Unter Soft Skills versteht man persönliche und soziale Kompetenzen, die im Gegensatz zu den Hard Skills nicht messbar sind und die nicht direkt abgeprüft werden können. Während die Hard Skills Sachkenntnis, Fachkompetenzen und berufliche Qualifikationen umfassen, bilden Soft Skills personale und soziale Kompetenzen ab, wie zum Beispiel Selbstdisziplin oder Empathie. Im Berufsleben spielen sie eine große Rolle, da sie die Art und Weise beeinflussen, wie jemand arbeitet, lernt, mit anderen Menschen kommuniziert oder auch kritische Situationen meistert. Personaler wollen daher bei Neueinstellungen nicht nur in Erfahrung bringen, welche Fachkompetenz ein Bewerber mitbringt, sondern auch, ob er die wichtigsten Soft Skills für die ausgeschriebene Stelle mitbringt.
Arten von Soft Skills
Soft Skills lassen sich auf verschiedene Weise untergliedern. Grob können sie in vier Bereiche unterteilt werden:
- personale Kompetenzen,
- soziale Kompetenzen,
- methodische Kompetenzen sowie
- persönliche Neigungen, Haltungen und Werte.
Personale Kompetenzen
Zu den personalen Kompetenzen gehören solche, die den Umgang einer Person mit sich selbst betreffen. Darunter fallen zum Beispiel
- Selbstmotivation: die Befähigung, sich persönliche Ziele zu setzen und diese zu verfolgen,
- Selbstregulierung: die Befähigung, Emotionen und Impulse zu kontrollieren,
- Selbstbewusstsein: eine realistische Einschätzung der eigenen Stärken und persönlichen Werte,
- Stressresistenz: die Eigenschaft, Strategien zur Bewältigung schwieriger Situationen zu schaffen und negative (gesundheitliche) Folgen von Stress abzuwenden,
- kritisches Denken: die Kompetenz, analytisch zu denken sowie Informationen zu interpretieren und zu bewerten,
- Lernbereitschaft: Offenheit für Neues, Interesse an persönlicher Weiterbildung und Weiterentwicklung,
- Selbstdisziplin: die Befähigung, innere Widerstände zu überwinden und Ziele auch in unangenehmen Situationen weiterzuverfolgen.
Soziale Kompetenzen
Die sozialen Fähigkeiten umfassen diejenigen Skills, die sich auf den Umgang mit anderen Menschen beziehen. Darunter können sowohl persönliche, nicht erlernbare Eigenschaften (wie Empathie) als auch erlernbare Kompetenzen (wie Kooperationsfähigkeit) gefasst werden. Zu den sozialen Kompetenzen gehören zum Beispiel
- Empathie: die Eigenschaft, sowohl Gedanken und Perspektiven als auch Gefühle einer anderen Person zu verstehen und nachzuempfinden,
- zwischenmenschliche Sensibilität: die Empfänglichkeit für nonverbale Signale einer anderen Person, zum Beispiel für Stimmungen und Emotionen,
- Kooperationsfähigkeit, oft auch als Teamfähigkeit bezeichnet: die Befähigung und Bereitschaft, mit anderen zusammenzuarbeiten und dabei die Interessen und Standpunkte der anderen zu berücksichtigen,
- Führungskompetenzen: die Befähigung, andere dazu zu motivieren, gemeinsame Ziele zu erreichen,
- Konfliktlösungskompetenz: die Befähigung, mit Konflikten konstruktiv umzugehen und sie nachhaltig zu lösen,
- Verhandlungsgeschick: die Kompetenz, bei unterschiedlichen Interessen Kompromisse zu finden und die eigenen Interessen so durchzusetzen, dass das Gegenüber sich nicht überforteilt fühlt,
- Mediationsfähigkeit: das Vermögen, neutral zwischen verschiedenen Konfliktparteien zu vermitteln und ihnen bei der eigenständigen Lösungsfindung zu helfen.
