Jobmarkt

Die IT-Branche war in den letzten Jahrzehnten maßgeblich am gesellschaftlichen Fortschritt beteiligt. Durch die Digitalisierung und rasante technologische Entwicklungen gibt es heute kaum noch einen Berufszweig, der ohne IT-Systeme und entsprechende Fachkräfte auskommt. Zu nennen sind hier nicht nur spezielle EDV-Programme oder Cloudlösungen, die allgemein an Bedeutung gewonnen haben, sondern auch komplexe Entwicklungen wie die der künstlichen Intelligenz.

Der IT-Jobmarkt umfasst viele verschiedene Bereiche mit unterschiedlichen Schwerpunkten und damit auch eine Vielzahl an ganz unterschiedlichen Jobs, darunter in den Bereichen

• Softwareentwicklung: Planen, Konzipieren, Programmieren und Testen von Anwendungen für unterschiedliche Plattformen; Frontend- und Backend-Entwicklung,
• Webentwicklung: Gestalten und Entwickeln von Websites, Webanwendungen und E-Commerce-Plattformen,
• Datenwissenschaft und -analyse: Analysieren großer Datenmengen unter Verwendung von Statistik, maschinellem Lernen und Big-Data-Tools,
• Cybersecurity: Schützen von Systemen, Netzwerken und Daten vor Cyberangriffen, Entwicklung von Sicherheitsstrategien, Erkennung von Risiken und Reagieren auf sicherheitsrelevante Vorfälle,
• Cloud-Computing: Entwerfen, Implementieren und Verwalten von Cloud-Infrastrukturen als Gesamtpakete oder nach Kundenspezifikation,
• Development-Operations (DevOps): Koordination der Bereiche Entwicklung und IT-Betrieb,
• IT-Projektmanagement: Koordinieren und Überwachen von IT-Projekten,
• IT-Beratung und Support: technische Unterstützung und Lösungen für Anwender und Kunden, Durchführen von Workshops,
• Systemintegration: Planen, Integrieren, Betreiben, Warten und Verwalten von IT-Systemen,
• Blockchain-Entwicklung: Erstellung und Implementieren von dezentralen Anwendungen und Smart Contracts,
• künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen: Entwickeln, Trainieren und Implementieren von KI-Modellen und -Anwendungen, die Aufgaben ausführen können, für die Menschen kognitive Fähigkeiten brauchen,
• Quanteninformatik: Entwicklung und Anwendung von Quantenalgorithmen und -technologien.

In vielen Bereichen werden darüber hinaus Fachleute beschäftigt, die sich mit Digitalisierungsprozessen in Betrieben befassen und neben IT-Kenntnissen weitere Spezialkenntnisse haben. Dies kann Qualifikationen in Industrie-, Handels- oder Dienstleistungsbereichen umfassen, aber auch juristische Fachkenntnisse oder Wissen in verschiedenen Managementbereichen.

Digitalisierung

Der große Trend der Digitalisierung, der oft im Zusammenhang mit anderen Revolutionen des Arbeitsmarktes als Industrialisierung 4.0 oder digitale Transformation bezeichnet wird, ist nicht in allen Branchen gleich weit fortgeschritten. Viele Bereiche sind noch im Wandel begriffen. Der Grad an Digitalisierung kann wettbewerbsrelevant sein und über die Zukunft einzelner Unternehmen und ganzer Branchen entscheiden. Zu den Branchen, die aktuell noch Aufholbedarf haben, gehören unter anderem

• Baugewerbe und Bauindustrie,
• Landwirtschaft,
• Tourismus und Gastgewerbe,
• Gesundheitswesen,
• Transport und Logistik,
• Handwerk und
• Bildung.

Die Unterschiede zwischen einzelnen Betrieben und Einrichtungen sind hier teilweise sehr groß. So haben einige Betriebe oder Einrichtungen bereits große Fortschritte im Bereich der Digitalisierung gemacht. Beispielsweise bieten Universitäten und Bildungsinstitute teils vollständig digitalisierte Studien- und Lehrgänge an, während es in vielen Schulen schon an der Ausstattung mit digitaler Infrastruktur und Endgeräten fehlt. Da es bei der Ausstattung von Schulen auch um politische Entscheidungen und Budgets geht, zeigt sich, dass auch in diesem Bereich Fachpersonen mit IT-Sachverstand benötigt werden.

Aufholbedarf besteht häufig auch in kleinen Unternehmen, denen finanzielle Mittel oder das Know-how fehlen. Insbesondere in kleinen Unternehmen werden oft Jobs für Allrounder ausgeschrieben, die neben dem Fachwissen im entsprechenden Wirtschaftsbereich auch IT-Fachwissen mitbringen.

Big Data

Laut Statista lag im Jahr 2022 die Menge der jährlich weltweit neu erzeugten Daten bei 103,66 Zettabyte. Bis 2027 wird mit einem Anstieg auf 284,3 Zettabyte pro Jahr gerechnet, was eine Steigerung von ca. 275 % in nur fünf Jahren ausmacht. Diese Menge an Daten ist für das menschliche Gehirn unvorstellbar. Allein 1 Zettabyte ist so groß, dass man mehrere hundert Milliarden Festplatten bräuchte, um alle Daten zu speichern (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/267974/umfrage/prognose-zum-weltweit-generierten-datenvolumen/).

