Backend Entwickler: Lernen Sie das Berufsbild näher kennen

Vielleicht zählen Sie zu den vielen Menschen, für die Webseiten und Applikationen auf dem Smartphone, Tablet oder Laptop selbstverständlich und alltäglich sind? Dabei versteckt sich hinter all diesen digitalen Möglichkeiten eine raffinierte Mischung aus Programmierung und Technologie. Sie ist dafür zuständig, dass all das, was wir im Digitalen erleben, reibungslos funktioniert.

Wer ist für die Arbeit hinter diesen Kulissen verantwortlich? Die Tätigkeiten können dem Backend Entwickler zugeordnet werden.

Wir erklären Ihnen, was hinter dem Berufsbild steckt, welche Ausbildung Sie für den Job benötigen und Ihre Karrierechancen aussehen.

Als Nutzer haben Sie im Alltag keinen Zugriff auf das Backend einer oder mehrerer Anwendungen. Das heißt, dass komplexe Technologien, wie APIs, Datenbanken und Server dafür verantwortlich sind, dass die Programme, die Sie täglich nutzen, wie eine Benutzerfläche nutzbar sind.

Diejenigen, die diese Technologien entwickeln und optimieren, werden Backend Developer genannt. Sie nehmen diese Tätigkeit vielleicht nicht wahr. Doch ohne diesen Beruf können Anwendungen nicht einwandfrei laufen.

Der Unterschied wird bereits mit den Berufsbezeichnungen klar:

• Ein Frontend-Entwickler ist für die Teile der Website verantwortlich, die für den Nutzer sichtbar sind und mit denen er interagiert.
• Ein Backend Entwickler stellt die Infrastruktur zur Verfügung, auf der die Website läuft.

Frontend- und Backend Developer arbeiten oft zusammen. Allerdings verfügen sie über unterschiedliche Programmiersprachen und Fähigkeiten:

• Die wichtigsten Werkzeuge eines Frontend-Entwicklers sind HTML, CSS und JavaScript. Er muss bei der Programmierung vor allem das Benutzererlebnis im Auge behalten.
• Als Backend Entwickler nutzen Sie verschiedene Werkzeuge. Darunter befinden sich unterschiedliche Programmier- und Skriptsprachen wie beispielsweise Python oder PHP. Er achtet auf die Sicherheit einer Anwendung oder Website sowie die Verwaltung der Daten.

Vielleicht haben Sie auch schon vom Full-Stack-Entwickler gehört? Dieser Entwickler ist für Frontend und für Backend zuständig. Es kann von Vorteil sein, beide Aspekte der Webentwicklung zu beherrschen. Unternehmen suchen heutzutage jedoch vor allem nach Spezialisten für bestimmte Aufgaben.

Als Backend Developer übernehmen Sie Arbeiten an APIs, Datenbanken und Servern, die sich hinter einer Webanwendung befinden.

Sie arbeiten gemeinsam mit einem Frontend Entwickler daran, beispielsweise eine benutzerfreundliche und funktionale Website zu erstellen. 

Der Backend-Webentwickler ist bei einer Webanwendung für den “Hintergrund” zuständig. Er kümmert sich um APIs, Datenbanken und Server.

Weitere Tätigkeiten, die Sie als Backend Developer übernehmen:

• Sie kümmern sich um die Aktualisierung verschiedener Dokumentationen für Architekturen, Prozesse und Systeme.
• Sie führen verschiedene QA-Tests durch.
• Sie übernehmen die Entwicklung von Backend-Infrastrukturen für beispielsweise Websites und/oder Webanwendungen.
• Sie identifizieren und beheben Fehler.
• Sie optimieren bestehende Infrastrukturen verschiedener Backend.
• Sie sind verantwortlich für die Verwaltung unterschiedlicher Hosting-Umgebungen.
• Gemeinsam mit Kunden und Abteilungen (Kundenservice, Marketing, Produktmanagement, Vertrieb) erarbeiten Sie Lösungen.
• Damit Daten an clientseitige Web-Anwendungen übertragen werden können, arbeiten Sie eng mit Frontend-Entwicklern zusammen.

Üblicherweise arbeiten Sie als Backend Developer in einem Unternehmen – Sie können aber auch als Selbstständiger tätig sein oder in der Lehre aktiv werden.

Sie finden nahezu in allen Bereichen und Branchen eine Anstellung, da fast in jedem Unternehmen Websites, interne Plattformen und Applikationen benötigt werden. Sie können also für Branchen wie IT-Dienstleistungen, Logistik, Produktion, Softwareentwicklung, Universitäten oder E-Commerce-Plattformen tätig sein.

Wenn Sie als Backend Developer erfolgreich sein wollen, müssen Sie eine Reihe von Programmier- und Skriptsprachen sowie technische Aspekte beherrschen. Dazu zählen unter anderem:

