Ihre Arbeitslosigkeit ist kein Makel. Umso wichtiger ist es, dass Sie als Bewerber diese Lebensphase als motivierenden Abschnitt Ihres Berufswegs darstellen können.
Erfahren Sie, wie eine ehrliche, aber optimistische Kommunikation Ihre Chancen im Bewerbungsprozess verbessern kann.
Wir geben Ihnen konkrete Strategien und Tipps, wie Sie potenzielle Arbeitgeber von Ihren Qualifikationen und Ihrer Bereitschaft für neue Herausforderungen überzeugen.
Ihre größte Herausforderung bei der Bewerbung aus der Arbeitslosigkeit heraus
Diese ist nicht etwa im Bewerbungsprozess zu suchen oder beim Gesprächspartner verortet. Die Herausforderung finden Sie bei sich selbst. Diese besteht darin, eine möglichst positive und selbstbewusste Haltung auszustrahlen.
Das heißt nicht, dass Sie Ihre Arbeitslosigkeit verschweigen oder diese Situation in den Vordergrund stellen sollten. Versuchen Sie offen damit umzugehen. Viel wichtiger ist es, den Gesprächspartner während des gesamten Prozesses auf Ihre Stärken, Ihre Erfahrungen und Ihr Interesse für den Job aufmerksam zu machen – sowohl in schriftlicher als auch in mündlicher Form.
Vermeiden Sie eine defensive oder verzweifelte Haltung, die Ihr Selbstvertrauen untergraben könnte. Stellen Sie stattdessen dar, wie Sie die Zeit der Arbeitslosigkeit sinnvoll genutzt haben, z.B. durch Weiterbildung, ehrenamtliche Arbeit oder Selbststudium.
Im Lebenslauf sollten Sie die Arbeitslosigkeit kurz und ehrlich erwähnen, aber nicht überbewerten. Verwenden Sie “arbeitssuchend” statt “arbeitslos”.
Im Anschreiben können Sie sich auf Ihre Qualifikationen für den Job konzentrieren, ohne die Arbeitslosigkeit zu erwähnen.
Arbeitslosigkeit schriftlich kommunizieren
Kommunizieren Sie in Ihren Unterlagen Ihrer Bewerbung offen und ehrlich – aber nicht übertrieben – dass Sie arbeitssuchend sind. In Ihrem Lebenslauf können Sie die Phase der Arbeitslosigkeit kurz erwähnen. Achten Sie dabei, wie bereits erwähnt, auf die Wortwahl. Formulierungen wie “berufliche Neuorientierung” klingen nicht nur positiver, sondern zeigen auch, dass Sie selbstbewusst mit Ihrer Situation umgehen.
Wenn Sie unverschuldet arbeitslos sind, z. B. durch Insolvenz oder Umstrukturierung des Arbeitgebers, können Sie das ruhig erwähnen. Wenn Sie selbst gekündigt haben, um sich umzuorientieren, stellen Sie diese Entscheidung als aktiven Schritt dar.
Wurden Sie wegen Fehlverhaltens entlassen? Dann sollten Sie dies zunächst nicht erwähnen. Im Anschreiben fokussieren Sie sich stattdessen auf die eigenen Qualifikationen und die Motivation für die neue Stelle – ohne näher auf die Arbeitslosigkeit einzugehen.
Wichtiger als ein lückenloser Lebenslauf ist ein erkennbarer roter Faden in Ihrem Werdegang.
Vier Tipps für Ihr Anschreiben
Versuchen Sie, sich in Ihrem Motivationsschreiben auf Ihre berufliche Zukunft und Ihre Stärken zu konzentrieren. Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei:
- Konzentrieren Sie sich auf Ihre persönlichen Beweggründe für die Besetzung der Stelle, auf Ihr Know-how und auf Ihre bisherigen Erfolge.
