Als Arbeitnehmer bekommt man, zumindest theoretisch, keinen Ärger, wenn man sich am Arbeitsmarkt nach Jobmöglichkeiten umhört oder sich diskret bei anderen Firmen bewirbt. Viele Menschen nutzen diesen Weg, um Ihren Marktwert herauszufinden.
Doch natürlich sieht es Ihr Arbeitgeber nicht gerne, wenn Sie sich beispielsweise bei der Konkurrenz bewerben. Entweder Ihr Vorgesetzter nimmt diese Neuigkeit schlecht auf und reagiert entsprechend negativ oder er versucht Sie - im besten Fall - im Unternehmen zu halten.
Dass Sie sich bewerben, bekommt Ihr Arbeitgeber in der Regel nur dann nicht mit, wenn Sie sich so diskret wie möglich auf eine Stelle melden. Den potenziellen neuen Arbeitgeber bitten Sie entsprechend darum, Ihre Bewerbung vertraulich zu behandeln. Wir erklären Ihnen, worauf Sie sonst noch achten sollten.
Warum können Jobwechsel schwierig sein?
Auch heutzutage erwartet der Arbeitgeber von seinen Angestellten eine gewisse Loyalität dem Unternehmen gegenüber. Das muss umgekehrt allerdings nicht unbedingt gelten. Vor allem dann, wenn ein Unternehmen übernommen wird oder der Arbeitgeber beschließt, Abteilungen neu zu strukturieren. Sie geben als Arbeitgeber allerdings auch nicht jeden Bewerbungsversuch bei anderen Unternehmen bekannt. Beide Seiten haben also ihre Geheimnisse.
Das gemeinsame Arbeitsverhältnis muss dadurch nicht belastet werden. Arbeitnehmer testen mit vertraulichen Bewerbungen ihren Marktwert oder sind auf der Suche nach besseren Möglichkeiten für die persönliche Entwicklung.
So mancher Arbeitgeber nimmt ein solch völlig normales Vorgehen jedoch fast schon persönlich. Haben Sie einen solchen Chef, kann Ihnen jeder Bewerbungsversuch negativ ausgelegt werden und Sie bekommen das entsprechend im Arbeitsalltag zu spüren. Diskretion bei der Bewerbung ist daher auch Selbstschutz.
Vertrauliche Bewerbung: Was steckt hinter dem Sperrvermerk?
Den Begriff "Sperrvermerk" kennen Sie vielleicht schon aus anderen Branchen oder Bereichen. Häufig enthalten ihn beispielsweise Pressemitteilungen. Hier werden Journalisten gebeten, Informationen nicht vor einem bestimmten Datum zu veröffentlichen.
Der Vermerk befindet sich in einer E-Mail? Damit wird Ihnen die Weitergabe von Inhalten, die der digitale Brief enthält, in der Regel untersagt.
Einen Sperrvermerk können Sie auch in Ihrer Bewerbung platzieren. Diesen können Sie zwar ans Ende Ihrer Bewerbung stellen, besser ist es aber, den Vermerk gleich am Anfang des Anschreibens zu positionieren. So kann der Personaler oder der jeweilige Ansprechpartner Ihre Bitte um Vertraulichkeit nicht übersehen.
So formulieren Sie die Bitte um Vertraulichkeit richtig
Bei der Formulierung sollten Sie darauf achten, höflich zu bleiben und Ihr Anliegen professionell zu platzieren. Schreiben Sie am besten nicht über einen Sperrvermerk, sondern bitten Sie Ihr Gegenüber darum, diskret mit Ihrer Bewerbung umzugehen.
Die Bitte um Vertraulichkeit können Sie bereits im Betreff erwähnen. Eine Formulierung wie "Bitte vertraulich behandeln [...]" oder "Meine Bewerbung als [...] (bitte diskret behandeln)" genügt. Denkbar ist es auch, den Begriff "vertraulich" vor die Erwähnung der Position zu stellen, auf die Sie sich bewerben.
