Eine Bewerbung zurückziehen

Auf der Suche nach einer neuen Stelle werden meist mehrere Bewerbungen verschickt. Wenn ein Bewerber nach erfolgreichem Vorstellungsgespräch die Zusage von einem Unternehmen bekommt und sich für diese Stelle entscheidet, sind daher in der Regel noch andere Bewerbungen offen. Unabhängig davon, ob bereits Vorstellungsgespräche stattgefunden haben oder ob die Bewerbungsfristen noch laufen, sollten Sie in einem solchen Fall die offenen Bewerbungen auf eine angemessene Art und Weise zurückziehen.

Auch andere Gründe können dazu führen, dass Sie sich zunächst auf eine Stelle bewerben und anschließend diese Bewerbung wieder zurückziehen möchten. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick darüber, aus welchen Gründen der Rücktritt von einer Bewerbung sinnvoll sein kann, welche Wege hierfür geeignet sind und worauf Sie dabei achten sollten. Abschließend finden Sie Beispielformulierungen, an denen Sie sich bei einer Bewerbungsrücknahme orientieren können.

Ein Grund für das Zurückziehen einer Bewerbung ist nicht nur die Zusage eines anderen Arbeitgebers und damit der Antritt einer neuen Stelle. Auch andere Situationen können zum Rücktritt von einer Bewerbung führen.

Gründe, die mit der Stelle in direktem Zusammenhang stehen

Die Ausschreibung einer Stelle gibt meist nur die Eckdaten der potenziellen Beschäftigung an. Einen Eindruck gewinnt der Bewerber erst nach und nach. So wie der Arbeitgeber sich ein Bild von den Bewerbern macht, prüfen diese ebenfalls, ob der Arbeitgeber für sie infrage kommt. Dadurch kann es sich im Laufe des Bewerbungsprozesses ergeben, dass eine Stelle, für die Sie sich zunächst interessiert haben, nicht mehr attraktiv erscheint:

• Sie stellen im Vorstellungsgespräch fest, dass der Arbeitgeber nicht zu Ihnen passt, dass das angebotene Gehalt nicht Ihren Vorstellungen entspricht oder dass Sie den Anforderungen des Arbeitgebers nicht gerecht werden können, sodass Sie sich nicht mehr vorstellen können, die Stelle anzutreten.
• Sie haben im Rahmen einer Probearbeit einen Einblick in das Unternehmen bekommen und dabei den Eindruck gewonnen, dass Sie sich an Ihrem potenziellen Arbeitsplatz nicht wohlfühlen werden.
• Sie haben neue Informationen über den Arbeitgeber erhalten, die diesen für Sie unvorteilhaft erscheinen lassen. 

Persönliche Gründe

Natürlich kann auch eine Änderung der persönlichen Umstände ein Grund dafür das Zurückziehen einer Bewerbung sein. Dazu gehören unter anderem

• eine Schwangerschaft,
• ein Umzug, beispielsweise, weil der Partner eine Stelle in einer anderen Stadt angenommen hat,
• eine Erkrankung oder
• finanzielle Gründe.

Haben Sie sich zum Beispiel auf eine Teilzeitstelle beworben, sind nun aber auf ein volles Gehalt angewiesen, kann dies ein Grund dafür sein, dass Sie Ihre Bewerbung zurücknehmen möchten. In einem solchen Fall ist es jedoch sinnvoll, zunächst mit dem potenziellen Arbeitgeber zu besprechen, ob eine Anpassung der Arbeitszeit möglich ist.

Wenn feststeht, dass Sie eine Stelle, auf die sie sich beworben haben, nicht antreten möchten, ist der nächste Schritt die Überlegung, auf welchem Weg Sie absagen sollten.

Telefonisch

Eine telefonische Absage erfordert etwas Mut, denn eine solche Situation ist für beide Seiten unangenehm, und die Reaktion des Gegenübers ist nicht vorhersehbar. Eine telefonische Benachrichtigung über Ihre Entscheidung ist jedoch persönlicher als eine schriftliche. Insbesondere wenn bereits ein persönlicher Kontakt stattgefunden hat, ist eine telefonische Absage passend. Es empfiehlt sich, diese anschließend auch noch einmal schriftlich zu bestätigen.

Schriftlich

Eine schriftliche Absage kann per Post oder per E-Mail erfolgen. Es ist sinnvoll, den vom Arbeitgeber bevorzugten Weg zu wählen. Dieser ist meist in der Ausschreibung der Stelle angegeben. Wenn Sie eine E-Mail-Bewerbung versendet haben, ist das Zurückziehen der Bewerbung auf dem gleichen Weg beim gleichen Ansprechpartner sinnvoll.

Im Bewerbungsportal

In vielen größeren Unternehmen laufen die Bewerbungsverfahren über ein Bewerbungsportal. Wenn Sie hier die Option haben, Ihre Bewerbung zurückzuziehen, sollten Sie diese nutzen. Das gilt vor allem, wenn noch kein persönlicher Kontakt stattgefunden hat. Wenn Sie bereits zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurden oder dieses schon geführt haben, ist eine direkte Absage beim Ansprechpartner auch hier der bessere Weg.   

Es gibt keine allgemeingültige Regel für das Zurückziehen einer Bewerbung: Die Gründe für eine Absage können unterschiedlich sein. Und auch der Zeitpunkt – vor Ablauf der Bewerbungsfrist, vor oder nach einem Vorstellungsgespräch oder gar nach erfolgter Zusage seitens des Arbeitgebers – spielt eine Rolle. Einige Punkte sollten aber generell beachtet werden.

