Es ist im ersten Moment natürlich ein kleiner Weltuntergang, wenn die Entlassung kommt. Egal aus welchen Gründen Sie Ihren Job aufgeben mussten: Es bleibt es ein Schock.
Wichtig ist, dass Sie einen klaren Kopf bewahren. Eine Hinauswurf kann im Grunde ebenso gut argumentiert werden wie ein Jobwechsel aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis heraus. In diesem Artikel schauen wir uns an, was Sie beachten sollten, wenn Ihr Job gekündigt wurde.
Nach der Entlassung positiv bleiben
Der Glaube an sich selbst. Mit nur einem Satz ist der wichtigste Kern nach einer Kündigung zusammengefasst. Egal, wie tief der Schock sitzt, Sie sollten zeigen, dass Sie Haltung bewahren können. Eine Entlassung kann Ihre Professionalität, aber auch charakterliche Reife sichtbar machen.
Auch wenn das leichter gesagt, oder geschrieben, ist als getan: Ihnen sollte klar sein, dass Kündigungen in der heutigen Zeit normal sind. Vielleicht nicht für Sie individuell, aber für die Arbeitswelt. Brüche und Lücken im Lebenslauf sind - je nachdem, wie Sie sie erklären - authentisch und glaubhaft. Neuorientierungen, Jobwechsel, andere Lebensumstände gehören zu einem Lebenslauf genauso wie eine Kündigung.
Betrachten Sie diese Trennung als Chance und nicht als Niederlage. Sie ist eine Gelegenheit Ihrem beruflichen Werdegang eine neue Richtung zu geben und wer weiß, am Ende bekommen Sie möglicherweise einen Job, der genau zu Ihnen passt.
Fragen Sie sich: Wo möchten Sie als Arbeitnehmer hin? Was sind Ihre eigentlichen Ziele? Weiterbildung, Branchenwechsel oder doch wieder eine ähnliche Position? Das alles geht danach. Denn ob Sie wollen oder nicht, die Chance wurde Ihnen gegeben. Nutzen Sie sie, als hätten Sie sich diese Chance selbst ausgesucht!
Die Kündigung: Wurden Sie gekündigt oder haben Sie gekündigt?
Für die Bewerbung macht es eigentlich nur eine Unterscheidung in der Formulierung. Aber es macht Sinn, wenn Sie sich deutlich machen warum Sie gekündigt wurden oder gekündigt haben.
Sie wurden gekündigt
Hier muss zwischen unverschuldet und selbstverschuldeter Entlassung unterschieden werden. Die unverschuldete Kündigung ist ein wenig einfacher zu argumentieren als die selbstverschuldete Kündigung. Aber vor allem ist sie auch eine Frage der Haltung.
Bei einer unverschuldeten Kündigung können Sie die Entlassung bei dem Bewerbungsgespräch ruhig kommunizieren. Sie können am wenigsten dafür, wenn Ihr Unternehmen Stellen abbauen musste oder sich umstrukturiert hat. Sie sind lediglich dafür verantwortlich, wie ihre Zukunft aussieht. Seien Sie ehrlich genug ohne verbittert zu sein. Rechtfertigen Sie nichts, was vom Unternehmen ausging, verzichten Sie jedoch auch auf Schuldzuweisungen. Machen Sie in Ihrer Bewerbung deutlich, dass Sie die Chance am Schopf packen und dieser neue Job für Sie genau das Richtige ist. Sie haben nun die Chance, sich weiterzuentwickeln und können das auch so Ihrem potenziellen Arbeitgeber im Bewerbungsgespräch mitteilen.
Ein klein wenig anders sieht es bei der selbstverschuldeten Kündigung aus. Natürlich haben Sie auch hier die Chance zur Weiterentwicklung und können deutlich machen, dass dieser neue Job, der eine Job für Sie ist. Doch sollten Sie eine verschuldete Trennung nicht offen breit treten.
Kein potentieller Arbeitgeber wird es in einer Bewerbung sympathisch finden, wenn jeder andere an der Kündigung Schuld hat außer Ihnen. Der Chef war schlimm? Die Kollegen noch schlimmer? Die Arbeit absolut niederschmetternd? Sie sind an allen Ecken und Kanten angeeckt? Oder ihre Leistung war unzureichend? Das mag alles so sein, aber es zeigt keinen guten Charakter, wenn Sie solche Argumente für einen neuen Job nutzen.
Und eine schlechte Leistung ist sicherlich auch nichts, was Sie weiter vertiefen wollen.
Und rechtfertigen sollen Sie sich auch gar nicht. Es gibt viele Möglichkeiten, eine verschuldete Entlassung besser zu argumentieren. Die berufliche Neuorientierung oder die beidseitig gewollte Trennung ist eine schöne Ausweichmöglichkeit, um die Kündigung nicht zu vertuschen, Sie aber auch nicht zu erwähnen.
