Die Anrede sagt mehr über die Bewerbung und damit über Sie den Bewerber aus, als der erste Blick vielleicht vermuten lässt. Oft macht man sich kaum Gedanken darüber und nutzt die Standard Anrede “Sehr geehrte Damen und Herren”. Allerdings wirkt diese unpersönlich. In vielen Fällen kann die Verwendung dieser Formulierung sogar die Chancen der eigenen Bewerbung verkleinern.
Warum die Formulierung “Sehr geehrte Damen und Herren” nur noch selten eingesetzt wird, welche Alternativen Ihnen dazu zur Verfügung stehen und woraus Sie sonst noch achten sollten, erklären wir Ihnen im Folgenden.
Auf welche Anreden sollten Sie setzen?
“Sehr geehrte Damen und Herren” ist eine sehr förmliche Möglichkeit, um Menschen anzusprechen. Wenn Sie Ihren Ansprechpartner kennen, können Sie auf diese natürlich verzichten und die Person direkt ansprechen. Wer diese nicht kennt muss auf die allgemeingültige Formulierung zurückgreifen.
Großer Beliebtheit erfreut sich diese auch heute nicht, denn sie ist zu allgemein, wirkt auf den Personaler einfallslos. Oft wird dem Bewerber unterstellt, sich wenig mit dem Unternehmen und den Mitarbeitern auseinandergesetzt zu haben. Eine Alternative kann die neutralere Anrede sein. “Sehr geehrte Gesprächspartner” ist deutlich neutraler. Den Empfänger persönlich anzusprechen ist nach wie vor der beste Weg, um mit seinem Bewerbungsschreiben zu überzeugen.
So finden Sie den richtigen Ansprechpartner
Die wohl einfachste Möglichkeit ist ein Telefonat mit der Personalabteilung. Weisen Sie darauf hin, dass Sie gerade eine Bewerbung für eine vakante Stelle schreiben und wissen möchten, wer Ihr Gesprächspartner ist. Natürlich erfordert dies etwas Mut, nicht jeder mag telefonieren. Seien Sie sich als Bewerber bewusst, dass Sie einen guten Eindruck hinterlassen, wenn Sie Interesse an Ihrem Ansprechpartner zeigen. Dabei können auch Gespräche entstehen, um das erste Eis zu brechen und einen ersten Kontakt zu knüpfen.
Die zweite Variante ist die klassische E-Mail. Ob diese bei vakanten Stellen sinnvoll ist, lässt sich nicht genau sagen. Allerdings wird die Antwortzeit etwas Zeit brauchen. Personaler haben viel zu tun und antworten auf Ihre Anfrage vielleicht etwas später.
Die dritte Variante ist das Recherchieren auf der Unternehmenswebseite. Sie können schnell herausfinden, wer der zuständige Kontakt aus der Personalabteilung ist. Viele Unternehmen nennen für Ihre unterschiedlichen Stellenangebote verschiedene Verantwortliche. Lesen Sie sich die Stellenbeschreibungen gut durch, um die richtige Person zu finden. So finden Sie ganz ohne Telefonat heraus, wer in Ihrer Bewerbung der Ansprechpartner ist. Damit können Sie auch beim Personaler punkten und zeigen, dass Sie sich mit der Unternehmensseite beschäftigt haben.
Warum ist eine persönliche Anrede wichtig?
In vielen Fällen kann die Anrede “Sehr geehrte Damen und Herren” das Aus für die Bewerbung bedeuten. Personalverantwortliche wollen auch persönlich angesprochen werden. Darum ist die persönliche Anrede fast schon eine Pflicht.
Falls Sie den Namen Ihres Ansprechpartners nicht finden können, ist es in Ordnung, die allgemeingültige Lösung zu verwenden. Wenn Sie diese nur aus Bequemlichkeit genutzt haben, werden Sie im Bewerbungsgespräch vielleicht darauf angesprochen. Dafür sollten Sie eine gute Antwort parat haben.
Wer Vorname und Name erfolgreich recherchiert hat, muss im nächsten Schritt auf die Rechtschreibung achten. Es gibt Personaler, die Humor haben, gerade wenn ihr Name wirklich schwierig zu schreiben ist. Achten Sie trotzdem darauf. Ansonsten kann es zu weiteren peinlichen Momenten im Bewerbungsgespräch kommen – nicht nur für Sie, sondern auch für den Personaler, der Sie auf den Fehler anspricht.
Ansprechpartner richtig ansprechen: Duzen oder siezen?
