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Das Vorstellungsgespräch beenden: So bleibt es höflich!

Das Vorstellungsgespräch beenden: So bleibt es höflich!

Auch ein Bewerbungsgespräch kann mal nicht so laufen wie erwartet. Sollten Sie es dann abbrechen? Und wenn ja, wie gelingt das professionell? Wir verraten es.

Inhaltsübersicht

Erfahren Sie, welche Fragen nicht erlaubt sind und wie Sie darauf reagieren können.

Lernen Sie, wie Sie Sie professionell auf indiskrete oder diskriminierende Fragen umgehen können.


  1. Sie haben ein Vorstellungsgespräch. Eine gute Sache, die Freude ist sicherlich groß. Doch leider kommt es vor, dass das Gespräch selbst zur Katastrophe wird und das nicht, weil Sie schlecht vorbereitet sind. Vielleicht treffen Sie auf arrogante Personaler, völlig andere Bedingungen für den Job als ausgeschrieben oder einfach Desinteresse an Ihnen.

    Alles gute Gründe, ein Bewerbungsgespräch abzubrechen. Doch wie das Vorstellungsgespräch elegant beenden? Einfach aufstehen und wortlos gehen ist nicht die Lösung.

  2. Es kann immer mal wieder vorkommen, dass der erste Eindruck in einem Bewerbungsgespräch nicht der ist, den Sie erwartet haben. Auch eine Firma kann einen schlechten Start haben.

    Werfen Sie hier nicht direkt die Flinte ins Korn. So wie Sie sich sicherlich hier und da eine zweite Chance wünschen, möchte auch ein Unternehmen gerne diese Möglichkeit.

    Sollte es jedoch gar nicht besser werden, sollten Sie überlegen, das Gespräch an dieser Stelle abzubrechen. Spätestens bei dem dritten Schnitzer sollten Sie die Reißleine ziehen. Auch können Sie sich an einzelnen Themenblöcken orientieren. Es kann ja auch gut und gerne so sein, dass bestimmte Antworten nicht okay sind, Sie aber am Ende gar nicht die Masse ausmachen.

    Doch egal, ob gut oder schlecht, nicht nur das Unternehmen macht sich während des Gesprächs ein Bild von Ihnen, sondern Sie auch von dem Unternehmen. Auch als Bewerber dürfen Sie Ansprüche haben.

    Durchhalten muss nicht sein. Wenn Sie für sich zu 100 % im Vorstellungsgespräch merken, dass die Firma, die potenziellen Kollegen oder die Arbeit selbst nichts für Sie ist, dann ziehen Sie es nicht bis zum bitteren Ende durch.

  3. Manchmal ist es besser, ein Gespräch eher früher als später zu beenden. Durchhalten ist nicht zwangsläufig die größte Höflichkeit, die Sie einer Firma entgegenbringen können. Gerade dann, wenn Sie fast schon mit der Nase auf Warnzeichen gestoßen werden.

    1. Zu lange warten lassen

    Natürlich kann es immer mal zu Verspätungen kommen. Hier und da werden Termine überzogen, es gibt einen Notfall oder etwas anderes macht es unmöglich, den Termin pünktlich zu beginnen. Das kann alles passieren, sollte aber nicht wortlos geschehen. Sie einfach sitzen zu lassen, als wären Sie eher das lästige Übel im Terminkalender. Solch ein Verhalten ist nicht nur gelebte Arroganz, sondern auch unverschämt.

    Die Firma erwartet von Ihnen pünktlich zu sein, da dürfen auch Sie erwarten, dass das Unternehmen einen guten Grund hat, Sie warten zu lassen. Bei einer halben bis dreiviertel Stunde Verspätung ohne Kommentar dürfen Sie das Gespräch getrost beenden, bevor es überhaupt begonnen hat.

    2. Der Gesprächspartner wird indiskret

    Natürlich gibt es einen Unterschied, ob der potenzielle Kollege im Vorstellungsgespräch frech oder indiskret wird. Wer frech ist muss mitunter keine indiskreten Fragen haben und wer indiskrete Fragen hat, kann diese auch sehr höflich stellen.

    Doch in beiden Fällen steht und fällt es mit der Person vor Ihnen. Wird z.B. ein potenzieller neuer Arbeitskollege unhöflich oder dreist, lässt das darauf schließen, wie die zukünftige Zusammenarbeit sein kann.

    Stellt der Personaler Fragen, die ihn schlicht nichts angehen, müssen sie darauf nicht antworten. Den Personaler gehen weder Ihr Liebesleben noch Ihre Familienplanung etwas an. Bitte nicht mit Stressfragen verwechseln. Stressfragen zielen darauf ab, Ihre Reaktion unter Druck herauszufinden und werden in aller Regel nicht übermäßig indiskret oder frech.

    Ob nun frech oder indiskret, beides lässt darauf schließen, wie das Klima in der Firma ist. Beenden Sie das Gespräch, wenn eins von beiden oder gar beides auftaucht. Sie werden schlussendlich nicht glücklich mit der Firma und die Firma damit auch nicht mit Ihnen.

    3. Die eigenen Fragen werden nicht beantwortet

    Zugegeben, der Job muss nicht zwangsläufig schlecht sein. Aber lässt es durchaus ein paar Rückschlüsse zu, wenn Ihre Fragen gar nicht oder nur sehr unzureichend beantwortet werden.

