Kleidung sagt viel über ihren Träger aus. Zu einer guten Kommunikationsstrategie für das Vorstellungsgespräch gehört es daher auch, ein angemessenes Outfit auszuwählen.
Besonders wenn Kunden- und Geschäftskontakte zu den Aufgaben der ausgeschriebenen Stelle gehören, wird vom Bewerber erwartet, dass er treffsicher zu jedem Anlass die passende Kleidung auswählt. Dass diese Fähigkeit zu Ihren Soft Skills gehört, können Sie bereits im Vorstellungsgespräch unter Beweis stellen. Dabei sind verschiedene Punkte zu beachten: allgemeine Konventionen, der Dresscode der Branche, farbpsychologische Aspekte und das persönliche Styling. Im Folgenden finden Sie eine Anleitung, wie Sie zielsicher die richtige Kleidung für Ihr Bewerbungsgespräch wählen.
Worauf bei der Auswahl der Kleidung zu achten ist
Es gibt keine allgemeingültige Regel, die bei der Kleidungswahl befolgt werden kann. Es muss nicht immer ein Kostüm oder ein Anzug sein. Auch wenn generell gilt, lieber etwas zu förmlich als zu leger aufzutreten, ist die Wahl des passenden Outfits auf den individuellen Fall abzustimmen. Im Allgemeinen sind folgende Punkte zu berücksichtigen.
Konventionen
Ein Vorstellungsgespräch ist klassischerweise ein förmlicher Anlass. Auch wenn sich in den letzten Jahren die Konventionen in einigen Branchen und insbesondere bei jüngeren Unternehmen geändert haben, gilt prinzipiell, dass im Vorstellungsgespräch keine Alltagskleidung getragen werden sollte.
Dresscode der Branche und des Unternehmens
Die oberste Priorität bei der Auswahl der Kleidung hat der Dresscode der Branche oder besser noch des Unternehmens, bei dem Sie sich bewerben. Wenn es zu Ihren Aufgaben gehören wird, IT-Workshops bei Firmenkunden im Bankenbereich zu leiten, ist ein klassisches Outfit angeraten. Bewerben Sie sich dagegen in der Kreativbranche bei einem jungen Unternehmen, kann das Outfit durchaus Casual sein. Hier gilt: Versuchen Sie, so genau wie möglich herauszufinden, wie der Dresscode des jeweiligen Unternehmens ist und kleiden Sie sich für das Vorstellungsgespräch entsprechend.
Farbgebung
Einen entscheidenden Einfluss auf Ihre Wirkung im Gespräch hat die Farbgebung Ihrer Kleidung.
Empfehlenswert sind dezente und klassische Farben und Farbkombinationen:
- Dunkelblau strahlt Seriosität und Gelassenheit aus und wirkt vertrauenerweckend. Es lässt sich gut mit Beige und Hellblau kombinieren.
- Dunkelbraun steht für Ruhe und Bodenständigkeit und wirkt in Kombination mit Beige oder Hellbraun besonders solide.
- Grau wirkt schlicht und elegant und unterstreicht ein sachliches, kompetentes Auftreten.
- Weiß ist eine passende Wahl für Blusen, Hemden und Shirts, sollte aber nicht im Vordergrund stehen.
Besser vermeiden sollten Sie ein Outfit, bei dem folgende Farben stark präsent sind:
- Schwarz kann eine zu große Autorität ausstrahlen und beim Gegenüber Assoziationen mit der Bestattungsbranche wecken.
- Rot kann auf den Gesprächspartner aggressiv wirken und sollte allenfalls eingesetzt werden, um Akzente zu setzen.
- Gelb kann vor allem Menschen mit einer hellen Haut blass oder kränklich wirken lassen.
Generell gilt, dass grelle Farben und auffällige Kombinationen vermieden werden sollten.
Bei der Zusammenstellung der Farben sollten Sie auch darauf achten,
- dass Schuh- und Gürtelfarbe einheitlich sind,
- dass das Einstecktuch die Grundfarbe des Hemdes oder der Krawatte hat.
