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Initiativbewerbung: Tipps zu Aufbau und Inhalt

Initiativbewerbung: Tipps zu Aufbau und Inhalt

An Jobs vom verdeckten Stellenmarkt kommen Sie nur mit Vitamin B oder mit einer Initiativbewerbung. Erfahren Sie hier, worauf Sie beim Bewerben achten müssen.

  1. Es gibt keine Stellenanzeige, auf die Sie sich bewerben können? Dann sollten Sie sich mit dem sogenannten verdeckten Stellenmarkt auseinandersetzen. Heutzutage werden bis zu 70 Prozent aller Jobs über diesen Markt vergeben.​

    Um zu solch einem Job zu kommen, verfügen Sie entweder über einen passenden, persönlichen Kontakt, der bei Ihrem potenziellen Arbeitgeber angestellt ist und Ihre Bewerbung intern weiterleiten kann. Oder Sie versuchen es mit einer sogenannten Initiativbewerbung.​

  2. In der Regel nutzen Sie den klassischen Weg und bewerben sich auf eine ausgeschriebene Stelle. Warum nicht eine spontane Bewerbung an eine Firma, für das Sie sich ganz besonders interessieren, schicken? Der Unterschied zum herkömmlichen Ausschreibungs- und Bewerbungsprozess ist, dass das Unternehmen nicht aktiv bzw. öffentlich nach einem neuen Mitarbeiter sucht.​

    Verwechseln Sie aber eine Spontanbewerbung nicht mit einer Blindbewerbung. Letztere wird dann verwendet, wenn Ihnen nichts außer dem Unternehmen bekannt ist. In solchen Fällen ist das Anschreiben allgemein und unpersönlich formuliert.​

    Bei der Initiativbewerbung formulieren Sie eine Bewerbung ohne ein konkretes Stellenangebot vor Augen. Mithilfe einer Recherche wissen Sie aber, wer Ihr potenzieller Ansprechpartner in Ihrer Wunschfirma ist. Hier enthält das Schreiben eine persönliche Anrede.​

    Bei einer Initiativbewerbung sind Ihr Engagement, Ihr Interesse für die Firma sowie Ihre Persönlichkeit besonders wichtig. Vielleicht ist die Stelle, die Sie sich erhoffen, bereits vergeben, aber Sie werden unter Umständen trotzdem zu einem Gespräch eingeladen. Das Hauptziel einer Initiativbewerbung? Die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Denn so schaffen Sie es, einen Fuß in die Unternehmenstür zu setzen. Wie jede andere Bewerbung auch enthält Ihre spontane Bewerbung ein Bewerbungsschreiben und einen Lebenslauf.​

    Welche Vorteile hat eine spontane Bewerbung gegenüber der klassischen Vorgehensweise? Da Sie sich auf keine konkrete Stelle bewerben, haben Sie auch keine direkte Konkurrenz. Statt sich auf Anforderungen zu konzentrieren, können Sie sich hier ganz auf Ihre Qualitäten und Fähigkeiten fokussieren. Eine Initiativbewerbung erhöht die Chance auf einen Job im verdeckten Stellenmarkt. Eine Absage ist hier zwar immer möglich, aber vielen Firmen werden Sie dennoch (positiv) in Erinnerung bleiben. Und daraus können sich viele weitere Möglichkeiten für Sie ergeben.​

    Andererseits kann Ihre spontane Bewerbung beim falschen Personaler landen. Möglicherweise bieten Sie auch Kompetenzen, die das Unternehmen im Moment nicht benötigt oder es werden andere Qualifikationen gesucht. Bei einer Initiativbewerbung ist es schwer einzuschätzen, ob sich das Unternehmen wirklich bei Ihnen melden wird. Außerdem ist der Aufwand deutlich höher, da Sie sich zunächst auf Recherche begeben müssen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wen Ihre Wunschfirma derzeit sucht.​

    Lassen Sie sich davon aber bitte nicht abschrecken. Im Gegensatz zur klassischen Vorgehensweise bleiben Spontanbewerbungen immer einzigartig und stellen eine Überraschung für den Personaler dar. Es ist Ihre Aufgabe, dass diese auch positiv ist.​

  3. Im Rahmen dieser Bewerbung einfach loszuschreiben, wäre die falsche Vorgehensweise. Nehmen Sie sich stattdessen etwas Zeit und recherchieren Sie beispielsweise Ihren Ansprechpartner.​

    Daneben gilt es, weitere, wichtige Informationen, die Ihre Wunschfirma betreffen, zu sammeln. Nur mit diesen Hintergrundinformationen verfügen Sie über eine gute Basis für eine überzeugende Argumentation: Was können Sie dem Unternehmen bieten? Je mehr Informationen Sie haben, desto leichter wird Ihnen die Formulierung Ihres Anschreibens fallen.​

    Die folgenden Fragen können bei Ihrer Recherche helfen:

