Ob durch eigene Entscheidung oder durch Umstände außerhalb Ihrer Kontrolle zustande kam: Die Art und Weise, wie Sie Ihre Kündigung begründen, sagt viel über Sie aus.
Ein durchdachter Umgang mit diesem Thema zeigt nicht nur Ihre Professionalität, sondern auch Ihre Fähigkeit, aus Herausforderungen zu lernen und sich weiterzuentwickeln.
In diesem Artikel geben wir Ihnen Tipps an die Hand, wie Sie Ihre Entlassungsgründe effektiv kommunizieren. Dabei geht es nicht nur darum, was Sie sagen, sondern auch um das Wie, um potenzielle Arbeitgeber zu überzeugen.
Wieso werden Sie im Bewerbungsgespräch danach gefragt?
Ihre Gesprächspartner interessieren sich aus verschiedenen Gründen dafür, warum Ihr vorheriges Arbeitsverhältnis zu Ende ging. Potenzielle Vorgesetzte möchten auf diese Weise herausfinden, ob
- Sie als Bewerber selbst gekündigt haben oder gekündigt wurden, da dies Aufschluss über Ihre Motivation und Arbeitsmoral geben kann.
- Sie mögliche Probleme oder Schwierigkeiten wie Überforderung, Teamkonflikte oder Differenzen mit Ihrem Vorgesetzten hatten, die zu einer Kündigung führten.
- Sie professionell und ohne großen Frust mit der Kündigungssituation umgehen können.
- die Gründe für Ihre Entlassung auch beim neuen Arbeitgeber auftreten und zu einer erneuten Kündigung führen könnten.
Als Bewerber können Sie die Chance, Ihre Entlassung zu begründen, nutzen, um offen und ehrlich Ihre Sicht der Dinge darzulegen. Damit können Sie auch eventuelle Bedenken Ihres potenziellen Chefs aus dem Weg räumen.
Auf diese Weise zeigen Sie, dass Sie die Situation sorgfältig reflektiert haben und für den neuen Job motiviert sind.
Mit welchen Fragen des Personalers sollten Sie rechnen?
Wenn Sie im Bewerbungsprozess nach den Gründen für Ihren Austritt aus Ihrer letzten Position gefragt werden, ist das vollkommen normal. Sie können sich darauf vorbereiten, indem Sie sich Antworten für die folgenden Fragen, die Ihr Gesprächspartner stellen könnte, überlegen:
Ihre Anpassungsfähigkeit und Onboarding-Erfahrungen: Wie haben Sie den Einarbeitungsprozess in Ihrem letzten Job empfunden? Ihre Antwort gibt Aufschluss darüber, wie gut Sie sich in neue Umgebungen einfügen und neue Prozesse annehmen.
Ihr Grund der Kündigung: Oftmals werden Sie direkt gefragt, warum Sie Ihren vorherigen Job verlassen haben. Eine klare und ehrliche Antwort ist hierbei entscheidend, um Vertrauen aufzubauen.
Ihre Karrierepläne und Unternehmensfit: Unter welchen Bedingungen hätten Sie sich eine langfristige Karriere beim vorherigen Arbeitgeber vorstellen können? Diese Frage zielt darauf ab, Ihre langfristigen beruflichen Ziele und die Passung zur Unternehmenskultur zu bewerten.
Ihre leistungsbezogenen Gründe: Personalverantwortliche können Sie fragen, ob Ihr Weggang aufgrund von Leistungsproblemen erfolgte und wie Sie damit umgegangen sind.
Ihre Rolle in einem Team: Die Stimmung und das Arbeitsklima im Team sind oft Gegenstand von Fragen, um zu ermitteln, wie gut Sie sich in das neue Team einfügen können.
Ihr Umgang mit Konflikten: Fragen zu Konflikten mit Kollegen oder Vorgesetzten können aufkommen, um Ihre Konfliktfähigkeit und Ihre Fähigkeit zur Teamdynamik zu bewerten.
Ihr Verhältnis zum Management: Ihre Beziehung zu früheren Vorgesetzten kann thematisiert werden, um Ihre Fähigkeit zur Zusammenarbeit und Kommunikation zu verstehen.
