Diese Bewerbungsart vermittelt den Eindruck, dass Sie sich als Bewerber ohne Plan und Hals über Kopf bei einem Unternehmen bewerben. Doch hinter der Blindbewerbung steckt weitaus mehr, als man denkt.
Ihr Vorteil gegenüber einer zielgerichteten Initiativbewerbung: Die Kontaktaufnahme ist mit weitaus weniger Aufwand verbunden.
Was ist eine Blindbewerbung?
Der Ansprechpartner im Unternehmen ist bei dieser Bewerbung unbekannt. Auch sonst wissen Sie als Bewerber nicht viel. Sie können sich nicht an einer Stellenanzeige orientieren, haben keine Kontaktdaten oder sonstige Informationen.
Sie können die Blindbewerbung auf dem Postweg verschicken oder auf der Unternehmenswebsite nach einer passenden E-Mail-Adresse suchen. In den meisten Fällen fällt die Wahl auf eine Adresse, die mit “info” oder “mail” beginnt.
Viele Bewerber denken sich vielleicht, dass sie mit dieser Bewerbungsart Zeit sparen können. Schließlich ist nur die Anpassung des Firmennamens notwendig. Unternehmen bevorzugen allerdings nach wie vor eine persönliche und individuelle Bewerbung für den Job, den sie auf Ihrer Website oder einer Bewerbungsplattform veröffentlicht haben.
Besser ist es also, eine Initiativbewerbung zu schreiben. Es lohnt sich, den richtigen Ansprechpartner ausfindig zu machen und dieser Person Ihre Bewerbung zukommen zu lassen. Falls Sie niemanden identifizieren können, besteht immer noch die Möglichkeit eine Blindbewerbung zu verfassen.
Was ist der Unterschied zwischen einer Initiativbewerbung und einer Blindbewerbung?
Früher wurden beide Begriffe synonym verwendet. Mittlerweile haben sich aber folgende Unterschiede entwickelt:- Bei einer Initiativbewerbung ist Ihnen der Ansprechpartner bekannt. Das Anschreiben wird individuell auf das Unternehmen abgestimmt. Sie bewerben sich hier entweder mit einer Kurzbewerbung oder mit Ihren vollständigen Bewerbungsunterlagen.
- Wie Sie jetzt bereits wissen, ist der Ansprechpartner bei der Blindbewerbung unbekannt. Das Anschreiben kann allgemeiner formuliert werden. Dieses Format enthält auch weniger Unterlagen – häufig nur Lebenslauf und Motivationsschreiben.
Was spricht für und gegen den Versand von Blindbewerbungen?
Mit dieser Bewerbung kann man vieles richtig machen, aber auch einiges falsch. Welche Vor- und Nachteile hat eine Blindbewerbung?
Vorteile:
- Sie gewinnen an Erfahrung. Denn mit jeder Bewerbung, die Sie verschicken, lernen Sie Personalabteilungen aus verschiedenen Unternehmen und deren Vorlieben genauer kennen.
- Wenn Sie diese Bewerbungsform ernst nehmen und qualitativ hochwertige Unterlagen verschicken, kann diese auch Ihr Netzwerk positiv beeinflussen. Denn Sie knüpfen dabei Kontakte zu den unterschiedlichsten Personen, von denen Sie vielleicht weiterempfohlen werden.
- Gut möglich, dass Sie nicht auf Anhieb zu einer Stelle passen. Viele Unternehmen verfügen aber mittlerweile über sogenannte Talentpools, in denen vielversprechende Fachkräfte gesammelt und bei Bedarf kontaktiert werden.
Nachteile:
- Der Großteil der Firmen bevorzugt nach wie vor individuelle und auf die jeweilige Stelle zugeschnittene Bewerbungen. Mit Blindbewerbungen tun sich Firmen noch etwas schwer.
- Der Erfolg einer Blindbewerbung hängt von der Qualifikation, Branche oder Region ab. Durch die massenhafte Versendung von Bewerbungen machen Sie sich aber in keinem Bereich besonders beliebt.
Wann ist es sinnvoll, sich auf gut Glück bei einem Unternehmen zu bewerben? Wenn Ihre Unterlagen wirklich interessant sind, wird die eine oder andere Personalabteilung diese mit Sicherheit verwahren und bei Bedarf darauf zurückgreifen. Die Erfolgschancen hängen von vielen Faktoren – wie dem aktuellen Arbeitsmarkt, Ihren Fähigkeiten und der Branche – ab.