Wie bereits erwähnt, lässt sich der Vermerk aber auch an den Schluss des Anschreibens stellen. Mit weiteren Hintergrundinformationen kann Ihr Ansprechpartner die Situation vielleicht besser einschätzen.
Folgende Formulierungen kommen hierfür infrage:
- Ich bitte Sie darum, meine Bewerbung vertraulich zu behandeln.
- Derzeit befinde ich in einem festen Arbeitsverhältnis. Aus diesem Grund bitte ich Sie, meine Bewerbungsunterlagen diskret zu behandeln.
- Da ich mich derzeit in einem festen Arbeitsverhältnis befinde, kann ich Ihnen den Namen meines aktuellen Arbeitgebers leider nicht nennen. Ich bitte um Ihr Verständnis und die vertrauliche Behandlung meiner Unterlagen.
Tipps für eine gelungene vertrauliche Bewerbung
Sie befinden sich in einem Bewerbungsprozess oder haben bereits ein Vorstellungsgespräch vereinbart? Dann achten Sie darauf, dass Sie nur wenigen Personen von Ihrem Vorhaben erzählen.
Schließlich gibt es nichts Außergewöhnliches zu berichten, da Sie sich noch im Prozess befinden. Außerdem gehen Sie so sicher, dass niemand im Unternehmen, für das Sie aktuell noch arbeiten, etwas darüber erfährt.
Versuchen Sie auch die folgenden Fehler zu vermeiden:
- Die Bewerbung über die Geschäftsadresse verschicken: Nutzen Sie nicht Ihre beruflichen Kontaktdaten, um sich zu bewerben. Besser ist es, wenn Sie Ihre private E-Mail-Adresse dafür benutzen. Hier gilt: Verwenden Sie eine E-Mail mit Ihrem echten Namen. Das wirkt seriös und Ihr Ansprechpartner merkt, dass Sie es mit der Bewerbung ernst meinen.
- Behalten Sie Ihre alten Gewohnheiten bei: Beginnen und beenden Sie Arbeit wie immer. Sie haben bestimmte Mittagsrituale und gehen beispielsweise mit bestimmten Kollegen gemeinsam essen? Dann halte Sie auch diese Gewohnheit bei. Wenn Sie jetzt Ihre Verhaltensweise ändern, könnten Ihr Arbeitgeber oder Ihre Kollegen Verdacht schöpfen. Und dann müssten Sie ihnen Rede und Antwort stehen. Tun Sie also das, was Sie immer tun und vermeiden Sie aus Ihrer Rolle auszubrechen. Alles, was mit der potenziellen neuen Stelle und dem dazugehörigen Bewerbungsprozess zu tun hat, verschieben Sie in den Feierabend.
- Lassen Sie Ihre Bewerbungsunterlagen nicht im Büro liegen. Nutzen Sie nicht Ihre Geschäftsadresse, um sich zu bewerben. Nehmen Sie Ihre Unterlagen mit nach Hause. Entfernen Sie Haftnotizen auf Ihrem Schreibtisch, auf denen Sie sich Informationen zum neuen Arbeitgeber aufgeschrieben haben.
- Kündigen Sie erst, wenn Sie einen neuen Vertrag unterzeichnet haben und warten Sie mit der Kündigung Ihres alten Jobs. Denn, wenn alles schiefgeht, sind Sie nicht nur Ihre derzeitige Position los, sondern auch den Job, der Ihnen eigentlich in Aussicht gestellt wurde. Lassen Sie sich aber auch mit der Unterzeichnung des neuen Vertrags Zeit. Lesen Sie die Unterlagen genau durch und konsultieren Sie einen Fachmann, wenn Sie Fragen haben.
