zurück

Lücken im Lebenslauf: Weglassen oder nennen?

Lücken im Lebenslauf: Weglassen oder nennen?

Lücken im Lebenslauf – Bewerber fürchten sie und für Personaler werfen sie Fragen auf. Wie geht man mit ihnen um? Und worauf sollte man noch achten?

Inhaltsübersicht

Mitarbeiter der Personalabteilung sind zunehmend an Bewerbern mit einem ungewöhnlichen Lebenslauf interessiert.

Die eine oder andere Lücke im Lebenslauf muss für Sie nicht gleich das Aus bedeuten. Finden Sie heraus, wie Sie weitermachen können.


  1. Heutige Karrieren sehen anders aus als noch vor 15 Jahren. Vorbei sind die Zeiten, in denen sich der erste Job nahtlos an das Studium oder die Ausbildung anschloss. Der rote Faden moderner Karrieren ist verworren: Er ist eine Mischung aus kurz- und langfristigen Anstellungen. Befristete und unbefristete Arbeitsverhältnisse, der Wechsel von Arbeitsinhalten oder sogar des gesamten Tätigkeitsfeldes sind keine Seltenheit mehr. Seit der Generation Y ist die Lücke im Lebenslauf nicht die Ausnahme, sondern die Regel.

  2. Für Lücken gibt es viele Gründe: Arbeitslosigkeit, längere freiwillige Auszeiten oder Krankheiten. Mitarbeiter der Personalabteilung sind geübt darin, diese und andere Auffälligkeiten in Ihrem Lebenslauf zu erkennen. Sie sollten sie also nicht verschweigen, weil sie ohnehin ausfindig gemacht werden. Das Verheimlichen stellt zudem Ihre Authentizität und Glaubwürdigkeit infrage.

    Die Frage nach dem genauen Zeitraum, ab wann eine Lücke auch als Lücke zählt, ist nicht leicht zu beantworten. Alles, was über zwei Monate hinausgeht, wird in der Regel als Loch im Lebenslauf betrachtet. Lücken sind Zeiträume, in denen man nicht einer dauerhaften Beschäftigung, einer Ausbildung, einem Studium oder einer Weiterbildung nachgeht.

  3. Für Personaler gibt es deutliche Anzeichen für Kaschierungsversuche in der Vita. Benutzt der Bewerber zum Beispiel Jahres- anstatt Monatsangaben werden sie in der Regel stutzig.

    Besondere Aufmerksamkeit provozieren Sie auch, wenn Sie anstelle eines chronologischen Lebenslaufs ein Erfahrungsprofil abgeben. Denn hier werden nur die Qualifikationen angeführt, die zeitliche Einordnung der gesammelten Erfahrungen fehlt jedoch.

    Ein Bewerber wird mit solchen Finten und mutmaßlichen Täuschungsversuchen nur selten zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.

  4. Wenn Ihr Lebenslauf einen roten Faden hat, sind selbst Lücken kein Problem. Der Personaler geht dann davon aus, dass Sie trotz Ihres Weges ein konkretes Ziel verfolgen und wissen, wie Sie sich in Zukunft beruflich entwickeln wollen.

    Auch Bewerber, die einen Gelegenheitsjob nach dem anderen angenommen oder eine Stelle nicht gleich hingeworfen haben, als es schwieriger wurde, werden geschätzt, wenn dabei Ihre Ziele und Ihre Motivationen erkennbar sind.

    Bei solch einem Lebenslauf werden Mitarbeiter der Personalabteilung im Vorstellungsgespräch weitere Fragen zu Ihrem Werdegang stellen, um Ihre Persönlichkeit besser zu verstehen. Wenn Sie gute Argumente oder Erklärungen parat haben, werden Sie keine Probleme haben.

  5. Entweder Sie füllen Ihre leere Stellen mit glaubwürdigen Fakten oder Sie geben eine ehrliche Erklärung ab. Es gibt aber auch Löcher, die eigentlich gar keine sind und deswegen bei jedem Leser Verständnis auslösen.

