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Bewerbungsschreiben: So schreiben Sie bessere Bewerbungen

Bewerbungsschreiben: So schreiben Sie bessere Bewerbungen

Egal für welchen Job Sie ein Bewerbungsschreiben verfassen, der Aufbau ist in der Regel immer gleich. Unsere Tipps können Sie beim Schreiben unterstützen.

Inhaltsübersicht

Das Bewerbungsschreiben spielt nach wie vor eine wichtige Rolle. Hier sind die wichtigsten Punkte, auf die Sie achten sollten.

Das Verfassen eines Bewerbungsschreibens ist mühsam. Um sich Arbeit zu sparen, sollten Sie bei der Erstellung auf Qualität statt Quantität achten.


  1. Aufgrund der sich ständig wandelnden Technologien ist es möglich, dass die Bewerbung in der Form wie wir sie kennen, in einigen Jahren nicht mehr existieren wird. Doch im Hier und Jetzt spielt das Bewerbungsschreiben nach wie vor eine wichtige Rolle – auch in der IT. Sehen Sie das Schreiben nicht als lästige Pflicht. Nutzen Sie die Bewerbung als Chance für Ihre Person und Ihre Fähigkeiten.

  2. Deutschland ist für seine Regeln und Normen bekannt. Besonders im Arbeitsumfeld darf man sich mit ihnen häufiger herumschlagen. Überraschend ist es also nicht, dass man auch bei Bewerbungsschreiben auf eine gewisse Struktur und Formatierung achten sollte.

    Das Deutsche Institut für Normung hat die Norm für „Schreib- und Gestaltungsregeln für die Textverarbeitung“ (Norm DIN 5008) speziell für Geschäftsbriefe entwickelt. Der Aufbau und die Struktur dieser Norm haben sich aber schon so sehr gefestigt, dass Abweichungen auch in Bewerbungsschreiben negativ auffallen. Umso wichtiger ist es, dass Sie die folgenden Strukturen und Formatierungen kennen. Die Norm DIN 5008 bezieht sich aber nicht auf den Inhalt. Hier sollten Sie nach wie vor Ihre persönliche Note setzen.

  3. Hier stehen Ihre Kontaktdaten und die Adresse des Unternehmens, bei dem Sie sich bewerben. Sie tun dem Personaler einen Gefallen, wenn Sie Ihre Daten am Anfang platzieren. Denn so kann er diese auf einen Blick erfassen.
  4. Üblicherweise schreiben Sie Ihre persönlichen Daten (Vor- und Nachname, Straße und Hausnummer, Postleitzahl und Wohnort, Telefon-/Mobilfunknummer, E-Mail-Adresse) in einem Absatz rechtsbündig und untereinander. Sie können aber auch kreativ werden und sich eine andere Struktur überlegen. Wichtig ist nur, dass Ihre Kontaktdaten ganz am Anfang des Bewerbungsschreibens stehen.
  5. Die Platzierung der Empfängerdaten kennen Sie bereits aus diversen Geschäftsbriefen: Die Anschrift wird stets oben links platziert. Die Norm DIN 5008 sieht für sie neun Zeilen vor. Davon brauchen Sie aber nur vier. Stimmt der Abstand zu den Absenderdaten, ist die Postanschrift des Empfängers gut platziert und in einem Briefumschlag mit Fenster optimal positioniert.

  6. Diese Angaben können Sie ganz oben rechts platzieren. Es ist aber auch möglich, Ort und Datum auf Höhe des Absendernamens oder nach einer Leerzeile rechtsbündig unter den Empfänger zu setzen.

    Welches Datum sollte verwendet werden? Greifen Sie auf das Datum zurück, an dem Sie Ihre Bewerbung verschicken. Personaler können überrascht reagieren, wenn es zwischen dem Datum im Anschreiben und dem Versanddatum einen Unterschied gibt.

  7. Nach Ort und Datum folgt, nach einer weiteren Leerzeile, der Betreff. Er gibt dem Empfänger einen ersten Eindruck zum Inhalt. Versuchen Sie den Betreff möglichst prägnant zu formulieren, denn so ist die dort enthaltene Kurzinfo umso nützlicher. Berücksichtigen Sie aber auch, dass Sie mit dem Betreff einen Bezug zwischen Ihrer Bewerbung und der Stellenanzeige schaffen.