Methodische Kompetenzen
Die methodischen sind nicht immer klar von den personalen und sozialen Kompetenzen abzugrenzen. Allgemein können sie aber verstanden werden als innere Ressourcen, mit denen verschiedene Situationen und Probleme bewältigt werden können. Hierzu gehören unter anderem
- Organisationsfähigkeit: das Geschick, Aufgaben, Ressourcen und Informationen effizient zu planen und zu verwalten,
- Problemlösungsfähigkeit: die Befähigung, Probleme zu erkennen sowie Strategien und Maßnahmen zu deren Lösung zu finden,
- kreatives Denken (Out-of-the-Box-Denken): die Begabung, unkonventionelle Perspektiven einzunehmen und Neues zu schaffen oder
- Entscheidungsstärke: das Vermögen, auch in komplexen oder kritischen Situationen klare und überlegte Entscheidungen zu treffen.
Die methodischen Fähigkeiten sind nicht zu verwechseln mit der Methodenkompetenz, also der Fähigkeit, (wissenschaftliche) Methoden anzuwenden. Diese gehört nämlich zu den Hard Skills.
Neigungen, Haltungen und Werte
Zu den Soft Skills werden oft nicht nur Fähigkeiten im engeren Sinne, sondern auch persönliche Neigungen, Werte und Haltungen gezählt.
Hierunter fallen solche Aspekte wie
- Technikaffinität,
- handwerkliches Geschick,
aber auch
- Integrität oder
- Verantwortungsbewusstsein.
Hinweis: Hard Skills, wie zum Beispiel das Beherrschen einer Programmiersprache, beruhen oft auf den persönlichen Neigungen und Begabungen, sind aber nicht mit ihnen identisch.
Bedeutung im Berufsalltag
An der Beschreibung der verschiedenen Skills wird bereits deutlich, wie wichtig sie im beruflichen Alltag sind. In der IT-Branche spielen beispielsweise Teamfähigkeit, Kundenorientierung und Kommunikationsfähigkeit eine wichtige Rolle. Personale und soziale Skills sind in diesen Bereichen unerlässlich. Daher legen Arbeitgeber bei der Auswahl von Mitarbeitern nicht nur Wert auf eine formal hohe Qualifikation wie akademische und betriebliche Abschlüsse oder Zertifikate, sondern auch auf persönliche Eigenschaften. Welche Skills in einem Bereich besonders gefragt sind, hängt von den Aufgaben und Anforderungen ab. Beispielsweise sind im Bereich IT-Service eine hohe Kundenorientierung, gute Kommunikationsfähigkeit, aber auch Stressresistenz und kreatives Denken wichtig, um die Anforderungen der Kunden zu erfüllen und auch in schwierigen Situationen, zum Beispiel bei technischen Problemen oder Unzufriedenheit eines Kunden, besonnen und zielorientiert Lösungen zu finden.
In Entwicklerteams, die mit agilen Methoden, das heißt mit flachen Hierarchien und großer Eigenverantwortung, arbeiten, sind Kooperationsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit sowie Selbstdisziplin und Selbstmotivation unerlässlich.
IT-Berufe, die einen Schwerpunkt auf Datenanalyse und Beratung des Managements zur Entscheidungsfindung haben, erfordern die Fähigkeit des analytischen Denkens, sowie ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein.
Diese sogenannten ‚weichen‘ Skills ergänzen die technischen Fähigkeiten und Fachkenntnisse und sind entscheidend für den beruflichen Erfolg mitverantwortlich.
Entwickeln und Trainieren der Skills
Einige Soft Skills gehören zum Charakter und lassen sich nicht grundlegend erlernen. Dazu gehören zum Beispiel persönliche Neigungen und Begabungen, wie eine mathematische Begabung oder Empathie. Andere lassen sich gezielt trainieren und in der Praxis einsetzen, wie zum Beispiel Selbstmotivation oder Konfliktlösungskompetenz.
Es gibt verschiedene Ansätze, um sich die wichtigsten Soft Skills anzueignen und diese zu stärken.
- Eine Möglichkeit besteht darin, zu ermitteln, welche Skills im gewünschten beruflichen Bereich besonders wichtig sind, und diese dann zu trainieren.
- Eine andere Möglichkeit ist es, zunächst die eigenen Stärken und Schwächen zu identifizieren und gezielt daran zu arbeiten.
Hierbei gibt es wiederum verschiedene Herangehensweisen:
- Zum einen kann man den Schwerpunkt auf die schon vorhandenen Stärken legen und diese noch weiter ausbauen,
- zum anderen kann man an den eigenen Schwächen arbeiten, um eventuelle Probleme zu verhindern.
Die Vorgehensweisen werden im Folgenden kurz vorgestellt.