    Dazu zählen:

    Wenn Sie kurz arbeitslos sind

    • Eine kurze Phase der Arbeitslosigkeit müssen Sie nicht verschweigen. Nach diesem Zeitraum haben Sie schließlich wieder eine Anstellung gefunden. Geben Sie aber nicht nur diese kurze Phase an, sondern schreiben Sie auch, was Sie in dieser Zeit getan haben.

    Wenn Sie eine längere Zeit krank waren

    • Sie waren krank oder haben ein Familienmitglied gepflegt? Es gibt keinen Grund, diesen Umstand zu vertuschen. Die Art der Erkrankung ist Privatsache. Es reicht, wenn der Ausfall aus gesundheitlichen Gründen angegeben wird.

    Wenn Sie Berufseinsteiger sind

    • Die Suche nach dem ersten Job braucht Zeit. Mitarbeiter der Personalabteilung geben hier eine Schonfrist bis zu einem halben Jahr. Besser ist es aber, wenn Sie die Suche mit Praktika oder anderen praktischen Erfahrungen überbrückt haben.

    Wenn Sie Ihr Studium gewechselt haben

    • Sich während der Studienzeit neu zu orientieren, ist kein Verbrechen. Sie haben jedoch alle paar Semester das Fach gewechselt? Das könnte unter Umständen ein schlechtes Licht auf Sie werfen. Sie haben das Studium abgebrochen? Auch das macht Ihre Vita nicht unvollständig. Insbesondere dann nicht, wenn Sie aktiv waren.
  6. Dann gibt es aber noch die leeren Stellen in der Vita, die nur schwierig zu erklären sind. Jeder Mensch macht Fehler. So können Sie mit ihnen in Ihrem Lebenslauf umgehen:

    Sie sind länger arbeitssuchend

    • In diesem Fall ist ein gewisses Maß an Kreativität gefragt. Wichtig ist, dass der Personaler nicht den Eindruck erhält, dass Sie faul auf der Couch lagen. Neben Ihrer Jobsuche, sollten Sie zeigen, dass Sie sich fortlaufend weitergebildet haben und weitere für die jeweilige Position passende Qualifikationen aufgebaut haben. Erwähnen Sie diese Maßnahmen im Lebenslauf.

    Sie haben oder wurden gekündigt

    • Haben Sie eine Kündigung aufgrund einer Firmenfusion oder einer Umstrukturierung erhalten? Dann können Sie diese Gründe problemlos im Lebenslauf anführen. Sie wurden wegen eigenen Fehlverhaltens gekündigt? Bleiben Sie bei den Fakten: Anfangs- und Endpunkt des Arbeitsverhältnisses reichen hier aus. Erklärungen oder Rechtfertigungen sind überflüssig. Hier können Sie nur angeben, wann das Arbeitsverhältnis geendet hat.

    Die wenigsten Lücken sind ein echtes Ausschlusskriterium für den Personaler. Wichtig ist, dass Sie ehrlich sind und gute Erklärungen im Vorstellungsgespräch parat haben. Vergessen Sie nicht: Heute haben die meisten Fach- und Führungskräfte einen oder mehrere Lücken in ihrem Lebenslauf.

    Ecken und Kanten in Ihrer Bewerbung zeigen nur, dass Sie nicht vor Veränderungen zurückschrecken, Erfahrungen gesammelt haben und das Scheitern nicht scheuen.

  7. Mitarbeiter der Personalabteilung erhalten immer seltener geschliffene Lebensläufe. Darum interessieren sich auch immer mehr Unternehmen für Bewerber mit einer ungeraden Vita. Ebenso werden lange Karrieren in Agenturen oder großen Unternehmen zur Seltenheit. Quereinstiege, Branchenwechsel oder Umstiege gehören heute zu unserem Alltag.

    Die eine oder andere Lücke im Lebenslauf muss für Sie nicht gleich das Aus bedeuten. Sie verfügen über Fachwissen und berufliche Erfahrungen, die viele Unternehmen händeringend suchen. Vor allem im IT-, Ingenieurs- und Gesundheitsbereich werden Fachkräfte benötigt.