Sie haben gekündigt
Wenn Sie gekündigt haben, ist die Situation eigentlich einem Jobwechsel gleich. Finden Sie sogar während der Kündigungsfrist einen neuen Job, ist es auch ein normaler Jobwechsel. Haben Sie eine kleine Lücke im Lebenslauf, weil Sie nicht direkt einen Anschluss gefunden haben oder auch gar nicht wollten, braucht es mitunter ein wenig Feingefühl. Halten Sie sich hier einfach daran, dass Sie nicht negativ über Ihre alte Stelle reden sollten. Das wirkt sich immer schlecht auf Sie aus, egal wie wahr die Aussage dahinter ist. Wenn Sie sich an das “hin zu” orientieren und das “weg von” hinter sich lassen, sind Sie gut gewappnet.
Rechtfertigen Sie sich auch nicht, Sie haben für sich eine Entscheidung getroffen. Es war Ihre Entscheidung, auf das Arbeitslosengeld und eine vermeintlich sichere Anstellung zu verzichten und Sie hatten Ihre Gründe dafür. Ganz unabhängig davon, ob diese Gründe für eine Bewerbung verwertbar sind oder nicht.
Bei allen drei Gründen gilt immer, dass Sie sich selbst nie “arbeitslos” nennen sollten, sondern “arbeitssuchend”. Arbeitssuchend strahlt immer eine Zukunftsperspektive aus. Während arbeitslos sehr unmotiviert klingt. Sie sind mitten in der Suche nach einem neuen Weg, einer neuen Möglichkeit. Sie suchen Veränderung und das ist immer gut, denn Veränderungen zeigen, dass Sie sich weiterentwickeln möchten.
Bewerbung nach der Kündigung im Anschreiben erklären?
Im Anschreiben selbst muss eine Entlassung nicht erklärt werden. Daher unterscheidet sich ein Anschreiben nach einer Kündigung eigentlich nicht von einem normalen Anschreiben.
Halten Sie sich ruhig an die normalen Formalien. Die Bewerbung sollte nicht länger als eine DIN A4 Seite sein. Ihre Stärken und Eignungen für die Stelle stehen im Vordergrund.
Im Lebenslauf ist es Ihre Entscheidung, schreiben Sie einen kurzen Grund dazu oder belassen Sie es in Ihrem Lebenslauf dabei?
Das gibt Ihnen also mehrer Möglichkeiten, im Lebenslauf mit Ihrer Kündigung umzugehen. Möchten Sie mit so offenen Karten wie möglich arbeiten, dann reicht es oft in Klammern dazu zu schreiben.
So etwas wie:
02.02.20xx - 03.06.20xx Marketingmanager bei Beispielunternehmen (Stellenabbau wegen Umstrukturierung des Unternehmens)
oder
04.05.20xx - 06.01.20xx Keyaccount Manager bei Beispiel AG (einvernehmliche Trennung, wegen beruflicher Neuorientierung)
Kurz und bündig, ohne eine Rechtfertigung. Es kann sein, dass Sie den Drang verspüren, sich mehr zu erklären. Aber belassen Sie es hierbei. Bei einem richtig formulierten Anschreiben brauchen Sie den Platz eh um Ihre Kompetenzen beispielhaft zu erläutern.
Und Sie haben ebenfalls die Möglichkeit, dass Sie die Klammer weglassen können.
Damit lassen sie quasi Ihre Entlassung ohne zu lügen unter den Tisch fallen, aber ein wenig Vorsicht ist hier geboten. Gerade wenn Sie nach der Kündigung schon länger suchen, werden Sie definitiv danach gefragt, wie und warum Ihre letzte Anstellung beendet wurde.
Im Vorstellungsgespräch den Fokus auf die neue Stelle legen
Bei einem Vorstellungsgespräch ist es völlig normal, dass Sie als Bewerber darauf angesprochen werden, welche Gründe es für einen Arbeitsplatzwechsel gibt. Gerade dann, wenn eine Lücke im Lebenslauf zu erkennen ist. Aber ob direkt oder indirekt gefragt, die Frage ist im Allgemeinen recht gut für Sie vorzubereiten, damit Sie im Gespräch nicht doch davon überrascht werden. Merken Sie sich hier immer, dass Sie weniger auf die Kündigung selbst eingehen sollten, sondern viel eher deutlich machen sollten, warum Sie für die potenzielle neue Stelle gemacht sind.
Der Fokus im Vorstellungsgespräch sollte ganz klar auf “hin zu” und nicht auf “weg von” liegen. Versuchen Sie Ihre Trennung positiv zu erklären. Negativ möchte der potenzielle Arbeitgeber auch nicht hören. Es mag zwar ehrlich sein, wenn Sie zum Beispiel sagen, dass Sie ihre letzte Anstellung aus eigenem Verschulden verloren haben, lässt aber keinen positiven Schluss zu. In der kürze liegt die Würze, damit Sie dann den Fokus auf das neue Unternehmen im Vorstellungsgespräch richten können.
Sie sehen so schwer ist es gar nicht, als Bewerber eine Entlassung bei einem potentiellen Arbeitgeber positiv darzustellen. Vor allem Ihre eigene Einstellung und eine klare Positionierung hin zu der neuen Stelle können viel bewirken. Lassen Sie sich in keinem Fall unterkriegen, denn in einer Zeit wie heute ist eine Kündigung absolut nichts, was nicht passieren kann.
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