- Erwähnen Sie Ihre derzeitige Arbeits- oder Beschäftigungslosigkeit im Anschreiben nicht explizit. Es ist nicht sinnvoll, in dem begrenzten Raum des Anschreibens zu erläutern, warum oder seit wann Sie ohne Arbeit sind.
- Heben Sie den Vorteil Ihrer Situation indirekt hervor, wenn in der Ausschreibung nach dem Zeitpunkt des möglichen Arbeitsbeginns gefragt wird. Wählen Sie z. B. folgende Formulierung: "Da ich derzeit nicht vertragsgebunden bin, könnte ich sofort bei Ihnen anfangen."
- Vermeiden Sie einen defensiven oder verzweifelten Ton. Strahlen Sie stattdessen Zuversicht und Tatendrang aus. Nutzen Sie die Zeit der Arbeitslosigkeit zur Selbstreflexion und Weiterbildung, um Ihre Stärken auszubauen.
Nachdem Sie nun wissen, worauf Sie beim Anschreiben achten müssen, wenn Sie Ihre Arbeitslosigkeit thematisieren, wenden wir uns einem weiteren wichtigen Bestandteil Ihrer Bewerbung zu: dem Lebenslauf.Vier Tipps für Ihren Lebenslauf
Wenn Sie Ihren Werdegang beschreiben, haben Sie ebenfalls mehrere Möglichkeiten, um Ihre berufliche Neuorientierung darzustellen. Die Tipps helfen Ihnen dabei, auf einige Aspekte zu achten:
- Erwähnen Sie Ihren Status ehrlich und kurz – versuchen Sie, wenig Platz dafür zu verwenden.
- Erklären Sie die Gründe für Ihre Arbeitslosigkeit nur, wenn es sich um eine unverschuldete Situation handelt. Wenn Sie selbst gekündigt haben, können Sie dies als aktiven Schritt zur Neuorientierung in der Berufswelt darstellen.
- Heben Sie hervor, wie Sie Ihre Übergangszeit bisher genutzt haben. Haben Sie Weiterbildungen oder ein Selbststudium begonnen? Engagieren Sie sich ehrenamtlich? Dann geben Sie diese Aktivitäten an.
- Von erfundenen Tätigkeiten oder Ausreden, um Lücken zu füllen, ist abzuraten. Ein lückenloses Arbeitsleben ist heutzutage nicht mehr die Norm. Personaler wissen, dass Arbeitslosigkeit viele Gründe haben kann.
Der nächste Schritt im Bewerbungsgespräch, bei dem Ihre derzeitige Situation in den Fokus rückt, ist das Vorstellungsgespräch. Erfahren Sie, wie Sie Ihre Phase der Arbeitssuche professionell und überzeugend erläutern.
Arbeitslosigkeit mündlich im Bewerbungsgespräch erklären
Wenn Sie auf Ihre berufliche Neuorientierung angesprochen werden, ist es wichtig, kompetent und souverän zu reagieren. Erklären Sie zunächst ehrlich und offen Ihre Situation.
Es kommt die Frage nach den Umständen? Nennen Sie die Gründe sachlich und ohne Groll. Betonen Sie, dass Sie diese Phase als Chance zur persönlichen Weiterentwicklung genutzt haben und nun bereit sind, Ihre Kenntnisse in die neue Position einzubringen.
Haben Sie das Arbeitsverhältnis freiwillig beendet? Stellen Sie Ihre Entscheidung als proaktiven Schritt dar und erläutern Sie, welche wichtigen Lehren Sie daraus gezogen haben. Sie werden besonders positiv in Erinnerung bleiben, wenn Sie Ihre Erfahrungen mit der angestrebten Position in Verbindung bringen können.
Zeigen Sie, wie Sie die Zeit der Arbeitslosigkeit aktiv genutzt haben. Wiederholen Sie hier Punkte aus Ihrem Lebenslauf. Damit zeigen Sie Eigeninitiative und Lernbereitschaft – Eigenschaften, die von vielen Arbeitgebern geschätzt werden.