Schmuck und Accessoires
Schmuck und Accessoires können im Bewerbungsgespräch getragen werden, sollten aber nicht das Erscheinungsbild dominieren. Eine Kette, ein Ring oder dezente Ohrringe sind in der Regel in Ordnung, auch eine elegante Uhr kann passend sein. Piercings im Gesicht und auffällige Tattoos können ein Minuspunkt sein, wenn die ausgeschriebene Stelle Kunden- und Geschäftskontakte vorsieht. Wenn Körperschmuck zu Ihrem persönlichen Style gehört, den Sie auf der Arbeit nicht ablegen können oder möchten, werden Sie sich aber vermutlich ohnehin nicht auf Stellen bewerben wollen, bei denen dies Tabu ist.
Beispiele für den richtigen Style
Je nach Bereich, in dem Sie sich bewerben, kann Ihr Outfit eher klassisch oder lockerer ausfallen. Damit Sie die Kleidung zweckdienlich zusammenstellen können, sollten Sie wissen, an welchem Style Sie sich dabei orientieren können.
Business-Style
Das klassische Outfit besteht für Frauen aus einem Hosenanzug oder einem Kostüm mit Bluse, dazu können elegante Halbschuhe getragen werden. Wenn die Schuhe einen Absatz haben, sollte dieser nicht zu hoch sein. Männer tragen einen Anzug oder Stoffhose, Hemd und Blazer mit Krawatte. Auch hierzu passen schlichte Halbschuhe.
Generell gilt, dass die Kleidung schlicht sein und möglichst nicht durch auffällige Details ablenken sollte.
Business-Casual-Style
Der Business-Casual-Style für das Vorstellungsgespräch ist etwas lockerer als der reine Business-Style und die Auswahl an Kleidungsstücken ist wesentlich größer. Dazu gehören zum Beispiel Leinen- oder Cordhosen mit Bluse oder Hemd. Hier kann auch ein Pullover mit Chinos kombiniert werden. Frauen, die sich für einen Rock entschieden haben, sollten darauf achten, dass dieser nicht zu kurz ist.
Wichtig ist, dass das Outfit nicht zu leger ist. Auf Jeans und offene Schuhe sollte zum Beispiel verzichtet werden.
Casual Style
Im Casual Style sind eine große Vielfalt und Individualität möglich. Auch wenn es hier nur wenige Einschränkungen gibt, gilt dennoch, dass das gewählte Outfit etwas gehobener sein sollte als die Alltagskleidung. Generell sollte im Bewerbungsgespräch auf Extreme verzichtet werden. Selbstverständlich muss die Kleidung ordentlich und gepflegt sein.
Tipp: Im Zweifelsfall lieber die klassischere Variante wählen.
Welche Kleidung ist für das Unternehmen angemessen?
Es ist nicht immer ganz einfach, herauszufinden, welches Outfit für das Unternehmen, bei dem Sie sich beworben haben, das richtige ist. Eine gründliche Recherche kann bei der Auswahl der Kleidung für Ihr Vorstellungsgespräch helfen.
- Häufig kann der Dresscode anhand der Selbstpräsentation des Unternehmens eingeschätzt werden. Häufig sind Fotos auf Firmenseiten oder in der Presse aufschlussreich.
- Vielleicht treten Mitarbeiter des Unternehmens auf Messen oder bei anderen öffentlichen Veranstaltungen auf. Hier können Sie sich ein Bild vom eventuell ungeschriebenen Dresscode machen.
Wenn sich diese Möglichkeiten nicht bieten, versuchen Sie, auf andere Weise Informationen zu finden:
- Wenn Sie Personen kennen, die in der Branche tätig sind, können Sie sich von ihnen hilfreiche Ratschläge einholen.