- Bleiben Sie professionell: Sie wurden zum Vorstellungsgespräch eingeladen? Prima. Höchstwahrscheinlich werden Sie nach Ihrer Motivation gefragt. Schauen Sie bei der Beantwortung dieser Frage nach vorne – nicht nach hinten. Vermeiden Sie es, schlechte Kommentare über Ihre Vorgesetzten oder Ihre Kollegen zu machen. Diese sind hier fehl am Platz. Beschreiben Sie, warum Sie sich für eine neue Stelle entschieden haben. Sprechen Sie über Ihre künftigen beruflichen Ziele.
Sie haben ein Recht auf Diskretion
Es ist nicht nur für Sie von Vorteil, wenn Ihre Bewerbung vertraulich behandelt wird. Das Unternehmen, bei dem Sie sich bewerben, hat die Pflicht, Ihre Kontaktdaten und Ihre Unterlagen sicher zu verwahren. Nur Mitarbeiter, die direkt mit dem Bewerbungsprozess zu tun haben, dürfen Ihre Bewerbung einsehen.
Darüber hinaus muss der neue potenzielle Arbeitgeber sicherstellen, dass Ihre Dokumente vor dem unerlaubten Zugriff Dritter geschützt sind. Das Unternehmen hat sich für einen anderen Bewerber entschieden? Dann muss die dortige Personalabteilung Ihre Unterlagen zurückschicken – diese dürfen nicht gespeichert oder einbehalten werden. Nur mit Ihrer ausdrücklichen Zustimmung darf das Unternehmen Ihre Bewerbung in einem Talentpool abspeichern oder weiterverwenden.
Der Klemmordner
Der Ordner kann aus Karton oder Kunststoff bestehen. Dieser ist einfach zu handhaben und kostengünstig. Auch bei den Personalern ist der Ordner beliebt, da Unterlagen leicht herausgenommen und gelesen werden können. Allerdings wirkt der Klemmordner etwas billig. Der Ordner hat breite Klemmen? Dieser lässt Buchstaben, die links stehen, schlecht erkennen.Die Bewerbungsmappe in quadratischer Form
Ein Format, das für hohe Aufmerksamkeit und Wiedererkennung sorgt. Sie macht den Personaler neugierig und regt zum Lesen an. Eine Mappe, die auf jeden Fall für kreative Berufe und Branchen eingesetzt werden kann. Bewerbungsstandards müssen hier allerdings überdacht und bedrucktes Papier, das üblicherweise einer DIN-A4-Seite entspricht, gegebenenfalls gekürzt werden. Auch Zeugnisse finden nur Platz, wenn Sie kleiner gemacht werden.Diese Fehler sollten Sie bei der Bewerbungsmappe vermeiden
Versuchen Sie die folgenden Fehler zu vermeiden, wenn Sie sich mit einer Bewerbungsmappe bewerben wollen:- Schreiben Sie die Kontaktdaten des Empfängers richtig.
- Vermeiden Sie Rechtschreib- und Grammatikfehler.
- Eselsohren oder verwischte Schrift – vermeiden Sie Flecken. Achten Sie darauf, dass Ihre Unterlagen sauber bleiben.
- Gehen Sie sicher, dass alle Ihre Angaben aktuell sind – Bewerbungsfoto, tabellarischer Lebenslauf sollten entsprechend überprüft werden.
- Unterlagen können manchmal verloren gehen. Versenden Sie also besser keine Originale. Machen Sie Kopien von Ihren Bewerbungsunterlagen und schicken Sie diese mit.
- Liegen alle Unterlagen vor? In welcher Reihenfolge sind diese abgelegt? So wie Sie es beabsichtigt haben? Achten Sie auch auf diese Aspekte bevor Sie Ihre Bewerbungsmappe versenden.
Mit einer überzeugenden Bewerbungsmappe steht Ihnen nichts mehr im Wege
Wenn Sie bei der Gestaltung der Mappe und der Bewerbungsunterlagen sorgfältig vorgehen sowie die zuvor genannten Fehler vermeiden, sollten Sie keine Probleme im Bewerbungsverfahren haben.
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Lawrence Bossidy, GE