Wirken Sie optimistisch und aktiv. Verlieren Sie sich nicht in langen Erklärungen, sondern lenken Sie das Gespräch auf Ihre Stärken und Ihre Perspektive in der Arbeitswelt.
Bewerben als Arbeitssuchender: Worauf sollten Sie noch achten?
Sie können Beratungsdienste für Arbeitsuchende in Anspruch nehmen, die häufig von Arbeitsämtern oder privaten Karrierecoaches angeboten werden. Diese Dienste können Bewerber nicht nur bei der Optimierung der Bewerbungsunterlagen helfen, sondern auch bei der Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche und beim Aufbau von Netzwerken.
Was viele arbeitslose Bewerber unterschätzen: die eigene digitale Präsenz. Sind Ihr LinkedIn-Profil und andere relevante soziale Medien aktuell? Machen Sie Ihre Qualifikationen sowie Ihre Bereitschaft zur Arbeitssuche deutlich? Viele Arbeitgeber recherchieren online nach potenziellen Bewerbern, bevor sie diese zu einem Vorstellungsgespräch einladen.
Seien Sie auf Fragen zu Ihrer persönlichen Situation und Ihrem Werdegang vorbereitet. Üben Sie, Ihre Antworten so zu formulieren, dass sie Ihre Proaktivität und Ihren Wunsch nach Weiterentwicklung unterstreichen, ohne frühere Arbeitgeber oder Umstände negativ darzustellen.
Fazit: Bewerbung aus der Arbeitslosigkeit heraus ist keine Schwäche
Indem Sie auf die genannten Aspekte achten, setzen Sie sich aktiv mit Ihrer Situation auseinander. Sie nutzen als Bewerber damit jede Gelegenheit, um Ihre Qualifikationen und Ihre Motivation für einen neuen Job hervorzuheben.
Potenziellen Arbeitgebern zeigen Sie, dass Sie trotz Hindernissen und Herausforderungen ein wertvoller Bewerbungskandidat sind, der bereit ist, sich neuen Herausforderungen zu stellen.
Nachteile
Nur bei sehr hoher Expertise
Die latente Bewerbung funktioniert nur bei Arbeitnehmern oder Freelancern, die hoch qualifiziert und in einer Branche tätig sind, in der Fachkräftemangel besteht. Bereiche, in denen eine hohe Konkurrenz zwischen den Interessenten für eine Stelle besteht, eignen sich nicht für diese Art von Bewerbungen.
Schwieriger Wechsel
Wenn sich ein Headhunter für eine Person interessiert und sie abwerben möchte, ist dies nicht immer ohne Weiteres möglich. Lange Kündigungsfristen können einen raschen Wechsel verhindern.
Zum Teil nicht als alleinige Strategie geeignet
Nicht immer ist es sinnvoll, sich nur auf einen Weg zu konzentrieren. So kann, gerade wenn man rasch eine neue Stelle sucht, eine Mischung aus aktiver und passiver Bewerbungsstrategie sinnvoll sein.
Fazit
Insbesondere für hoch qualifizierte Arbeitskräfte, die in einem Bereich arbeiten, in dem Fachkräftemangel herrscht, kann sich eine passive Bewerbung eignen. Es gibt eine Reihe von Vorteilen wie die gute Verhandlungsposition und ein positives Selbstwertgefühl. Allerdings ist nicht jeder als Kandidat für solche Fachkräftestellen interessant und nicht immer ist diese Vorgehensweise als alleinige Strategie geeignet, sodass eine Kombination aus beiden Varianten bei der Jobsuche eine gute Mischung darstellt.
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Ich bin überzeugt, dass es nichts Wichtigeres gibt, als Leute einzustellen und weiterzuentwickeln. Am Ende des Tages zählen Sie auf Menschen, nicht auf Strategien.
Lawrence Bossidy, GE