- Und im Zweifelsfall gilt: Fragen Sie nach! Es ist vollkommen in Ordnung, sich nach einem eventuell bestehenden Dresscode zu erkundigen. So vermeiden Sie einen Faux Pas.
Dos und Don’ts ‒ Darauf sollten Sie unabhängig von der Stelle und vom Style achten
Auch wenn die Gestaltung des Outfits je nach Unternehmen eine große Bandbreite an Möglichkeiten zulässt, gibt es einige Punkte, die generell beachtet werden sollten.
Gepflegtes Äußeres
Es versteht sich von selbst, dass man bei einem Vorstellungsgespräch gepflegt erscheinen sollte. Dazu gehören
- saubere Fingernägel,
- gebügelte Kleidung,
- geputzte Schuhe,
- eine gepflegte Frisur und ggf. ein gepflegter Bart.
Tipps speziell für Frauen
Als Frau sollte man besonders auf die folgenden Punkte achten:
Hochhackige Schuhe sind für ein Vorstellungsgespräch ungeeignet.
Die Kleidung sollte blickdicht und das Oberteil nicht zu tief ausgeschnitten sein.
Schmuck und Make-up sollten sparsam eingesetzt werden und Beiwerk, nicht Hauptaugenmerk sein.
Das gleiche gilt für das Parfüm. Ein dezenter Duft unterstreicht das gepflegte Auftreten. Ein aufdringlicher Duft lenkt von den fachlichen Qualitäten der Bewerberin ab.
Tipps speziell für Männer
Auf offene Schuhe oder Turnschuhe und kurze Hosen sollten Sie im Vorstellungsgespräch verzichten. Auch weiße Socken oder der Verzicht auf Socken sind für die Situation ungeeignet.
Wenn Sie einen Anzug mit Einstecktuch tragen, sollte dieses zwar farblich auf die Krawatte abgestimmt sein, aber nicht dasselbe Muster haben.
Auch für Männer gilt, dass allenfalls ein dezenter Duft aufgetragen werden sollte. Jede Art von optischer oder olfaktorischer Aufdringlichkeit sollte vermieden werden.
Authentisch bleiben
Der häufig genannte Tipp „Authentisch bleiben!“ ist besonders schwierig umzusetzen, wenn für das Unternehmen ein Dresscode gefordert ist, der nicht unbedingt zum eigenen Stil passt. Wenn Sie zum Beispiel Berufseinsteiger sind oder von einer Tätigkeit als Programmierer in eine IT-Berater-Position wechseln und noch keinen eigenen Stil für das Business haben, machen Sie es sich zur Aufgabe, diesen Stil für sich zu definieren. Sich nur für die Bewerbung zu ‚verkleiden‘, macht unsicher und wirkt nicht authentisch.
Den eigenen Stil finden
Schauen Sie sich verschiedene Outfits an und finden Sie heraus, in welcher Kleidung Sie sich wohlfühlen. Dies ist auch hilfreich für den Fall, dass Sie die Stelle bekommen, denn während der Arbeitszeit werden Sie vermutlich auch nicht Ihre Alltagskleidung tragen.
Sich mit dem Outfit vertraut machen
Die Kleidung, die Sie im Vorstellungsgespräch tragen werden, sollten Sie möglichst bereits einmal ‚eingetragen‘ haben. Es ist wichtig, dass Sie ein Gefühl zum Beispiel für den Sitz des Sakkos oder des Rocks haben, und zwar sowohl im Stehen als auch im Sitzen. Machen Sie sich mit Ihrem Bewerbungsoutfit vertraut und passen Sie es ggf. an.
Ihr Gegenüber wird es merken, ob Sie sich wohlfühlen. Das ist für ein authentisches Auftreten entscheidend.
Fazit
Die passende Kleidung für das Vorstellungsgespräch auszuwählen, kann eine große Herausforderung sein. Wenn Sie den Dresscode des Unternehmens kennen und einige grundlegende Tipps befolgen, haben Sie aber gute Chancen, auch optisch einen positiven Eindruck zu hinterlassen.
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