Bei der ersten Kontaktaufnahme sollten Sie siezen. Das hat verschiedene Gründe: Sie können als Bewerber nicht einschätzen, wie der Personaler, der das Bewerbungsschreiben liest, angesprochen werden möchte. Duzen Sie nur, wenn Sie im Stellenangebot, im Stellenportal oder auf der Unternehmenswebsite dazu aufgefordert werden.
Anders sieht es aus, wenn Ihr Gesprächspartner mit einem "du" antwortet oder Sie vorher schon persönlichen Kontakt mit ihm hatten. Dann sollten Sie auch beim “du” bleiben. In der heutigen Zeit kommt das “casual Du” immer öfter in der Unternehmenskultur vor. Gerade in der Start-Up Szene oder in jungen Unternehmen wird direkt geduzt. Bei der ersten Kontaktaufnahme gilt auch hier: Immer erst siezen. Der Rest ergibt sich von selbst.
Sind Sie sich unsicher, was Sie tun sollen? Dann bleiben Sie einfach beim “Sie” oder sprechen Sie Ihren Ansprechpartner darauf an. Fragen kostet nichts und zeigt, dass Sie sich Gedanken darüber gemacht haben. Bekommen Sie dann klar und deutlich das “Du” angeboten, können Sie auch völlig ohne Bedenken duzen.
Wie gehen Sie mit mehreren Ansprechpartnern um?
Eine besonders interessante Frage ist die Reihenfolge der Gesprächspartner in Ihrem Anschreiben, sollte es mehrer Verantwortliche geben. Das kann Ihnen vor allem bei sehr großen Unternehmen passieren und es sollte auch jeder Ansprechpartner benannt werden. Jemanden wegzulassen und aus dem Bauch heraus einen zu nehmen, ist keine gute Wahl, denn es können sogar mitunter alle für Sie zuständig sein.
Doch in welcher Reihenfolge, denn die Reihenfolge kann durchaus auch etwas über Sie aussagen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie die Reihenfolge richtig machen können:
Der erste Weg ist die Anordnung in hierarchischer Position des Empfängers. Meint, Sie starten z.B mit dem Geschäftsführer und dann den Abteilungsleiter.
Bei der gleicher Hierarchieebene, wird die Frau als Erstes angesprochen und dann der Herr.
Ist Position und Geschlecht identisch, erfolgt die alphabetische Sortierung nach dem Nachnamen.
Sie sehen, es gibt für jede Situation mit mehreren Ansprechpartnern eine Lösung.
Wie sollten Sie mit Titeln umgehen?
Hat der Verantwortliche einen Titel vielleicht als Doktor oder Professor, dann wird auch dieser mit in die Anrede geschrieben. Die leichteste Orientierung ist zu schauen, wie die Person auf der Unternehmensseite oder in der Stellenausschreibung genannt wird, um herauszufinden, in welcher Reihenfolge und ob die Titel abgekürzt werden.
Üblicherweise wird der höchste Titel immer als Erstes genannt, oft verzichten andere danach noch auf die Angabe weiterer Titel.
Worauf müssen Sie bei der Zeichensetzung und Schreibweise achten?
Im Deutschen wird in einem Bewerbungsschreiben nach der Anrede immer ein Komma gesetzt. Im Anschluss wird klein weitergeschrieben. Ausgenommen sind davon Substantive.
DIN 5008, eine Norm für Geschäftsbriefe und Bewerbungen, bietet Ihnen weitere Orientierung. Zwischen dem Betreff und der Ansprache sollten genau zwei Leerzeilen liegen. Zwischen Anrede und Ihrem Schreiben platzieren Sie nur eine Leerzeile.
In der förmlichen Anrede “Sehr geehrte Frau XY” und “Sehr geehrter Herr YZ” wird der Vorname nicht genutzt – außer Sie dürfen Ihren Ansprechpartner duzen. In diesem Fall entfällt der Nachname.
Die Anrede in der Bewerbung verrät viel über den Bewerber
Auch wenn es nur um die Anrede geht, sehen Sie das es einige Dinge zu beachten gibt. Wenn Sie sich an unsere Tipps halten, wissen Sie, dass Sie zumindest bei der Anrede nicht viel verkehrt machen können.
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Ich bin überzeugt, dass es nichts Wichtigeres gibt, als Leute einzustellen und weiterzuentwickeln. Am Ende des Tages zählen Sie auf Menschen, nicht auf Strategien.
Lawrence Bossidy, GE