Da sich diese als Big Data bezeichneten Mengen an Daten mit menschlicher Intelligenz nicht erfassen und strukturieren lassen, um darin Muster zu erkennen und Erkenntnisse daraus abzuleiten, sind spezielle Tools nötig. Die Bereiche Data-Science, Data-Analytics, maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz befassen sich mit solchen Datenmengen.

Wie rasch sich dieser Bereich entwickelt und wie zukunftsträchtig er ist, zeigen neue generative künstliche Intelligenzen wie ChatGPT oder Google Bard in der Texterzeugung oder Artsmart AI und Midjourney in der Bildgeneration. Jobs entstehen nicht nur im Bereich der Entwicklung solcher Systeme, sondern auch in der Anwendung. Ein Beispiel ist die Finanzbranche, in der Analysten KI-Modelle nutzen, um finanzielle Daten zu analysieren, Trends zu identifizieren und Risikobewertungen durchzuführen. Für einen solchen Job sind eine Beherrschung der KI-Instrumente und die Fähigkeit, ausgegebene Daten zu interpretieren, essenziell.

Neue Technologien

Der rasche Fortschritt bei der Entwicklung neuer Technologien beeinflusst den IT-Jobmarkt. Technologien wie künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, Blockchain, Cloud-Computing und das Internet der Dinge haben innerhalb weniger Jahre einen Bedarf an spezialisierten Fachkräften hervorgebracht. In diesem Bereich entstehen schneller neue Jobbeschreibungen als entsprechende Ausbildungs- oder Studienpläne ausgearbeitet und Fachpersonen zur Vermittlung ausgebildet werden können. Die Durchlässigkeit ist daher in diesen innovativen Bereichen hoch, vorausgesetzt, dass Fachwissen und Interesse an den neuen Bereichen vorhanden sind. Das betrifft nicht nur die explizit als IT-Berufe wahrgenommenen Jobs, sondern auch Stellen in anderen Bereichen. Wer beispielsweise in der Finanz- oder Versicherungsbranche arbeitet und eine Affinität zu neuen Technologien hat, bringt im Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt Vorzüge mit, die den Unterschied ausmachen können. Auch für Juristen können neue Technologien und die damit nötig werdenden Gesetze bzw. Gesetzesänderungen von Interesse sein. Sie können Unternehmen in diesem Bereich beraten und vertreten.

Chancen

Der IT-Jobmarkt bietet auch in Zukunft viele Chancen, die berufliche Erfüllung zu finden.

Fachkräftebedarf

Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft wird der Bedarf an IT-Fachkräften auch in den kommenden Jahren nicht zurückgehen. Zwar steigt die Anzahl beispielsweise der Softwareentwickler derzeit an, das Gleiche gilt jedoch auch für den Bedarf. Durch einen Mangel an Fachkräften entsteht ein intensiver Wettbewerb, was allgemein Vorteile für qualifizierte Wettbewerber auf dem Jobmarkt hat. Arbeitgeber versuchen, talentierte Mitarbeiter zu gewinnen und langfristig zu binden, was bedeutet, dass sie oft attraktive Angebote machen, um Absolventen oder auch berufserfahrene Quereinsteiger anzusprechen, die einen neuen Job suchen. Das heißt, hochqualifizierte IT-Fachleute können bei der Jobsuche zwischen Arbeitgebern wählen.

Flexibilität und Remote-Arbeit

Ein Vorteil auf dem IT-Arbeitsmarkt ist die Zunahme von flexiblen Arbeitsmodellen, die in vielen Bereichen mobiles Arbeiten und Homeoffice ermöglichen. Für viele Mitarbeiter ist es attraktiv, flexibel und ortsunabhängig arbeiten und so Job und Privatleben besser in Einklang bringen zu können.

Allerdings ist es vom jeweiligen Unternehmen und vom Job abhängig, in welchem Ausmaß flexible Arbeitszeitmodelle möglich sind. In den meisten Bereichen findet eine enge Zusammenarbeit im Team statt, was auch Präsenzphasen beinhalten kann.

Weiterbildung und lebenslanges Lernen

Jobs in der IT-Branche entwickeln sich immer weiter. Für Beschäftigte in diesem Bereich ist aufgrund der raschen technologischen Veränderungen lebenslanges Lernen unerlässlich. Dazu kann das Erlernen neuer Programmiersprachen und Frameworks gehören, aber auch die Auseinandersetzung mit Marktentwicklungen und disruptiven Technologien, die neue Unternehmensstrategien erfordern. Der IT-Jobmarkt steht an vielen Stellen auch Quereinsteigern mit entsprechenden Kenntnissen und Lernbereitschaft offen, sodass sich viele verschiedene Karrierewege ergeben. Wer auf dem IT-Jobmarkt Arbeit sucht, kann sich nicht nur in Jobbörsen, auf Ausbildungsplattformen und Webseiten von Universitäten informieren, sondern auch aktiv z. B. durch Praktika oder auf Karrieremessen Einblick in verschiedene Berufe gewinnen.

Der IT-Jobmarkt umfasst eine breite Palette von Jobs für Fachkräfte mit unterschiedlichen Hintergründen. Eine klassische Ausbildung, zum Beispiel zur IT-Fachkraft, oder ein rein akademisches bzw. duales Studium eröffnen den Weg auf den IT-Jobmarkt, aber auch Quereinsteiger mit anderen akademischen oder Handwerksberufen haben gute Chancen, einen passenden Job zu finden.