    Der Betreff darf beim Bewerbungsanschreiben zweizeilig sein: Die erste Zeile verdeutlicht, dass es um eine Bewerbung geht. Die zweite Zeile nennt die Details der Stellenanzeige. Wo haben Sie die Anzeige gefunden? An welchem Datum wurde diese veröffentlicht?

    So sollte Ihre Betreffzeile nicht aussehen:

    „Betreff: Bewerbung als XYZ-SYSTEM-Programmierer“

    • Das Wörtchen Betreff wird nicht mehr verwendet, da nicht zeitgemäß.
    • Großbuchstaben können unseriös wirken. Das gilt auch für den Einsatz von Sonderzeichen oder Unterstreichungen.

    „Bewerbung als Programmierer“

    • Die ungenaue Angabe erschwert dem Personaler die Zuordnung.
    • Programmierer für wen oder was?

    So sollte Ihre Betreffzeile aussehen:

    „Bewerbung als Linux-System-Programmierer
    Ihre Stellenanzeige auf heise jobs vom 18.09.2019“

    „Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als Programmierer
    Unser Gespräch auf der IT-Jobtag Messe am Mittwoch, den 18.09.2019“

  8. Auf den Betreff folgt die Anrede. Die Formulierung der Anrede hängt davon ab, ob Sie die Person persönlich kennen oder Ihnen der Ansprechpartner völlig unbekannt ist.

    Der Ansprechpartner ist unbekannt: Dann ist die Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ üblich. Diese erweckt allerdings den Eindruck, dass Sie sich nicht genügend Mühe gegeben haben. Greifen Sie lieber zum Hörer oder schreiben Sie eine E-Mail an das Unternehmen und erfragen Sie den Ansprechpartner.

    Duzen oder siezen: Sie kennen den Empfänger persönlich? Dann spricht nichts gegen das Duzen, wenn das im Unternehmen so gehandhabt wird. Ist Ihnen der Empfänger fremd, ist es üblich zu siezen.

  9. Der Einleitungssatz ist einer der größten Hürden für Bewerber. Schildern Sie Ihre aktuelle Situation, stellen Sie einen Bezug zum Unternehmen her und versuchen Sie das Interesse des Personalers zu wecken.

    Für die Einleitung sollten Sie keinesfalls Musterformulierungen aus dem Internet nutzen. Diese erleichtern zwar Ihr Leben, aber Ihr Schreiben für den Personaler leider auch austauschbar. Vermeiden Sie überhebliche Einleitungssätze – diese wirken schnell abschreckend. Versuchen Sie nicht alle relevanten Informationen in den ersten Satz zu quetschen.

    Wenn Sie Ihren Ansprechpartner kennen:

    „Durch Ihre Kollegin XY erfuhr ich, dass Sie noch Verstärkung für Ihr YXZ-Team suchen. Sehr gerne bringe ich meine langjährige XY-Erfahrung ein, um für mehr Umsatz Ihres Unternehmens zu sorgen.“

    Wenn Sie keinen direkten Kontakt zum Empfänger hatten:

    „Bei meiner Suche nach einer neuen Herausforderung hat mich Ihr Stellenangebot direkt angesprochen. Ihr Unternehmen verbindet Tradition mit Zukunftsorientierung und guten Ideen. Deshalb möchte ich Ihr XYZ-Team mit meiner Erfahrung zukünftig gern unterstützen. Erlauben Sie mir daher, mich vorzustellen.“

  10. Mit Selbstdarstellung tun sich viele Menschen schwer. Das ist im Anschreiben auch nicht anders, aber für den Hauptteil eben besonders wichtig.

    Gliedern Sie den Hauptteil in weitere Abschnitte. So können Sie sich auf jeden Aspekt konzentrieren und finden die richtigen Worte zu Ihrer Person.

  11. Soziale Kompetenzen lassen sich schwer in Worte fassen und noch schwerer nachweisen. Der Lebenslauf kann die Beweise liefern, aber es gibt auch eine Möglichkeit, diese im Bewerbungsschreiben darzustellen.

    Verknüpfen Sie den Soft Skill mit einem konkreten Beispiel. Wie haben Sie die Kompetenz erworben? Oder konnten Sie die Kompetenz schon in der Praxis einsetzen?

