Einladungen zu einem Assessment-Center landen nicht ohne Grund in Ihrem Briefkasten. Sie signalisieren eine ernsthafte Chance, sich bei einem potenziellen Arbeitgeber zu beweisen.
Was können Sie von diesem intensiven Auswahlverfahren erwarten? Wie bereiten Sie sich am besten auf die Rollenspiele vor?
In diesem Artikel gehen wir nicht nur der Frage nach, warum Unternehmen auf Assessment-Center setzen, sondern auch, wie Sie anspruchsvolle Simulationen meistern können, die fester Bestandteil dieses Bewerbungsverfahrens sind.
Überblick Assessment-Center: Was erwartet Sie?
Große Unternehmen und Konzerne greifen gerne auf dieses umfangreiche Auswahlverfahren zurück. Außerdem werden Assessment-Center gerne als Instrument eingesetzt, wenn Personaler sehr beliebte Stellen ausschreiben oder Jobs zu besetzen sind, die etwas mehr Berufserfahrung benötigen.
Sie wollen sich auf ein Stellenangebot in der Informationstechnik, im Management oder im Marketing bewerben? Dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass Sie eine Einladung zu einem Assessment-Center erhalten.
Für Arbeitgeber vereinfacht dieser Teil des Auswahlverfahrens den oft kostspieligen Bewerbungsprozess: Personelle Ressourcen können gezielter eingesetzt und passende Kandidaten schneller identifiziert werden.
Ein Vorstellungsgespräch kann für Bewerber in einer Stunde oder weniger schnell vorbei sein. Der Stresspegel ist überschaubar. Doch ein Assessment-Center kann mehrere Tage dauern. Außerdem konkurrieren Sie mit mehreren Bewerbern gleichzeitig, was auch bedeutet, dass es sich hierbei um eine deutlich stressige Situation für Sie handeln kann.
Assessment-Center: Warum setzen Unternehmen diese ein?
Ihre fachliche Kompetenz wird im Rahmen dieses Auswahlverfahrens nicht unter die Lupe genommen. Personaler achten vielmehr auf Ihre Persönlichkeit und Ihre Social Skills. Human Resource Manager können zudem unterschiedliche Bewerber im gleichen Umfeld miteinander vergleichen und so schneller herausfinden, wer sich für eine Stelle eignet und wer nicht.
Assessment-Center machen viele potenzielle Arbeitnehmer nervös, da sie oft nicht wissen, wie es genau abläuft und was sie sonst noch dort erwartet. Kommen Rollenspiele hinzu, setzen sich Bewerber noch mehr unter Druck. Schließlich wollen Sie Ihre Chance auf eine reizvolle Stelle bei einem spannenden Arbeitgeber nutzen.
Die Informationen und Tipps in den folgenden Abschnitten helfen Ihnen dabei, das Beste aus einem Rollenspiel im Assessment-Center zu machen.
Warum sind Simulationen Bestandteil des Assessment-Centers?
In diesem Umfeld sind Rollenspiele nicht selten. Ihr zukünftiger Arbeitgeber achtet dabei auf Ihren Umgang mit verschiedenen Situationen, die Sie im Arbeitsalltag zu meistern haben. Als Kandidaten führen Sie häufig Zweiergespräche mit anderen Gleichgesinnten oder mit Assessoren als Gesprächspartner. Bei dem Dialog kann es sich beispielsweise um eine Routine handeln, die ein gewisses Konfliktpotenzial haben kann.
Sie haben für die Vorbereitung auf diese Simulation bis zu 15 Minuten Zeit und erhalten weitere Details zu der Situation, in der das fiktive Gespräch stattfindet. Im Anschluss führen Sie die Diksussion mit Ihrem Gegenüber durch. In der Regel dauert es zwischen 20 und 30 Minuten.
Warum setzen Arbeitgeber gerne auf Rollenspiele?
Sind Sie schlagfertig? Wie flexibel verhalten Sie sich gegenüber Ihrem Gesprächspartner? Sind Sie in der Lage, Entscheidungen nicht nur zu treffen, sondern diese klar und verständlich zu kommunizieren?
Alle diese Fragen können Personaler mithilfe eines Planspiels beantworten und Sie damit besser einschätzen.
Neben der Überprüfung Ihrer Social Skills können Personalverantwortliche auch überprüfen, ob Sie über die in der Stellenanzeige gewünschten Fähigkeiten verfügen.
Ablauf: So ist ein Rollenspiel strukturiert
Eine Simulation kann in vier verschiedene Phasen geteilt werden. Natürlich kann dieser Ablauf von Unternehmen und Konzernen auch anders gestaltet sein:
- Phase: In der Aufwärmphase erhalten Sie Informationen über den Ablauf des Rollenspiels. Sie haben Zeit, sich auf den fiktiven Austausch vorzubereiten.
- Phase: In der Spielphase übernehmen Sie die vorgegebene Rolle und beginnen mit dem Austausch.
- Phase: In der Entlassungsphase verlassen Sie Ihre Rolle wieder. Sie und Ihr Gesprächspartner erhalten eine kurze Rückmeldung vom verantwortlichen Personaler.