Beim Versenden Ihrer Bewerbungsunterlagen sollten Sie auch auf das Timing achten: Zu Urlaubszeiten werden Sie kaum einen Mitarbeiter der Personalabteilung erreichen können. Besser ist es, sich zum Quartalsende zu melden. In der Regel kündigen zu diesem Zeitpunkt Angestellte und es müssen neue Stellen besetzt werden.
Welche Unterlagen dürfen in einer Blindbewerbung nicht fehlen?
Diese unterscheidet sich nicht von einer Kurzbewerbung. Sie sollten ein Anschreiben verfassen und Ihren tabellarischen Lebenslauf nicht vergessen.
Natürlich können Sie sich auch mit Ihren vollständigen Bewerbungsunterlagen blind bei einem Unternehmen bewerben. Dieser Umfang ist aber kein Muss.
Außerdem ist der Aufwand unter Umständen viel zu groß. Denken Sie daran, dass der Empfänger vielleicht keine freien Stellen zu vergeben hat. Verzichten Sie zunächst auf zusätzliche Dokumente. Diese können Sie bei Bedarf nachreichen.
Hinweise für die Blindbewerbung
Ja, die Blindbewerbung ist eigentlich ein Massenprodukt. Die eigene Motivation entsprechend aufzubereiten und klar darzustellen, ist schwierig.
Doch wie bei allen Bewerbungen gilt, die dazugehörigen Unterlagen so zu gestalten, dass beim Personaler Neugierde auf Ihre Person geweckt wird. Verfassen Sie Ihr Anschreiben mit diesem Ziel. Beschränken Sie sich auf das Wesentliche und liefern Sie dem jeweiligen Unternehmen die Informationen, für die sich der potenzielle Arbeitgeber wirklich interessiert.
Versuchen Sie Ihre Fähigkeiten und Kompetenzen nach vorne zu stellen. Beschreiben Sie Ihre bisherigen Tätigkeiten und die damit zusammenhängenden Fähigkeiten. Es geht darum, dass Sie sich dem Unternehmen als Expert*in und/oder Spezialist*in präsentieren. Gehen Sie auch auf Ihre Soft Skills und Sozialkompetenzen ein. Vermeiden Sie überflüssige Phrasen, Floskeln und Füllwörter.
Viele Unternehmen werten Blindbewerbungen, die per E-Mail verschickt werden, oft als SPAM, da diese oft keine aussagekräftige Betreffzeile enthält oder tatsächlich im gleichnamigen Ordner gelandet ist. Um das zu vermeiden, haben Sie nur die Möglichkeit, Ihre E-Mail sowie Ihre Bewerbungsunterlagen so gut wie möglich zu individualisieren und passend zum jeweiligen Unternehmen zu erstellen. Das mehrmalige Versenden einer E-Mail-Bewerbung sehen Personaler auch als lästig an. Vermeiden Sie also weitere Zusendungen.
Blindbewerbung: Klasse statt Masse
Wenn Sie diese Bewerbungsform als Massenbewerbung verschicken, müssen Sie nicht mit großen Erfolgen oder Chancen rechnen. Es besteht aber immer die Möglichkeit, dass Sie von einem Unternehmen in einen Talentpool aufgenommen oder zu einem späteren Zeitpunkt kontaktiert werden.
Sie interessieren sich in der Firma für eine bestimmte Position? Dann überlegen Sie sich, ob eine Initiativbewerbung in dieser Situation sinnvoller sein könnte.
Doch egal für welches Format Sie sich am Ende entscheiden, achten Sie auf die Vollständigkeit und die Qualität Ihrer Unterlagen. Mit qualitativ hochwertigen und auf das Unternehmen inhaltlich abgestimmten Bewerbungsunterlagen fallen Sie immer positiv auf. Alles Weitere ist dann nur noch eine Frage des Timings.
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Ich bin überzeugt, dass es nichts Wichtigeres gibt, als Leute einzustellen und weiterzuentwickeln. Am Ende des Tages zählen Sie auf Menschen, nicht auf Strategien.
Lawrence Bossidy, GE