    Entweder der Job ist mies oder der Personaler möchte darüber hinwegtäuschen, dass das Unternehmen Sie unbedingt haben möchte, aber Ihnen eigentlich nicht viel zu bieten hat.

    Bei Punkt eins ist es durchaus sinnvoll, das Gespräch höflich zu beenden. Bei Punkt zwei müssen Sie selbst abwägen, ob Sie den Job haben möchten oder nicht.

    4. Der Job ist schon vergeben

    Es klingt ein wenig komisch, aber es kann durchaus vorkommen. Vielleicht hat das Unternehmen längst einen Kandidaten oder interne Vorgaben wollen zwar Bewerbungen von außen, aber eine Besetzung durch Personal, das schon da ist. In beiden Fällen ist es unhöflich, dem Bewerber gegenüber.

    Nicht immer können Sie so etwas Personalern in einem Vorstellungsgespräch anmerken, ob das der Fall ist. Manchmal jedoch bringen solche Personaler kaum Interesse für Sie auf, ziehen das Gespräch gelangweilt durch und so recht weiß man gar nicht, warum man sich dorthin bemüht hat.

    Sitzen Sie in genau so einer Situation Fragen Sie gerne höflich, aber konkret nach. Sie sind nicht dort, weil Sie den Personaler beschäftigen möchten, sondern weil Sie den Job wollen.

    Auch hier sollten Sie das Gespräch dann beenden und ihren Fokus auf ein Unternehmen richten, dass Sie potenziell auch möchte.

    Trotzdem gilt, fühlen Sie sich so überhaupt nicht wohl, dann müssen Sie das Gespräch auch nicht führen. Egal zu welchem Zeitpunkt. Bleiben Sie dabei jedoch immer so höflich wie machbar, denn es kann natürlich sein, dass man sich beruflich noch einmal trifft.

  4. Auch bei einem Abbruch des Vorstellungsgesprächs sollten Sie immer höflich und freundlich bleiben. Denken Sie immer daran, dass es durchaus sein kann, dass ein Personaler jemanden kennt, der eben jemanden kennt. Manchmal sind bestimmte Fachbereiche auch nur ein Dorf und da wäre es sehr schlecht, wenn Sie sich Ihren Ruf ruinieren, bevor Sie überhaupt einen neuen Job bekommen haben.

    Also niemals arrogant und überheblich das Gespräch beenden, egal wie begründet oder verlockend es sein mag. Seien Sie am längeren Hebel und durch Ihre Freundlichkeit entwaffnend. Tatsächlich zeigt es nur Ihre wahre Stärke, wenn Sie souverän bleiben und Ihr Gesprächspartner vielleicht nicht.

    Aber nicht nur reine Höflichkeit sollte im Vordergrund stehen. Unterbrechen Sie Ihr Gegenüber nicht und warten Sie eine günstige Gelegenheit ab, um das Bewerbungsgespräch zu beenden.

    Bitten Sie um Entschuldigung, dass Sie das Gespräch nicht weiterführen möchten und Bedanken Sie sich, dass Sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurden. Und das wohl wichtigste, diskutieren Sie niemals. Wie eigentlich bei allem, sollten Sie sich niemals rechtfertigen. Sie haben diese Entscheidung getroffen, die muss auch so hingenommen werden. Sagen Sie hier gerne, dass Sie sich nicht rechtfertigen werden und darum bitten, dass Ihre Entscheidung akzeptiert wird.

    Halten Sie sich an das doch recht kurze Einmaleins der Höflichkeit, ist es völlig egal, wie Ihr Gegenüber im Gespräch reagiert. Sie haben alles richtig gemacht und können guten Gewissens das Vorstellungsgespräch verlassen.

  5. So kurz und bündig wie möglich, aber doch so lang wie nötig. Eine Formulierung wäre zum Beispiel:

    “Vielen Dank für ihre Mühe und Zeit. Im Laufe des Gesprächs habe ich gemerkt, dass die Stelle nicht zu mir passt. Daher ziehe ich meine Bewerbung zurück und entschuldige mich für jegliche Unannehmlichkeit, die dadurch entsteht.

    Ich bitte um Ihr Verständnis für meine Entscheidung und bedanke mich für die Einladung und Chance, mich vorstellen zu dürfen. Für die weitere Suche wünsche ich Ihnen viel Erfolg.”

    ein weiteres Beispiel wäre:

    “Ich möchte mich bei Ihnen für das Gespräch bis hier danken. Da Sie meine Fragen bis heute jedoch nicht beantworten konnten, beende ich das Gespräch an dieser Stelle und danke für Ihre Zeit.

    Gerne können wir unser Gespräch zu einem anderen Zeitpunkt fortführen, sollten Sie bereit sein mir meine Fragen zu beantworten.”

    Sie sehen, am Ende kommt es bei einem Abbruch eines Bewerbungsgesprächs wirklich nur auf die Höflichkeit an. Es kann immer mal dazu kommen, dass Sie ein Vorstellungsgespräch beenden müssen. Schlussendlich erspart Ihnen das nicht nur Zeit, sondern auch dem Unternehmen selbst.

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Lawrence Bossidy, GE