Gezieltes Training für den beruflichen Kontext
Dieser Ansatz konzentriert sich darauf, die Skills zu entwickeln, die im beruflichen Kontext gefragt sind. Um die Schlüsselkompetenzen zu identifizieren, können zum Beispiel Stellenausschreibungen studiert werden. Wenn Sie beispielsweise eine Stelle als DevOps-Engineer suchen, schauen Sie sich eine Reihe von Ausschreibungen an und schreiben Sie die wichtigsten Soft Skills heraus. Diese können beispielsweise wertschätzende Kommunikation, Teamfähigkeit, Mediationsfähigkeit, Problemlösekompetenz und eigenverantwortliche Arbeitsweise sein. Der nächste Schritt besteht darin, diese Fähigkeiten gezielt zu stärken. Dies kann in Form von persönlicher Weiterbildung, zum Beispiel durch Lehrvideos, Fachliteratur oder Coaching erfolgen. Anschließend sollten Sie die erworbenen Fähigkeiten in der Praxis einsetzen, um sie zu trainieren, zum Beispiel im privaten Bereich oder im aktuellen Job.
Diese Methode gewährleistet, dass die Entwicklung der Soft Skills genau auf die beruflichen Anforderungen abgestimmt ist.
Vorhandene Stärken ausbauen und an Schwächen arbeiten
Stärken ausbauen: Bei dieser Methode erstellen Sie zunächst eine Liste mit Soft Skills, die Sie bereits haben, und solchen, die Ihnen fehlen. Dazu können zum Beispiel die oben aufgeführten Listen verwendet werden. Der Ansatz, die eigenen Stärken noch weiter auszubauen, wird als ‚ressourcenorientiert‘ bezeichnet, weil man von dem ausgeht, was man selbst bereits an Ressourcen hat. Wenn Sie beispielsweise die Fähigkeit haben, verschiedene Perspektiven einzunehmen, und ein gutes Verhandlungsgeschick aufweisen, könnten Sie diese Befähigung ausbauen, indem Sie sich in diesem Bereich gezielt weiterqualifizieren. Durch diese Expertise können Sie besonders wichtige oder schwierige Verhandlungen mit Kunden oder Partnern übernehmen, wodurch Sie Ihre Erfahrung wiederum erweitern.
An Schwächen arbeiten: Der Ansatz, an den eigenen Schwachpunkten zu arbeiten, kann dagegen Problemen vorbeugen. Eine schwache Kritikfähigkeit kann beispielsweise hinderlich sein, wenn man in einem Team arbeitet, in dem konstruktive Kritik entscheidend für den Erfolg eines Projekts ist, wie es beispielsweise in der Softwareentwicklung der Fall ist. Bei diesem Ansatz ist es wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein und sich Schwächen einzugestehen. Auch hier kann es hilfreich sein, sich über Literatur oder Informationsvideos theoretisch mit dem Thema zu befassen, wichtig ist aber vor allem die praktische Übung. In diesem Fall könnten Sie sich gezielt Handlungsstrategien für kritische Situationen überlegen. Für das Beispiel der Kritikfähigkeit kann die Strategie darin bestehen, sich folgende Sätze einzuprägen und sie im konkreten Fall anzuwenden:
- „Wenn ich Kritik erhalte, konzentriere ich mich auf die Sachebene.“
- „Ich beziehe die Kritik nicht auf mich persönlich, sondern nutze sie, um meine Arbeit zu verbessern.“
- „Ich mache mir bewusst, dass konstruktive Kritik der Zielerreichung und der Verbesserung des Produkts dient.“
Diese Methode, von den eigenen Ressourcen und Schwächen auszugehen, hat den Vorteil, dass sie unmittelbar zu beruflichem Erfolg und auch zu einer ganzheitlichen persönlichen Entwicklung beitragen kann.
Fazit
Im Berufsalltag und bei der Einstellung von Mitarbeitern spielen nicht nur Hard Skills eine große Rolle, sondern auch Soft Skills, die sich nicht messen lassen. Es gibt verschiedene Arten von Soft Skills, wobei die Anforderungen je nach Tätigkeit unterschiedlich sein können. Wie die Hard Skills lassen sich auch viele Soft Skills gezielt trainieren, was nicht nur zur beruflichen Qualifikation beiträgt, sondern auch zur persönlichen Entwicklung.
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Lawrence Bossidy, GE