• CMS: Der Großteil von Websites im World Wide Web nutzen Content Management Systeme (CMS) für die Verwaltung von Inhalten. Als Backend Entwickler ist es häufig Ihre Aufgabe, für diese Systeme neue CMS-Funktionen zu erstellen oder vorhandene Funktionen zu debuggen. Setzen Sie sich zumindest mit einem CMS wie WordPress oder Drupal auseinander.
• Java: Dabei handelt es sich um eine Programmiersprache, die immer noch von vielen Websites genutzt wird. Sie sollten sich mit dieser Sprache also auskennen.
• JavaScript: Eine beliebte Programmiersprache, die für Frontend- und Backend Entwickler nützlich ist.
• .NET: Hinter dieser Abkürzung steckt ein Framework für die Entwicklung von Software. Es wurde im Jahr 2002 von Microsoft erstellt. Stellen Sie sich dieses Framework wie eine Sammlung von Bibliotheken, Editoren und Programmiersprachen vor.
• NoSQL: Diese Sammlung von Datenbank-Speicheroptionen ist eine Alternative zu SQL und folgt nicht dem klassischen Tabellenmodell. Erfahrene Backend Entwickler nutzen Amazon DynamoDB, Apache, Cassandra, HBase oder MongoDB.
• PHP: Die Programmiersprache – auch Hypertext Preprocessor genannt – wird vor allem von WordPress-Websites benutzt.
• Python: Dahinter steckt eine Programmiersprache, die gerne von großen Unternehmen wie DropBox oder Spotify verwendet wird. Python ist leicht erlernbar und vielseitig einsetzbar.
• Ruby: Eine für Entwickler einfache und effiziente Open-Source-Skriptsprache. In ihrer Syntax ähnelt sie der alltäglichen, englischen Sprache. Darum ist die Skriptsprache schnell zu erlernen.
• SOAP und REST APIs: Durch eine API werden Anwendungen oder Dienste miteinander verbunden. Dazu zählen SOAP und REST. Ersteres nutzt XML und ist standardbasiert. Letzteres basiert auf dem REST Architekturstil und erfordert keine Verarbeitung von XML. Die Ausgabe kann in verschiedenen Formaten wie CSV, JSON oder RSS erfolgen. REST ist schneller. Doch SOAP ist sicherer und verfügt über eine Wiederholungslogik. Als Backend Developer sollten Sie sich mit beiden APIs auskennen.
• SQL: Die Abkürzung steht für Standard Query Language und wurde 1979 erfunden. Sie gilt als Standardsprache und ist für Sie als Entwickler sehr wichtig.
• Versionskontrollsysteme: Zu diesen Systemen zählen Apache Subversion und GIT. Diese unterstützen Sie bei der Verwaltung von Code-Änderungen. Diese Kontrollsysteme erlauben es Ihnen, auf ältere Version von Code zurückzugreifen. Auf diese Weise werden widersprüchliche Versionen verhindert – vor allem dann, wenn mehrere Personen an einem Projekt arbeiten.

Neben dem technischen Know-how sollten Sie auch mehrere Soft Skills vorweisen können. Haben Sie sich schon mit den folgenden Aspekten auseinandergesetzt?

• Kommunikationsfähigkeiten: Sie kommunizieren häufig mit Teammitgliedern, Produktmanagern aus Ihrem Unternehmen oder der Kundschaft. Darum ist es wichtig, keine Scheu vor der Kommunikation mit anderen Menschen zu haben.
• Problemlösungsfähigkeit: Es zählt zu Ihren täglichen Aufgaben, Probleme zu lösen. Dafür braucht es eine gewisse Flexibilität und Stressresistenz.

Sie haben mehrere Möglichkeiten, diesen Beruf zu erlernen. Für alle Wege ist es wichtig, sich nicht nur theoretisches Wissen anzueignen, sondern auch an unterschiedlichen praktischen Projekten zu arbeiten. Diese Erfahrungen können Sie in Ihrem Lebenslauf aufführen und als Arbeitsproben nutzen.

Der praktische Einstieg über eine Ausbildung

Es gibt nur wenige Backend-Entwickler-Ausbildungen. Eine IT-Ausbildung wie zum Fachinformatiker, Datenbankspezialist oder Informationstechniker bildet eine gute Basis, auf der Sie mit einer Spezialisierung im Backend anknüpfen können. Der Großteil der Ausbildungen sind dual gestaltet: Sie arbeiten teilweise im Unternehmen und besuchen während dieser Zeit auch die Fachschule.

Der theoretische Einstieg mit einem Studium

Sie haben die Wahl zwischen vielen verschiedenen Studiengängen. Dazu zählen Informatik, Wirtschaftsinformatik oder Medieninformatik. Achten Sie darauf, dass Sie nicht die Praxis außer achten lassen und praktische Erfahrungen sammeln. Dabei kann Ihnen ein duales Studium helfen.

Als Quereinsteiger Backend Entwickler werden

Auch dieser Weg kann eine gute Möglichkeit sein. Sie können eine digitale Weiterbildung anstreben, einen Komplettkurs oder verschiedene Einzeltrainings wählen. Entscheidend ist, dass Sie sich mit den zuvor genannten Programmiersprachen auskennen, über Soft Skills verfügen und erste praktische Erfahrungen vorweisen können.

In Deutschland verdienen Sie laut dem Stellenportal StepStone durchschnittlich ein Jahresbruttogehalt von bis zu 44.900 Euro als Backend Developer. Wie immer hängt die Höhe des Gehalts von verschiedenen Faktoren wie Arbeitsort, Ausbildung, Berufserfahrung und Gehalt ab.

Junge Entwickler verdienen weniger als erfahrene Entwickler. Das Gehalt ist in größeren Unternehmen häufig höher als in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Doch Ihre Chancen auf einen lukrativen Job sind hoch, schließlich sind Backend Entwickler auf dem deutschen Arbeitsmarkt ähnlich begehrt wie Frontend-Entwickler.

Es gibt viele Gründe, die dafür sprechen, dass der Beruf des Backend Developer äußerst attraktiv ist. Dafür spricht beispielsweise die gute Bezahlung.

Und so lange es Anwendungen und Websites gibt, wird auch der Bedarf von Unternehmen an guten Backend Entwicklern weiter bestehen.

Wer nicht nur über theoretisches Wissen in Programmier- sowie Skriptsprachen verfügt, sondern auch praktische Erfahrungen vorweisen kann, muss sich über einen erfolgreichen Einstieg und die weitere Karriere nur wenige Sorgen machen.