Wenn Sie einen Personaler fragen, wie er den perfekten Bewerber mit drei Begriffen beschreiben würde, könnte die Antwort lauten: “Leidenschaftlich, ehrgeizig und motiviert.” Wenn Bewerber nach ihren Stärken gefragt werden, erhalten Mitarbeiter der Personalabteilung diese oder ähnliche Begriffe als Antwort. Das Problem: Jeder würde sich so oder auf ähnliche Art und Weise beschreiben.
Warum die Ähnlichkeit? Vielen fällt die Fragen nach ihren Stärken schwer. Gängige Begriffe zu nennen ist für viele Kandidaten einfacher, als sich intensiv mit sich selbst zu beschäftigen. Die eigenen Stärken zu kennen und kommunizieren zu können, ist genauso wichtig, wie die Erstellung eines überzeugenden Anschreibens und schlüssigen Lebenslaufes.
Wir erklären Ihnen, wie Sie Ihre Stärken in Ihrer Bewerbung und in einem Vorstellungsgespräch richtig beschreiben und präsentieren können.
So entdecken Sie Ihre Kompetenzen
Es gibt viele Möglichkeiten, wie Sie diese identifizieren können:
- Üben Sie ein Hobby oder eine Tätigkeit aus, die Sie mit Leidenschaft erfüllt? Wenn Sie dabei die Zeit und das Umfeld um Sie herum vergessen, kann das ein Hinweis auf eine Stärke sein.
- Gibt es eine oder mehrere Fähigkeiten, die Sie sich innerhalb kürzester Zeit beigebracht haben? Auch das Lösen von besonders komplizierten Problemen kann ein Talent sein.
- Oder sind Sie in der Lage, in besonders schwierigen Situationen die Nerven zu bewahren? Wie konnten Sie ruhig bleiben? Eine bestimmte Haltung einnehmen zu können, zeugt nicht nur von Nervenstärke.
Wenn Sie es ganz genau wissen wollen, können Sie auch eine detaillierte Analyse vornehmen. So finden Sie genau heraus, wo Ihre Talente und Schwächen liegen. Hierfür können Sie beispielsweise zur SWOT-Analyse greifen.
In der Kommunikationsbranche greift man auf die Methode zurück, wenn man ein Konzept erstellt. Aber auch in der strategischen Entwicklung von Unternehmen setzt man diese Analyse ein. SWOT steht für Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken. Die ersten beiden Begriffe beziehen sich auf Ihre Person. Chancen und Risiken können Sie dann auf den Arbeitsmarkt, die ausgeschriebene Stelle oder das Unternehmen, bei dem Sie sich bewerben, beziehen.
Achten Sie bei der Analyse darauf, dass Sie die Situation und Ihre Fähigkeiten realistisch einschätzen. Nur dann lassen sich Schlüsse auf Ihre Persönlichkeit, Chancen und Stärken ableiten.Wie beschreiben Sie Stärken in der Bewerbung richtig?
Wie wichtig es ist, bereits mit dem Anschreiben zu überzeugen, wissen Sie bereits. Verfassen Sie jedes Anschreiben individuell auf das jeweilige Unternehmen zugeschnitten. Wählen Sie für jede Bewerbung auch passende Fähigkeiten aus.
Machen Sie aber auch deutlich, dass Sie die Stelle wollen und nennen Sie die entsprechenden Gründe dafür. Auf zu viele Floskeln und bekannte Formulierungen sollten Sie nicht greifen. Wenn Sie Ihre Kompetenzen beschreiben, versuchen Sie bekannte und viel genutzte Begriffe zu vermeiden. Nennen Sie die Stärken, die Ihre Persönlichkeit ausmachen.
Standardformulierungen passen zu Ihnen besser? Dann versuchen Sie sich auf diese Art und Weise auszudrücken. Sie könnten zu Übertreibungen und Steigerungsformen greifen. Setzen Sie diese jedoch mit Bedacht ein.
Achten Sie bei Ihren Formulierungen darauf, dass Sie kurz und prägnant beschreiben, was Sie ausmacht. Zu viele Abschweifungen und lange Sätze wirken auf den Personaler schnell unprofessionell.
Wie wäre es, wenn Sie in Ihrer Bewerbung ein paar konkrete Errungenschaften und Erfolge aus Ihrer bisherigen Laufbahn beschreiben? So belegen Sie auch gleichzeitig Ihre persönlichen Stärken.
