interessieren und auf ihn zukommen. In Zeiten des Fachkräftemangels ist dies bei gut ausgebildeten Fachkräften in verschiedenen Bereichen der Fall. Beispielsweise haben viele Unternehmen Bedarf an Experten in sich rasch weiterentwickelnden IT-Bereichen wie Cybersecurity, Datenanalyse und künstliche Intelligenz. Die Anforderungen an Stelleninhaber sind hoch, und Unternehmen stehen im Wettbewerb um die fähigsten Kandidaten. Sind Sie in einem solchen Bereich gut ausgebildet und verfügen bereits über wertvolle Berufserfahrung, stehen die Chancen gut, dass Headhunter und Recruiter Interesse an Ihnen haben. Sie können verschiedene Möglichkeiten nutzen, um gut gefunden zu werden.
Große Jobportale und Profile in Onlinestellenbörsen
Wenn Sie wollen, dass Unternehmen Sie finden und sich bei Ihnen bewerben, ist die Profilerstellung in Bewerbungsportalen wie Xing und LinkedIn eine wichtige Maßnahme. Solche Portale bieten die Möglichkeit, ein ansprechendes Profil anzulegen und relevante Informationen gesammelt zu präsentieren. Durch eine gute Vernetzung fällt es Personalern leicht, Sie zu finden und einzuschätzen, ob Sie ins Unternehmen passen. Hier sind sowohl Zufallsbegegnungen als auch eine gezielte Suche nach Fachkräften möglich.
Social-Media-Präsenz
Ein weiterer wesentlicher Punkt sind Social Media. Je nachdem, in welchem Bereich Sie tätig sind und in welchem Medium Ihre Zielgruppe sich am wahrscheinlichsten aufhält, sollten Sie Ihre Schwerpunkte setzen. Sind Sie beispielsweise in der akademischen Forschung und Lehre tätig, wollen aber langfristig in die freie Wirtschaft wechseln, können Sie beispielsweise auf einem YouTube-Kanal Schnittstellen zwischen Forschung und Praxis erläutern oder neue Technologien vorstellen.
Entwickeln Sie innovative Systeme im Bereich Cybersecurity, kann ein Instagram-Account genutzt werden, um kurze Einblicke in aktuelle Projekte zu geben.
Hierbei kann es auch entscheidend sein, selbst Follower relevanter Firmen zu sein und Interaktionsmöglichkeiten zu nutzen. Außerdem sollten Sie gezielt relevante Hashtags verwenden.
Eigene Webseite
Eine eigene Webseite ist vor allem für Freelancer, aber auch für Personen im wissenschaftlichen und künstlerischen Bereich sinnvoll. Erstellen Sie beispielsweise Animationen für Videos, Games oder interaktive Programme, kann es für Unternehmen interessant sein, einen Einblick in Ihre Arbeit zu bekommen, auch wenn Sie derzeit bei einem anderen Arbeitgeber oder freiberuflich beschäftigt sind. Eine eigene Webseite hilft nicht nur dabei, dass Sie leicht gefunden werden, Sie behalten auch die vollständige Kontrolle darüber, was dem Betrachter auf welche Weise angezeigt wird. In Jobportalen und auf Social-Media-Kanälen bestehen dagegen Beschränkungen, wie beispielsweise Algorithmen und die geringere Sichtbarkeit älterer Beiträge.
Eigener Blog
Über einen eigenen Blog können Sie Ihr Fachwissen in einem bestimmten Bereich darlegen. Hier haben Sie die Möglichkeit, sich und Ihre Arbeit detailliert zu präsentieren. Beispielsweise können Sie auf einem Blog, auf dem Sie Rezensionen über Smart-Home-Lösungen schreiben, demonstrieren, dass Sie sich in diesem Bereich mit dem neuesten Stand der Technik auskennen und langfristig an einem bestimmten Entwicklungszweig interessiert sind. Neben der fachlichen Expertise zeigt dies auch relevante Soft Skills: die Fähigkeit, sich sachlich und kritisch mit Produkten auseinanderzusetzen, Überlegungen präzise sachlich dazulegen und sich eingehend über einen bestimmten Wissensbereich zu informiere
Wann ist eine passive Bewerbung geeignet?
