Häufig wird eine Hands-on-Mentalität in Stellenausschreibungen gefordert. Diese beschreibt die Fähigkeit und das Mindset, Aufgaben praktisch anzugehen, und gehört damit zu den wichtigen Soft Skills in vielen Jobs. Erfahren Sie, welche Eigenschaften zu ‚hands on‘ gehören, wie Sie diese in Ihrer Bewerbung hervorheben und was Sie tun können, um sich in diesem Bereich weiterzuentwickeln.
Was bedeutet Hands-on-Mentalität?
Definition ‚Hands-on-Mentalität‘
Der englische Ausdruck ‚hands on‘ steht sinngemäß für ‚Hand anlegend‘, ‚anpackend‘ oder einfach ‚praktisch‘. Im beruflichen Kontext wird mit Hands-on-Mentalität eine Arbeitshaltung bezeichnet, bei der Dinge, die erledigt werden müssen, praktisch angegangen werden. Umgangssprachlich wird bei Menschen, die diese Arbeitshaltung haben, auch von ‚Machern‘ gesprochen.
Diese Haltung und Arbeitsweise ist durch verschiedene Merkmale gekennzeichnet, die im Folgenden aufgeführt sind.
Merkmale von Hands-on-Mentalität
Menschen mit Hands-on-Mentalität verfügen in der Regel über
· Zielstrebigkeit,
· hohe Lösungsorientierung,
· Kreativität, um Aufgaben auch auf unkonventionelle Weise zu erledigen,
· Eigeninitiative und die Fähigkeit zum eigenständigen Arbeiten.
Auch
· Durchhaltevermögen,
· Selbstvertrauen und
· Durchsetzungsvermögen
können dazugehören, denn es kommt vor, dass Lösungen nicht beim ersten Ansatz funktionieren. Menschen mit Hands-on-Mentalität lassen sich von Misserfolgen und Widerständen nicht irritieren, sondern versuchen stattdessen, neue praktische Wege zu finden, um Probleme zu lösen.
Einer Hands-on-Mentalität entgegengesetzt sind Zögerlichkeit und Schwerfälligkeit, wenn es um die praktische Umsetzung geht. Auch Unselbstständigkeit ist ein Hemmnis, denn anpacken bedeutet in diesem Kontext nicht nur, Aufgaben mit Engagement zu erledigen, sondern auch selbst zu erkennen, was getan werden muss.
Hands-on-Mentalität in der Bewerbung verdeutlichen
Soft Skills und Charaktermerkmale sind für viele Arbeitgeber neben der fachlichen Qualifikation entscheidend, denn sie können die Zusammenarbeit im Team prägen und auch darüber entscheiden, wie effizient die Arbeiten angegangen werden. Im Folgenden werden Beispiele genannt, wie Bewerber die Hands-on-Mentalität als Fähigkeit in der Bewerbung hervorheben können.
Praktische Beispiele für Hands-on-Mentalität nennen
Bewerber sollten verdeutlichen, inwiefern sie über die gewünschten Qualitäten verfügen. Dabei sollte man Floskeln wie „Ich verfüge über eine Hands-on-Mentalität“ unbedingt vermeiden, sondern stattdessen konkrete Beispiele anführen. Mögliche Formulierungen hierfür sind:
· In meiner vorherigen Position als Fortbildungsleiter im Bereich IT-Security habe ich Kursmaterialien erarbeitet und verschiedene Konzepte für unterschiedliche Zielgruppen erstellt.
· Als Mitarbeiter eines Start-ups habe ich fünf Jahre daran mitgewirkt, komplexe Projekte voranzutreiben. Ein Beispiel ist die erfolgreiche Implementierung einer IT-Infrastruktur, die genau an die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst war. Ich war sowohl an der Planung als auch an der Umsetzung beteiligt.
· Bei der Entwicklung und Implementierung einer maßgeschneiderten Datenbanklösung konnte ich meine technischen Fähigkeiten unter Beweis stellen und dafür sorgen, dass der Datenzugriff im Unternehmen optimiert wurde.
Geeignete Beispiele sind solche, an denen Sie demonstrieren können, dass Sie bestehende Herausforderungen aktiv und mit Eigeninitiative in Angriff genommen haben.
Hands-on-Mentalität trainieren
Da die eigenen Fähigkeiten in der Bewerbung wahrheitsgemäß angegeben werden sollten, ist es nützlich, sich gezielt mit der eigenen Hands-on-Mentalität auseinanderzusetzen, bevor man eine Bewerbung schreibt.
Die eigene Arbeitshaltung reflektieren
Zunächst ist es hilfreich, festzustellen, in welchen Bereichen man selbst bereits eine Hands-on-Mentalität hat. Diese lassen sich dann gezielt ausbauen, während man andere Fähigkeiten zusätzlich trainieren kann. Dazu ist es hilfreich, sich folgende Fragen zu stellen:
· Erkenne ich, was erledigt werden muss, ohne dass ich einen Hinweis von einer Führungskraft brauche?
· Arbeite ich eigenständig und übernehme Verantwortung für meine Handlungen?
· Bringe ich eigene Ideen in den Arbeitsprozess ein?
· Bin ich anderen Mitarbeitern gegenüber hilfsbereit?
Versuchen Sie, für alle Bereiche Situationen zu finden, in denen Sie diese Verhaltensweisen gezeigt haben. Überlegen Sie sich bei Fragen, für die Sie keine konkreten Beispiele aus Ihrem beruflichen Alltag finden, was Sie tun könnten, um diesen Punkt umzusetzen.
Auf diese Weise können Sie selbst gut einschätzen, wo Ihre Stärken liegen und welche Bereiche Sie noch ausbauen können.