Top Jobs

Das könnte Sie ebenfalls interessieren

 

Bewerbung Betreff: So formulieren Sie die optimale Betreffzeile

In einem Anschreiben steckt viel Arbeit. Der Betreffzeile schenkt man aber nur sehr wenig Aufmerksamkeit. Dabei wird sie von Personalern als erstes gelesen. Weiterlesen
 

Bewerbungsfoto: Worauf Sie unbedingt achten sollten

Mit einem professionell gemachten Bewerbungsfoto können Sie positiv auffallen. Wir erklären, was zu beachten ist, um sich von der Masse abzuheben. Weiterlesen
 

Hobbys im Lebenslauf: Angeben oder nicht?

Hobbys im Lebenslauf: Wichtiger oder unwichtiger Punkt? Mit Freizeitaktivitäten punkten Sie beim Personaler, wenn diese einen positiven Bezug zum Job haben. Weiterlesen
 

Online-Bewerbung: Darauf sollten Sie achten

Viele Bewerbungen werden heute online verschickt, etwa per Mail oder Formular. Damit Ihre Online-Bewerbung gut ankommt, sollten Sie Folgendes beachten. Weiterlesen
 

Lücken im Lebenslauf: Weglassen oder nennen?

Lücken im Lebenslauf – Bewerber fürchten sie und für Personaler werfen sie Fragen auf. Wie geht man mit ihnen um? Und worauf sollte man noch achten? Weiterlesen
 

Bewerbung: Was Sie über Inhalt, Aufbau und Formen wissen müssen

Bewerbung ist nicht gleich Bewerbung. Sie können sich auf viele verschiedene Arten bewerben. Wir zeigen Ihnen, welche Möglichkeiten Sie haben. Weiterlesen
 

Lebenslauf: Tipps zum Inhalt und Aufbau

Der Lebenslauf ist das Herzstück Ihrer Bewerbung. Er gibt dem Personaler Aufschluss über Ihre beruflichen Erfahrungen und Fähigkeiten, die Sie mitbringen. Weiterlesen
 

Blindbewerbung: Darauf müssen Sie achten

Sie können nicht nur eine Initiativbewerbung schreiben, sondern es auch mit einer Blindbewerbung versuchen. Wir erklären Ihnen, worauf Sie achten sollten. Weiterlesen
 

Deckblatt Bewerbung: Tipps für Aufbau und Gestaltung

Ein Deckblatt für die Bewerbung ist kein Muss. Diese Seite hat Vor- und Nachteile. Worauf zu achten ist, erfahren Sie in diesem Beitrag. Weiterlesen
 

Vertrauliche Bewerbung: So bewerben Sie sich diskret

Sich beruflich umorientieren oder den eigenen Marktwert herausfinden ohne Wissen des Arbeitgebers – wir geben Ihnen Tipps für eine diskrete Bewerbung. Weiterlesen
 

Bewerbungsmappe: Darauf sollten Sie achten

Die Digitalisierung hat auch beim Bewerbungsprozess vieles verändert. Doch die Online-Bewerbung konnte die Bewerbungsmappe aus Papier nicht gänzlich ablösen. Weiterlesen
 

Bewerbungsschreiben: So schreiben Sie bessere Bewerbungen

Egal für welchen Job Sie ein Bewerbungsschreiben verfassen, der Aufbau ist in der Regel immer gleich. Unsere Tipps können Sie beim Schreiben unterstützen. Weiterlesen
 

Motivationsschreiben: Darauf sollten Sie achten

Ein Motivationsschreiben ist persönlicher als ein Bewerbungsschreiben. Wir erklären, wie man dieses Schreiben erstellt und worauf zu achten ist. Weiterlesen

Ich bin überzeugt, dass es nichts Wichtigeres gibt, als Leute einzustellen und weiterzuentwickeln. Am Ende des Tages zählen Sie auf Menschen, nicht auf Strategien.

Lawrence Bossidy, GE