Beispiele, wie Sie Ihre Talente schriftlich beschreiben könnten:
“Mich in neuen Situationen zurechtzufinden, fällt mir leicht. Bei meinem jetzigen Arbeitgeber wurde nach 10 Jahren ein neues Programm eingeführt. Mit Hilfe der Dokumentationen konnte ich mich problemlos selbstständig einarbeiten. Wenige Tage später konnte ich meine Kollegen unterstützen und ihnen Fragen zum Programm beantworten. Die Führungskräfte konnten sich anderen Aufgaben widmen – am Ende waren alle zufrieden.”
Da ich mir für mein Leben einige Ziele gesteckt habe, kenne ich auch die dafür nötigen Schritte. Diesen Ehrgeiz habe ich vor allem während meiner Studienzeit entwickelt. Komplexe Themen, die in meinen Vorlesungen besprochen wurden, haben mich nicht abgeschreckt. Für meine Hartnäckigkeit war ich auch bei meinen Dozenten bekannt.
Wie kommunizieren Sie Ihre Schwächen richtig?
Ob in der Kindheit oder im Erwachsenenalter, Schwächen begleiten uns ein Leben lang. Wir investieren viel Zeit darin, an ihnen zu arbeiten und versuchen mithilfe von Weiterbildung und Coachings ihrer Herr zu werden. Denn auch heutzutage werden Schwächen in der Gesellschaft nicht gerne gesehen.
Dabei wenden Sie allerdings sehr viel Energie auf. Kräfte, die man vielleicht in weniger negative Dinge investieren sollte. Wie wäre es also, wenn Sie Ihre zeitlichen und finanziellen Ressourcen in die Entwicklung Ihrer Stärken stecken?
Das Hauptaugenmerk des Personalers und Ihres potenziellen Chefs liegen in den meisten Fällen zuerst auf Ihren Talenten. Wenn Sie mit diesen überzeugen können, spielt die eine oder andere Schwäche kaum eine Rolle – weder im Vorstellungsgespräch noch im Berufsleben.
Wie Sie Ihre Stärken im Vorstellungsgespräch richtig einsetzen
Sprechen Sie im Bewerbungsgespräch grundsätzlich nur über die Fähigkeiten, die zu der ausgeschriebenen Stelle passen. Als Softwareentwickler sind Führungskompetenzen weniger entscheidend – es reicht, wenn Sie teamfähig sind. Auch als Mathematiker ist beispielsweise Kreativität weniger gefragt.
Beim Personaler hinterlassen Sie einen schlechten Eindruck, wenn Sie die Stärken aufzählen, die Punkt für Punkt in der Stellenbeschreibung genannt werden. Sie wirken nur authentisch, wenn Sie Fähigkeiten benennen können, die Sie wirklich beherrschen und relevant für die ausgeschriebene Stellen sind.
Noch wichtiger als im Bewerbungsschreiben ist es im Vorstellungsgespräch, dass Sie Ihre Behauptungen mit Beispielen untermauern können. Wenn Sie nicht in der Lage sind, Ihre Kompetenzen zu belegen, entstehen beim Mitarbeiter der Personalabteilung vielleicht Zweifel.
Wie Sie diese mündlich beschreiben können:
Ein Beispiel, das zeigt, wie Sie Ihr Talent nicht erklären sollten:
“Eine meiner Stärken ist, dass ich sehr kreativ bin.”
Besser ist diese Formulierung:
”Projektleitung war in den letzten Jahren immer wieder Teil meiner Arbeit. Dabei war klar, dass ich eigenständig und strukturiert vorgehe und selbst für die Dokumentation der Ergebnisse verantwortlich bin. Das hat immer gut geklappt.”
Sie haben einen Termin für Ihr Vorstellungsgespräch? Prima. Bereiten Sie sich gut darauf vor. Im Rahmen Ihrer Recherchen können Sie noch einmal überlegen, ob Ihre Stärken aus der Bewerbung auch wirklich zum Anforderungsprofil des Unternehmens passen. Falls im Bewerbungsgespräch erneut die Frage nach Ihren Talenten und Schwächen fällt, können Sie vielleicht eine weitere Fähigkeit beschreiben, die zur Stelle und zum Unternehmen passt. So wiederholen Sie sich nicht und zeigen dem Personaler noch weitere Facetten Ihrer Persönlichkeit.
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Lawrence Bossidy, GE