Welche Kündigungsgründe gibt es und wie gehen Sie mit diesen richtig um?
Anlässe für eine Entlassung und der Umgang mit diesen sind in Ihrem Austausch mit Ihrem zukünftigen Arbeitgeber entscheidend für Ihren weiteren beruflichen Weg.
Die betriebsbedingte Kündigung
Diese wird vom Vorgesetzten immer dann ausgesprochen, wenn es Umstrukturierungen gibt oder ein Unternehmen mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Diesen Umstand können Sie klar und ehrlich kommunizieren.
Betonen Sie, dass die Entlassung aus Gründen erfolgte, die außerhalb Ihrer Kontrolle als Arbeitnehmer lagen, und nutzen Sie die Gelegenheit zu erläutern, wie Sie die Zeit nach der Kündigung genutzt haben, um sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln.
Die Eigenkündigung
Manchmal verlassen Menschen ihre Arbeitsstelle wegen einer toxischen Arbeitsumgebung, wie beispielsweise schlechte Führung, Mobbing oder allgemein destruktives Arbeitsklima oder Sie streben einen Jobwechsel an. Wenn Sie selbst gekündigt haben, ist es wichtig, im Gespräch nicht negativ über Ihren früheren Arbeitgeber zu sprechen.
Stattdessen sollten Sie Ihre Entscheidung positiv darstellen, indem Sie Ihre Motivation betonen, nach neuen Herausforderungen zu suchen und sich weiterzuentwickeln. Zeigen Sie, dass Ihr Schritt nach vorne gerichtet ist – hin zu besseren Möglichkeiten und zu einem Jobwechsel.
Die leistungs- oder verhaltensbedingte Kündigung
Falls die Beendigung Ihres Vertragsverhältnisses auf Ihrer Leistung oder Ihrem Verhalten beruht, ist Transparenz in der Kommunikation ebenfalls wichtig. Versuchen Sie, die Situation sachlich zu erklären und zu betonen, welche Lehren Sie daraus gezogen haben. Eine ehrliche Darstellung kann vertrauensfördernd sein.
In jedem Fall ist es wichtig, im Bewerbungsprozess keine falschen Angaben zu machen. Ehrlichkeit wird hochgeschätzt und schützt Sie gleichzeitig vor späteren Komplikationen im neuen Job. Falschangaben können schwerwiegende Folgen haben, von der Beschädigung Ihrer Reputation als Arbeitnehmer bis hin zur fristlosen Entlassung.
Vier Tipps: Worauf Sie bei der Begründung achten sollten
Außer den Fragen, auf die Sie Antworten vorbereiten können, gibt es noch weitere Dinge, die Sie unternehmen können. Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, Ihre Entlassung professionell und überzeugend darzustellen:
1. Arbeiten Sie mit einer klaren und objektiven Darstellung: Seien Sie sich über die Beweggründe hinter der Beendigung des Arbeitsverhältnisses bewusst. Formulieren Sie sie so, dass sie nachvollziehbar und sachlich sind. Vermeiden Sie emotionale oder vage Aussagen und stellen Sie Ihre Entscheidung als durchdacht dar.
2. Betonen Sie Ihr Wachstum und Ihre Entwicklung: Zeigen Sie auf, wie Sie die Zeit nach der Kündigung genutzt haben, um sich weiterzubilden oder neue Fähigkeiten zu erwerben. Damit demonstrieren Sie Initiative und Ihren Wunsch nach persönlichem und beruflichem Wachstum. Erklären Sie, wie diese neuen Kompetenzen Ihnen in Ihrer potenziellen neuen Rolle zugutekommen werden.
3. Sprechen Sie mit einem positiven und respektvollen Ton: Auch wenn Ihre Erfahrungen in der vorherigen Anstellung nicht durchweg positiv waren, sollten Sie darauf achten, niemanden zu kritisieren. Schlechtes über Ihr ehemaliges Unternehmen zu sprechen, ist ebenfalls tabu. Mit einem respektvollen Umgangston zeigen Sie Ihre Professionalität. Außerdem wirken Sie so wie ein kooperativer und wertschätzender Mitarbeiter.