Verhaltensweisen und Denkmuster einer Hands-on-Mentalität einüben
Wenn Sie aktuell einen Job haben, der dies erlaubt, können Sie die oben genannten Punkte nutzen, um die gewünschten Verhaltensweisen im Unternehmen einzuüben.
Aufgaben selbstständig erkennen und übernehmen
Wenn Sie beispielsweise dazu neigen, Unliebsames häufig Kollegen zu überlassen, kann es hilfreich sein, sich hierbei öfter zu überwinden und anfallende Tätigkeiten, ohne viel zu diskutieren, rasch selbst zu erledigen.
Sie können sich in Ihrem Job innerhalb des Rahmens, in dem Sie selbst Entscheidungen treffen können, zum Beispiel auch die Fragen stellen: Was ist aktuell zu erledigen? Welche Arbeit kann ich übernehmen? Je nach Arbeitssituation kann dies unterschiedlich erfolgen. Arbeiten Sie beispielsweise mit einem Kanban-Board bzw. Aufgabenverteilungssystemen wie Trello, schauen Sie regelmäßig nach, welche Aufgaben offen sind, die Sie ohne eine Anweisung durch eine Führungskraft übernehmen können.
Achten Sie darauf, dass die Aufgaben für das Team bzw. für das gesamte Projekt sinnvoll sind und dass dabei keine Rivalitäten entstehen. Gerade wenn man in einem Unternehmen neu ist, kann es sein, dass bestimmte Mitarbeiter traditionell bestimmte Aufgaben übernehmen oder skeptisch sind, wenn neue Kollegen übermäßigen Arbeitseifer zeigen. Es erfordert etwas Fingerspitzengefühl, die Tatkraft situationsangemessen zu dosieren.
Tipp: Beginnen Sie mit kleineren Aufgaben. Auch Alltagsaufgaben eigenen sich zum Einüben. Werfen Sie beispielsweise gelegentlich einen Blick in die Teeküche, um zu schauen, welche Aufgaben unerledigt sind. Auch in solchen scheinbar unbedeutenden Bereichen lässt sich eine bestimmte Arbeitshaltung einüben und dann auf andere Bereiche übertragen.
Ideen einbringen
Die eigenen Ideen einzubringen, ist ein relevanter Teil einer Hands-on-Mentalität, kostet aber viele Mitarbeiter Überwindung. Dazu gehört es auch, aushalten zu können, wenn Ideen und Vorschläge abgelehnt oder übergangen werden. Dennoch ist es ein sehr gutes Übungsfeld, denn um Projekte voranzubringen, sind gute Ideen unerlässlich. Sie können klein anfangen, indem Sie Vorschläge in Bereichen machen, in denen Sie sich besonders sicher fühlen. Sprechen Sie beispielsweise mit einzelnen Kollegen oder auch mit Personen außerhalb des beruflichen Umfelds über Ihre Ideen, bevor Sie sie in der Teamsitzung einbringen. Dieser Punkt lässt sich gut im privaten Bereich trainieren, um Ideen im geschützten Raum präsentieren zu üben.
Tipp: Wichtig ist, dass Sie sich nicht entmutigen lassen, wenn Ideen nicht (sofort) angenommen werden. Die Fähigkeit, damit locker umzugehen und weitere Ideen zu entwickeln, ist insbesondere im Bereich der Lösungsfindung essenziell.
Hilfsbereit auftreten
Hilfsbereitschaft ist ebenfalls ein guter Indikator für eine Hands-on-Mentalität. Wer bereit ist, andere zu unterstützen und gelegentlich auch Aufgaben zu übernehmen, die nicht explizit vorgegeben sind, zeigt, dass er mitdenkt und anpacken kann. Auch hier ist aber manchmal eine Gratwanderung notwendig, denn Hilfsbereitschaft sollte nicht dazu führen, dass man sich von anderen ausnutzen lässt.
Tipp: Da es sich nicht nur um eine berufliche Qualität handelt, lässt sich dieser Punkt ebenfalls gut im privaten Bereich einüben.
Mögliche Hindernisse für eine Hands-on-Mentalität
Nicht in allen Jobs ist ein eigenständiges Engagement möglich. Es kann auch sein, dass eine Führungskraft es problematisch findet, wenn Mitarbeiter zu viel selbst entscheiden wollen. Es gibt daher auch Arbeitsumgebungen, die eine Hands-on-Mentalität verhindern, beispielsweise wenn das Einbringen eigener Ideen unerwünscht ist oder wenn ein sehr hoher Konkurrenzdruck zwischen Kollegen herrscht. In einem solchen Umfeld ist es schwer, sich aktiv und praktisch einzubringen.
Hands-on-Mentalität kann in jedem Unternehmen etwas anders aussehen. Was in einem Kollegium als ‚hands on‘ und tatkräftiges ‚Anpacken‘ gesehen wird, kann in einem anderen Setting übertrieben wirken. Daher ist es wichtig, sich an die konkrete Situation anzupassen und ggf. zu beobachten, wie andere Mitarbeiter sich verhalten, insbesondere wenn man neu in ein Team kommt.
Fazit
Hands-on-Mentalität ist eine innere Haltung, die sich an verschiedenen Merkmalen zeigt. Viele Arbeitgeber suchen Mitarbeiter, die erkennen, was zu tun ist, eigenständig handeln, ihre Ideen einbringen und anpacken können. Es ist hilfreich, wenn Sie bereits Eigenschaften wie Zielstrebigkeit, Kreativität und Verantwortungsbereitschaft mitbringen. Eine Hands-on-Mentalität kann man sich jedoch auch erarbeiten, indem man seinen Blick für Anstehendes trainiert, sich ab und zu überwindet, auch mal unliebsame Aktivitäten zu übernehmen, und gegenüber Kollegen hilfsbereit auftritt.
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