Timing

Es liegt im Wesen der Sache, dass es für einen Rücktritt kein perfektes Timing gibt, denn eine solche Situation ist ja nie vorgesehen. Zu beachten ist aber, dass der Arbeitgeber so früh wie möglich informiert werden sollte, nachdem Sie Ihre Entscheidung endgültig getroffen haben. Insbesondere wenn Sie bereits eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten haben, sollten sie rechtzeitig absagen. Das gebietet die Fairness gegenüber dem Arbeitgeber, der für den Bewerbungsprozess Zeit und finanzielle Mittel investiert, und gegenüber anderen Bewerbern, die durch Ihr Ausscheiden nun berücksichtigt werden können.

Wenn Sie sich also sicher sind, dass Sie eine Stelle nicht antreten wollen, sollten Sie dies dem Arbeitgeber umgehend mitteilen.

Worauf ist bei der Absage zu achten? Sie sollte nicht zu knapp ausfallen, da dies unfreundlich oder gar respektlos wirken könnte. Sie sollte aber auch nicht ausschweifend sein. Es ist angemessen, wenn Sie Ihre Entscheidung mitteilen und begründen, Sie müssen sich aber nicht rechtfertigen. Ihre persönliche Entscheidung ist genauso legitim wie die des Arbeitgebers für oder gegen einen Bewerber.

Wertschätzung drücken Sie am besten aus, indem Sie

• sich zunächst für das Bewerbungsgespräch oder das Stellenangebot bedanken (falls dies bereits erfolgt ist),
• Ihre Entscheidung mitteilen sowie kurz begründen und
• um Verständnis für Ihre Entscheidung bitten.

Wenn Sie als Bewerber schon einmal eine Ablehnung von einem Arbeitgeber erhalten haben, werden Sie vielleicht feststellen, dass diese in der Regel nach einem ähnlichen Muster aufgebaut sind.

Arbeitgeber und Bewerber haben gleichermaßen das Recht, sich ein Bild voneinander zu machen und anschließend unter Berücksichtigung der eigenen Situation eine Entscheidung zu treffen.

Wenn Sie die Rücknahme Ihrer Bewerbung zeitnah, freundlich und sachlich mitteilen, wird dies vonseiten des Arbeitgebers mit hoher Wahrscheinlichkeit als respektvoll wahrgenommen. Dies kann auch von Bedeutung sein, wenn Sie sich zu einem späteren Zeitpunkt doch noch einmal in diesem Unternehmen bewerben wollen.

Auf keinen Fall sollten Sie Ihre Bewerbung stillschweigend zurückziehen und aus Scham oder Nachlässigkeit auf eine Mitteilung an den Arbeitgeber verzichten.

Ungünstig ist es auch, eine Stelle anzunehmen in der Absicht, in der Probezeit direkt wieder zu kündigen. Dies verursacht auf beiden Seiten Unannehmlichkeiten. Der Arbeitgeber investiert unnötig Zeit und Kosten in die Einarbeitung des Arbeitnehmers. Und dieser verliert wertvolle Zeit auf der Suche nach einer geeigneten Stelle. Einen guten Eindruck hinterlässt dies natürlich auch nicht, was sich zudem unter Arbeitgebern in einer Branche herumsprechen könnte.

m Folgenden finden Sie einige Beispielformulierungen für professionelle, wertschätzende Absagen an den Stellenanbieter.

Grund: eine andere Stelle

Sehr geehrte/-r …,

vielen Dank für Ihre Zusage für die Stelle als Softwareentwickler und die mir damit entgegengebrachte Wertschätzung.

Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass ich ein anderes Angebot erhalten habe, das noch ein wenig besser zu meinen beruflichen Plänen passt. Daher möchte ich meine Bewerbung zurückziehen.

Für die Unannehmlichkeiten, die Ihnen dadurch entstanden sind, möchte ich mich entschuldigen und bitte Sie um Verständnis für meine Entscheidung.

Mit freundlichen Grüßen

…

Grund: Bedenken bezüglich der Stelle oder des Arbeitgebers

Sehr geehrte/-r …,

für das Bewerbungsgespräch am … möchte ich mich herzlich bei Ihnen bedanken. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich jedoch dazu entschlossen, die Bewerbung zurückzuziehen.  

Ich hoffe auf Ihr Verständnis, dass ich mich auf der Suche nach einer optimalen beruflichen Perspektive für eine andere Option entschieden habe.

Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen und verbleibe
mit freundlichen Grüßen

…

Persönliche Gründe

Sehr geehrte/-r …,

ich habe mich am … in Ihrem Unternehmen als IT-Berater beworben. Da sich in meinem Leben eine unerwartete Veränderung ergeben hat, möchte ich meine Bewerbung zurückziehen. Meine Lebenspartnerin muss aus beruflichen Gründen für einige Jahre nach Kanada, weshalb wir im Herbst dorthin umziehen werden.

Vielen Dank für Ihr Verständnis!

Freundliche Grüße

…

Wenn Sie Ihre Bewerbung zurückziehen möchten, sollten Sie also darauf achten, dies dem Stellengeber möglichst zügig mitzuteilen, eine passende Form (telefonisch oder schriftlich) sowie sachliche und freundliche Formulierungen für die Absage zu wählen.

Auf diese Weise bringen Sie Ihrem Gegenüber Wertschätzung entgegen und hinterlassen einen kompetenten und selbstbewussten Eindruck.