    • Wenn Sie keine offenen Stellen finden: Hat das Unternehmen einen Einstellungsstopp angeordnet?​
    • Ist erkenntlich, welche Qualifikationen von der Firma verlangt werden?​
    • Expandiert das Unternehmen in andere Märkte?​
    • Berichten die Medien oder die Wirtschaftspresse über neue Entwicklungen – neue Produkte oder Dienstleistungen?​
    • Falls an neuen Produkten, Dienstleistungen oder Technologien gearbeitet wird: Werden hierfür bereits spezialisierte Fachkräfte gesucht?​

    Wozu diese umfangreiche Recherche? So können Sie überprüfen, ob Sie mit Ihrem Profil eine Lücke schließen. Als Bewerber überzeugen Sie vor allem dann, wenn Sie genau in diese passen.​

    Manchmal reichen die Informationen, die man im Internet und in den Medien findet, nicht aus. Knüpfen Sie daher auch Kontakte zu Mitarbeitern oder Ex-Mitarbeitern des Unternehmens. Auf Karriere-, Job- und Fachmessen können Sie z. B. entsprechende Personen kennenlernen.​

  4. Auch bei einer Spontanbewerbung punkten Sie als Bewerber mit aktiven Verben und ungewöhnlichen Formulierungen. Versuchen Sie dem Personaler bzw. dem jeweiligen Ansprechpartner Ihre Begeisterung, Ihre Motivation und Ihre Qualitäten zu beschreiben. Wichtiger als Fakten sind Ihre Persönlichkeit und Ihre Argumente für eine Anstellung.​

    Alle weiteren Formalien entsprechen dem klassischen Bewerbungsschreiben. Auch der Lebenslauf kann klassisch gestaltet werden.​

    Da es keinen konkreten Bezug zu einer Stellenanzeige gibt, reicht es aus, wenn Sie im Betreff Ihres Anschreibens "Initiativbewerbung" schreiben.​

    Sehen Sie aber auch davon ab, aus der Spontanbewerbung eine Massenwurfsendung an mehrere Firmen zu machen. Es ist wichtig, dass Sie jede spontane Bewerbung für den jeweiligen Arbeitgeber individuell verfassen.​

    Eine spontane Bewerbung können Sie auch als Online-Bewerbung via E-Mail verschicken. Worauf Sie bei einer E-Mail-Bewerbung sonst noch achten müssen, haben wir Ihnen bereits in einem vorherigen Beitrag erklärt.​

  5. Auch hier entscheidet das Bewerbungsanschreiben über den Erfolg Ihrer Bewerbung. Um ein möglichst aussagekräftiges Anschreiben zu verfassen, sollten Sie auf die folgenden Aspekte achten:​

    • Richten Sie Ihr Anschreiben an einen bestimmten Ansprechpartner. So wirken Sie mit Ihrer spontanen Bewerbung weitaus persönlicher.​
    • Schaffen Sie bereits in den ersten Zeilen einen direkten Bezug zum Unternehmen. Beziehen Sie sich auf Produktnamen, Kennziffern oder den Firmennamen selbst.​
    • Mithilfe Ihrer Recherche haben Sie ermittelt, welche Jobs und Qualifikationen die Firma derzeit benötigt. Stellen Sie die Stärken, die Sie mit Ihren Rechercheergebnissen gemeinsam haben, in den Vordergrund und belegen Sie diese mit der eigenen beruflichen Erfahrung.​
    • Nennen Sie auch Soft Skills wie Kommunikations- und Problemlösungskompetenzen. Der Personaler oder Ihr Ansprechpartner will schließlich wissen, mit welchem Menschen er es zu tun hat.​

    Warum wollen Sie unbedingt für dieses Unternehmen arbeiten? Warum sind Sie der beste Kandidat für diese Firma? Auch diese Fragen helfen Ihnen dabei, das Anschreiben zielgerichtet zu formulieren.​

  6. Beim Umfang sind Sie im Prinzip frei: Entweder Sie schicken eine Kurzbewerbung, die nur das Anschreiben und den Lebenslauf enthält, oder  Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen – dazu zählen Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse, Zertifikate und Referenzen.​

    Wenn Sie all Ihre vollständigen Unterlagen senden, geben Sie dem Personaler jedoch die Chance, sich ein umfassendes Bild von Ihnen zu machen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden, steigt.​

  7. Für eine Spontanbewerbung müssen Sie sich anstrengen: Studieren Sie den Internetauftritt des Unternehmens, lesen Sie die Wirtschaftsseiten der Zeitungen und informieren Sie sich dort über Branchen und Firmen. Denn firmenspezifisch und mit einem aktuellen Aufhänger zu beginnen, ist der beste Weg, um beim Personaler positiv aufzufallen.​

    Seien Sie sich auch bewusst, dass solch eine Bewerbung – nicht nur aufgrund der umfassenden Recherche – viel Zeit braucht. Denn Sie müssen nicht nur viel über Ihr Wunschunternehmen in Erfahrung bringen. Sie sollten auch wissen, wer Sie sind, was Sie können und wohin Sie wollen. Denn nur so lässt sich feststellen, ob Sie dazu passen und welche Stärken Sie bieten können.​

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Lawrence Bossidy, GE