- Phase: In der Reflexionsphase werden die Kandidaten um Feedback zum Planspiel gebeten.
Dieses strukturierte Verfahren bietet Ihnen die Möglichkeit, die verschiedenen Facetten Ihrer Persönlichkeit und Ihrer Kompetenzen in einem simulierten Kontext zu präsentieren. Human Resource Manager können Sie vollumfänglich evaluieren und einschätzen.
Typische Rollenspiele: Diese sollten Sie kennen
Es gibt verschiedene Simulationen, die einem Unternehmen für das Assessment-Center zur Verfügung stehen. Verschaffen Sie sich im Folgenden einen Überblick über die Typen, die Ihnen am häufigsten begegnen können:
Das Gespräch mit dem Mitarbeiter
Beim Mitarbeitergespräch übernehmen Sie die Rolle einer Führungskraft. Mögliche Szenarien, die Ihnen hier begegnen können: Sie sollen Kritik an Ihrem Gegenüber äußern, einer Person neue Aufgabenbereiche anbieten oder dieser kündigen.
Bei diesem Rollenspieltyp achten Personaler vor allem auf Ihre Qualitäten als Führungspersönlichkeit und ob Sie sich nicht nur empathisch, sondern auch selbstbewusst und zielgerichtet sind.
Das Gespräch mit dem Kunden
Verhandlungen und Kundengespräche sind bei manchen Unternehmen fester Bestandteil des Arbeitsalltags. Bei einem Rollenspiel dieser Art nehmen Sie entweder die Rolle des Verkäufers oder des Kunden ein. Als Verkäufer ist es Ihre Aufgabe, möglichst viel zu verkaufen. Als Kunde wollen Sie idealerweise das Gegenteil.
Personalverantwortliche achten darauf, ob Sie über ein gewisses Talent und Geschick fürs Verkaufen verfügen. Agieren Sie beim Handeln stets freundlich und höflich?
Das Gespräch mit Konfliktpotenzial
Sie sollen gemeinsam mit Ihrem Gesprächspartner eine Konfliktsituation bestreiten. Entweder Sie sind eine Führungskraft, und Ihr Ziel ist es, einen Konflikt zu lösen. Sie übernehmen vielleicht die Rolle eines Mitarbeiters, der eine Kundenbeschwerde abwickeln muss.
Wenn Sie sich im Assessment-Center für eine Führungsposition befinden, begegnen Sie bei diesem Simulationstyp vielleicht auch einem fiktiven Austausch mit einer Gewerkschaft oder politischen Organisation.
Bei diesem Gesprächstyp wollen Human Resource Manager herausfinden, wie Sie mit stressigen Situationen umgehen, wie lange Sie professionell bleiben und welchen Lösungsansatz Sie versuchen.
Worauf Sie beim Rollenspiel im Assessment-Center achten sollten
Die folgenden Tipps helfen Ihnen bei der Vorbereitung auf diese stressige Herausforderung. Mit den Hinweisen begegnen Sie einer möglichen Simulation entspannter. Denn Sie wissen, was zu tun ist und was von Ihnen erwartet wird:
- Bereiten Sie sich gut vor: Überlegen Sie vorab, welche Rollenspiele auf Sie im Assessment-Center zukommen können und worauf Personaler besonders achten werden.
- Kommunizieren möglichst klar: Achten Sie beim Dialog darauf, dass Sie deutlich und strukturiert sprechen. Vermeiden Sie Fachjargon, wenn er nicht angemessen ist. Stellen Sie sicher, dass Ihre Argumente logisch und verständlich sind.
- Hören aktiv zu: Zeigen Sie Ihrem Gesprächspartner Interesse und Aufmerksamkeit. Gehen Sie auf das Gesagt ein. Das fördert eine positive Dynamik in der Diskussion.
- Zeigen Sie Einfühlungsvermögen: Versuchen Sie, die Perspektive Ihres Gesprächspartners zu verstehen und darauf einzugehen.
- Seien Sie flexibel: Sie sollten bereit sein, Ihre Denkweise anzupassen, vor allem dann, wenn Ihr Dialog eine unerwartete Wendung nimmt.
- Bleiben Sie professionell: Da Sie sich unter ständiger Beobachtung befinden, sollten Sie versuchen, stets professionell zu bleiben. Das umfasst Ihr verbales und nonverbales Verhalten.
Fazit: Wie gut sind Sie auf das Rollenspiel im Assessment-Center vorbereitet?
Mithilfe der Informationen und der zuvor genannten Tipps können Sie sich gut auf die Simulation vorbereiten. Mit einer gründlichen Vorbereitung erhöhen Sie Ihre Erfolgschancen und die Möglichkeit, die Personalverantwortlichen von Ihren Fähigkeiten zu überzeugen.
Zwar ist ein Rollenspiel eine simulierte Situation, doch sollten Sie diesen Teil des Auswahlverfahrens als positive Herausforderung sehen. Sie zeigen, wie gut Sie mit verschiedenen Situationen im Berufsalltag umgehen können und wie Sie dafür Ihre Fähigkeiten einsetzen.