4. Fokussieren Sie sich auf Ihre Zukunft: Stellen Sie die Entlassung als Schritt dar, der nicht aus Unzufriedenheit, sondern aus dem Wunsch nach neuen Herausforderungen, Weiterentwicklung und einem Jobwechsel erfolgt. Dies zeigt, dass Sie eine proaktive Einstellung haben und bereit sind, Verantwortung für Ihre berufliche Laufbahn zu übernehmen.
Sie wirken überzeugender und selbstbewusster, wenn Sie diese Aspekte berücksichtigen. Das stärkt dann nicht nur Ihre Position, sondern auch das Vertrauen potenzieller Arbeitgeber in Ihre Fähigkeiten und Ihren Charakter.
Beispiele: Wie Sie die Kündigung im Vorstellungsgespräch richtig begründen
Falls Sie noch Inspiration für passende Formulierungen suchen, können Sie sich an den folgenden Wendungen orientieren. Passen Sie diese auf jeden Fall Ihren eigenen Gegebenheiten an!
Beispiele für Eigenkündigung
“Nach einer umfassenden Umstrukturierung in meinem früheren Unternehmen stellte ich fest, dass meine Fähigkeiten und Kenntnisse dort nicht mehr vollständig zur Geltung kamen. Deshalb entschloss ich mich dazu, nach einer Position zu suchen, die besser zu meinen beruflichen Kompetenzen und Zielen passt.”
“Mein Lebenspartner erhielt ein attraktives Jobangebot in dieser Stadt, was uns als Familie dazu bewogen hat, umzuziehen. Ich sehe dies als eine großartige Gelegenheit, mich ebenfalls beruflich neu zu orientieren und Herausforderungen in einem neuen Umfeld anzunehmen.”
Beispiele für betriebsbedingte Kündigungen
“Durch umfassende Rationalisierungsmaßnahmen in meinem letzten Unternehmen wurden viele Stellen reduziert, darunter auch meine. Diese Situation hat mir die Möglichkeit gegeben, meine Karriereziele zu überdenken und mich auf eine Rolle zu konzentrieren, die meinen Fähigkeiten und meiner beruflichen Entwicklung besser entspricht.”
“Bei einer Neuausrichtung der Abteilungsstrukturen wurden mir Aufgaben zugeteilt, die nicht meinen Kernkompetenzen entsprechen. Nach gründlichen Gesprächen mit meinem Vorgesetzten haben wir gemeinsam entschieden, dass eine Trennung für beide Seiten die beste Lösung darstellt, um meine berufliche Entwicklung in eine Richtung zu lenken, die meinen Stärken entspricht.”
Beispiele für leistungs- oder verhaltensbedingte Kündigung:
“Ich musste erkennen, dass die Anforderungen in meiner letzten Position über die Zeit meine Fähigkeiten überstiegen. Ich habe daraus gelernt und mich seitdem gezielt weitergebildet, um meine Kompetenzen in diesen Bereichen zu stärken. Ich bin überzeugt, dass ich nun gut vorbereitet bin, um die Anforderungen dieser Position erfolgreich zu meistern.”
“In meiner vorherigen Rolle gab es einige Missverständnisse bezüglich meiner Arbeitsweise, die letztendlich zu meiner Entlassung führten. Ich habe diese Erfahrung zum Anlass genommen, mein Kommunikationsverhalten zu reflektieren und effektiv zu verbessern. Jetzt bin ich besser darauf vorbereitet, in einem Team zu arbeiten und klare, konstruktive Beiträge zu leisten.”
Fazit: Ein gut erklärter Grund macht den Unterschied
Es ist wichtig, dass Sie offen und ehrlich sind, ohne negativ über Ihren früheren Vorgesetzten oder Kollegen zu wettern. Sie zeigen, dass Sie mit Ihrer Situation umgehen können, indem Sie die Gründe für Ihre Entlassung klar und positiv darstellen. Dies zeigt potenziellen Arbeitgebern, dass Sie lernen und neue Herausforderungen annehmen wollen.
Letztendlich ist die Fähigkeit, Ihre Vergangenheit konstruktiv zu reflektieren und zu präsentieren, ein entscheidender Faktor, der Ihre Eignung und Anpassungsfähigkeit für zukünftige Rollen unterstreicht.
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