Es gibt verschiedene Situationen, in denen sich eine solche Strategie eignet. Zum Beispiel ist sie sinnvoll für Fachkräfte, die aktuell in einer Anstellung sind und keinen aktiven Wechselwunsch haben, die aber offen für Neues und bereit sind, ein lukratives Angebot anzunehmen. Auch wenn Sie planen, das Unternehmen zu wechseln, aktuell aber keine passende Option sehen, kann es sinnvoll sein, sich als Kandidat sichtbar zu positionieren, um auf das richtige Angebot zu warten.
Eine solche Strategie eignet sich auch, wenn Sie ein hoch qualifizierter Freelancer sind und eine übersichtliche und aussagekräftige Onlinepräsenz brauchen, auf die Sie potenzielle neue Auftraggeber lenken können.
Vorteile
Vergleichsweise geringer Zeitaufwand
Zu den Vorteilen gehört der geringe Zeitaufwand im Vergleich zu aktiven Bewerbungen. Sie müssen nicht stundenlang Jobportale durchkämmen, sich über mögliche Arbeitgeber informieren und individuelle Anschreiben verfassen. Diesen Part übernehmen in diesem Fall die Recruiter der Unternehmen, die auf der Suche nach Fachkräften sind. Natürlich gibt es auch aufwendigere Tätigkeiten, wie das Schreiben eines Blogs, aber Sie können den Aufwand steuern und sich auf Tätigkeiten konzentrieren, die Ihnen liegen.
Große Reichweite
Positiv ist auch, dass Sie auf diese Weise Menschen erreichen können, die Sie bei einer aktiven Suche nicht berücksichtigt hätten. Durch Ihre mediale Präsenz werden unterschiedliche Personen auf Sie aufmerksam, was Ihre Chancen auf interessante berufliche Perspektiven erhöht.
Stärkung des Selbstwertgefühls
Die Tatsache, dass Unternehmen sich bei Ihnen melden und Interesse bekunden, kann das Selbstwertgefühl stärken.
Bessere Verhandlungsposition
Zudem sind Sie in einer besseren Verhandlungsposition, als wenn Sie sich aktiv bewerben und gegen mehrere Bewerber antreten. Wenn ein Personaler Sie mit Ihrer Expertise gern für sein Unternehmen gewinnen möchte, können Sie zu einem wesentlichen Teil die Bedingungen mitbestimmen.
Nachteile
Nur bei sehr hoher Expertise
Die latente Bewerbung funktioniert nur bei Arbeitnehmern oder Freelancern, die hoch qualifiziert und in einer Branche tätig sind, in der Fachkräftemangel besteht. Bereiche, in denen eine hohe Konkurrenz zwischen den Interessenten für eine Stelle besteht, eignen sich nicht für diese Art von Bewerbungen.
Schwieriger Wechsel
Wenn sich ein Headhunter für eine Person interessiert und sie abwerben möchte, ist dies nicht immer ohne Weiteres möglich. Lange Kündigungsfristen können einen raschen Wechsel verhindern.
Zum Teil nicht als alleinige Strategie geeignet
Nicht immer ist es sinnvoll, sich nur auf einen Weg zu konzentrieren. So kann, gerade wenn man rasch eine neue Stelle sucht, eine Mischung aus aktiver und passiver Bewerbungsstrategie sinnvoll sein.
Fazit
Insbesondere für hoch qualifizierte Arbeitskräfte, die in einem Bereich arbeiten, in dem Fachkräftemangel herrscht, kann sich eine passive Bewerbung eignen. Es gibt eine Reihe von Vorteilen wie die gute Verhandlungsposition und ein positives Selbstwertgefühl. Allerdings ist nicht jeder als Kandidat für solche Fachkräftestellen interessant und nicht immer ist diese Vorgehensweise als alleinige Strategie geeignet, sodass eine Kombination aus beiden Varianten bei der Jobsuche eine gute Mischung darstellt.
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Ich bin überzeugt, dass es nichts Wichtigeres gibt, als Leute einzustellen und weiterzuentwickeln. Am Ende des Tages zählen Sie auf Menschen, nicht auf Strategien.
Lawrence Bossidy, GE