    Negatives Beispiel für die Darstellung sozialer Kompetenzen:

    „Zu meinen besonderen Stärken zähle ich Kreativität, Lernbereitschaft und Teamfähigkeit.“

  12. Der Bezug zum Unternehmen kann auf unterschiedliche Art und Weise gezogen werden. Vielleicht haben Sie einen Freund oder Verwandten, der in der Firma bereits gearbeitet hat? Sie sind Kunde des Unternehmens und können aus eigener Erfahrung berichten? Möglich wäre es auch, dezent auf eine negative Erfahrung hinzuweisen und eine Verbesserung oder eine Lösung zu präsentieren.

    Füllen Sie diesen Textabschnitt aber nicht mit Schmeicheleien. Konzentrieren Sie sich auf die persönlichen Erfahrungen, die Sie mit dem Unternehmen gemacht haben.

  13. Der Schlusssatz dient dazu, dem Leser nochmals eine wichtige Botschaft zu vermitteln. Seien Sie dabei nicht zu aufdringlich, aber dennoch selbstbewusst. Vermeiden Sie den Konjunktiv „würde freuen“ und schreiben Sie aktiv „freuen“. Versuchen Sie den Konjunktiv im gesamten Bewerbungsschreiben zu vermeiden, so wirken Sie entschlossener und selbstbewusster.

    So sollten Sie Ihre Bewerbung nicht beenden:

    „Ich würde mich freuen, wenn wir uns bald in einem Gespräch austauschen könnten.“

    So können Sie Ihre Bewerbung beenden:

    Zurückhaltend und höflich wirken: „Für ein weiterführendes Gespräch stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung!“

    Selbstbewusst wirken: „Ihrer positiven Rückmeldung sehe ich mit großer Freude entgegen.“

  14. Angaben zur Gehaltsvorstellung sind für Personaler ein weiteres Kriterium: Wenn Sie Ihren Gehaltswunsch realistisch einschätzen, zeigt das, dass Sie Ihren Marktwert kennen. Darüber hinaus können Unternehmen mit dieser Angabe anfallende Kosten besser kalkulieren.

    Die Gehaltsvorstellung wird als Brutto-Jahreseinkommen angegeben. Sie bezieht sich auf 12 Monatsgehälter und enthält keine weiteren Aussagen über Zusatzleistungen. Orientieren können Sie sich auch an Ihrem jetzigen Jahresgehalt mit einem Aufschlag zwischen 10 und 20 Prozent.

    Positives Beispiel für eine Gehaltsvorstellung:

    „Meine Gehaltsvorstellungen liegen zwischen 45.000 und 48.000 Euro pro Jahr.“

  15. Fast jeder hat die Grußformel auch schon in seiner E-Mail verwendet. Doch die Version „Mit freundlichen Grüßen, N.N.“ ist falsch. Hinter der Grußformel gehört kein Komma – nur im Englischen ist die Formel mit Komma korrekt. Die deutsche Grußformel steht ohne Punkt, Komma oder Ausrufezeichen.

  16. Eine Bewerbung ist ohne Anschreiben, Lebenslauf und den passenden Anlagen nicht komplett. Das Anlagenverzeichnis setzen Sie an den Schluss des Bewerbungsschreibens. Falls Ihnen der Platz fehlt, können Sie auch ein Deckblatt für Ihre Bewerbung nutzen und das Verzeichnis dort platzieren.

    Bei der Reihenfolge der Anlagen können Sie chronologisch oder synchron vorgehen. Bei der chronologischen Reihenfolge werden Zeugnisse und Zertifikate so sortiert, wie Sie diese zeitlich erhalten haben. Bei der synchronen Variante beginnen Sie hingegen mit der aktuellen Position zuerst.

    Arbeitszeugnisse dürfen in den Anlagen nie fehlen. Bei Zertifikaten können Sie überlegen, welche Qualifikationen für die jeweilige Stelle am meisten Sinn machen.

    Das Verfassen eines Bewerbungsschreibens ist mühsam. Um sich Arbeit zu sparen, sollten Sie bei der Erstellung auf Qualität statt Quantität achten. Allzu oft verschicken Bewerber eine Vielzahl von Bewerbungen, die ähnlich klingen oder einer Mustervorlage ähneln. Überzeugen Sie lieber mit einer authentischen und einzigartigen Bewerbung – setzen Sie auf Klasse statt Masse!

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Lawrence Bossidy, GE